Österreich Frischer Wind beim Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker

SDA

1.1.2023 - 15:03

HANDOUT - Dirigent Franz Welser-Möst beim  Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker. Foto: Dieter Nagl/WIENER PHILHARMONIKER/APA/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits
HANDOUT - Dirigent Franz Welser-Möst beim Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker. Foto: Dieter Nagl/WIENER PHILHARMONIKER/APA/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits
Keystone

Die Wiener Philharmoniker haben bei ihrem weltberühmten Neujahrskonzert trotz 80-jähriger Tradition jede Menge Neues aus dem Hut gezaubert. Obwohl es jedes Jahr einen grossen Walzer- und Polkareigen aus dem Repertoire der Strauss-Dynastie und von deren Zeitgenossen gibt, präsentierte Dirigent Franz Welser-Möst 14 Stücke, die bei dem Anlass noch nie gespielt worden waren.

Ebenso an Neujahr erstmals dabei waren die Chormädchen, das Pendant zu den weltberühmten Wiener Sängerknaben. Gemeinsam sangen sie im Matrosenanzug von einer Empore über dem Orchester die Polka «Heiterer Muth» von Josef Strauss vor einem begeistertem Publikum im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins. Sie bekamen auch vom Orchester Applaus. Während es für die Sängerknaben im Alter von 9 bis 14 Jahren der Auftakt zum Festjahr ihres 525-jährigen Bestehens war, gibt es die Chormädchen, die von 8 bis 15 dabei sein können, erst seit 2004.

Eine ungewollte Premiere vereitelte die Polizei: Sie entfernte sechs Klimaaktivisten aus dem Gebäude, die nach Angaben einer Polizeisprecherin dort wohl eine Störaktion mit Sekundenkleber geplant hatten.

Die erstmals beim Neujahrskonzert präsentierten Stücke stammten grossteils aus den Federn der Brüder des «Donauwalzer»-Komponisten Johann Strauss, Eduard (1835-1916) und Josef (1827-1870). Johann war auch vertreten, etwa mit der Zigeunerbaron-Quadrille sowie der traditionellen Zugabe «Donauwalzer», aber sein grosses Jahr kommt 2025: Dann jährt sich sein Geburtstag zum 200. Mal. Auch der Vater der Brüder, Johann Strauss (1804-1849), durfte nicht fehlen: Sein Radetzky-Marsch gehört ebenfalls als Muss zu den Zugaben.

Während die Philharmoniker den Nachnamen der Brüder im Programm mit «ss» schreiben, haben die Männer selbst sich meist mit «ss» geschrieben, so, wie es auch auf den von der Familie initiierten Grabinschriften auf den Wiener Zentralfriedhof steht.

Die Wiener Philharmoniker spielten wie immer vor einem weltweiten Publikum: Zum einen hatten 1700 Gäste im Losverfahren eines der bis zu 1200 Euro teuren Tickets im grossen Saal des Musikvereins ergattert. Zum anderen wurde das Konzert live in rund 100 Ländern übertragen. Es war das erste Konzert seit 2020 vor vollem Haus: Im ersten Corona-Jahr fand das Konzert ohne Publikum statt, im vergangenen Jahr durfte nur ein Teil der Sitzplätze besetzt werden.

Die Philharmoniker wollen nach eigenen Angaben mit dem Konzert die Ideale des Friedens, der Menschlichkeit und der Versöhnung zum Ausdruck bringen. Die Tradition der Neujahrskonzerte begann in einer dunklen Phase der österreichischen Geschichte: Der Reinerlös des ersten Neujahrskonzerts am 31. Dezember 1939 ging an die nationalsozialistische Spendenaktion «Kriegswinterhilfswerk».

2024 soll der Christian Thielemann, der deutsche Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle, beim Neujahrskonzert am Pult stehen.