Zurich Film FestivalHollywood-Star Kristen Stewart wird in Zürich geehrt
SDA
2.10.2019 - 22:34
Kristen Stewart besucht die Limmatstadt: Die populäre amerikanische Schauspielerin präsentiert am Zurich Film Festival ihr neues Biopic «Seberg» und erhält den Golden Eye Award.
Die Chancen, Hollywood-Star Kristen Stewart in Zürich anzutreffen, sind gross wie nie: Der Hollywoodstar ist seit Mittwochmorgen am 15. Zurich Film Festival (ZFF), präsentiert am Abend den neuen Film «Seberg» und spricht am Donnerstag über ihre Karriere.
Im Biopic «Seberg» von Regisseur Benedict Andrews spielt Kristen Stewart die amerikanische Schauspielerin Jean Seberg, die Ende der 1960er Jahre nach Jahren in Paris in die Vereinigten Staaten zurückkehrte. Dort suchte sie nach neuen filmischen Herausforderungen und engagierte sich gleichzeitig in der Black-Panther-Bewegung. Eine Affäre mit einem Aktivisten brachte sie direkt ins Visier eines illegalen Überwachungsprogramms des FBI, mit dem die Bürgerrechtsbewegung bekämpft wurde. Und trieb sie buchstäblich in den Tod.
Spricht sie gerne über dieses Projekt oder nicht? Dessen kann man sich bei Kristen Stewart erst einmal nicht so sicher sein. Die 29-jährige Schauspielerin, die unter anderem für ihre Rollen in «Twilight» oder «Clouds of Sils Maria» bekannt ist, wirkt verschlossen, wenn ihr Journalisten und Fotografen gegenüber sitzen. Fragen beantwortet sie zögerlich, ihrer Mimik nach fast ein bisschen genervt. Doch wenn sie den Faden erst einmal gefunden hat, dann sprudelt es aus ihr heraus.
Die Rolle der Jean Seberg liege ihr am Herzen, betont Stewart mehr als nur einmal. Es sei ihr wichtig, mit dem Film die ganze Geschichte der amerikanischen Schauspielerin und 60ies-Ikone erzählen zu können. «Die Tatsache, dass gerade in den USA viele Menschen denken, das sei einfach eine Schauspielerin gewesen, die aufgehört hat zu arbeiten, ein bisschen exzentrisch wurde, nach Paris zog und sich irgendwann das Leben nahm, ist nicht in Ordnung», sagte Stewart im Interview mit Keystone-SDA. Die Folgen ihrer aktivistischen Tätigkeiten hätten sie an dunkle Orte gebracht.
Rassistische Motive des FBI
Auf diese Tragik legt der Film das Hauptaugenmerk. Und Kristen Stewart wird an der Medienkonferenz am Nachmittag richtig emotional: «Jean hat sich so gut wie nie politisch geäussert», sagt sie. Das einzige Motiv des FBI, in ihre Privatsphäre einzudringen, ihr Leben und jenes ihres Geliebten zu zerstören, sei ein rein rassistisches gewesen. «In dem Sinne ist der Film leider noch immer sehr aktuell.»
Gewürdigt wird die Schauspielerin dafür, dass sie «den schwierigen Spagat zwischen Mainstream und Arthouse» geschafft habe. Obwohl sie nach der Twilight-Serie in Blockbuster-Filmen hätte mitwirken können, habe sich Stewart konsequent für künstlerisch engagierte Indie-Filme entschieden, sagten die ZFF-Co-Direktoren Nadja Schildknecht und Karl Spoerri im Vorfeld des Festivals.
Am Donnerstag wird sie im Rahmen der «A Conversation with...«-Reihe über ihre Karriere reden und Fragen aus dem Publikum beantworten.
Für Vampire mögen zehn Jahre nur ein Wimpernschlag sein. Doch Sterbliche dürfte es überraschen, dass es schon so lange her ist: Am 17. November 2008 feierte in Los Angeles «Twilight – Biss zum Morgengrauen» Premiere, der Beginn einer fünfteiligen Filmreihe und eines beispiellosen Hypes. Hielt der für die Darsteller an?
Bild: Summit Entertainment, LLC
Angesichts dieser Szene schlugen vor zehn Jahren Millionen Teenie-Herzen höher: als der Vampir Edward und die sterbliche Bella sich erstmals in die Augen blickten. Dass Kristen Stewart und Robert Pattinson auch abseits der Dreharbeiten ein Paar wurden, machte die Filmromanze perfekt.
Bild: Concorde Filmverleih GmbH
Mit «Snow White and the Huntsman» schien Kristen Stewart nach dem Ende der «Twilight»-Saga dem Blockbusterkino treu bleiben zu wollen. Als jedoch herauskam, dass sie ihren Freund Robert Pattinson am Set mit dem verheirateten Regisseur Rupert Sanders betrogen hatte, verspielte Stewart viele Fan-Sympathien.
Bild: Universal Pictures
Danach hatte Kristen Stewart erst einmal genug vom Starrummel und nahm bevorzugt Rollen in Independentfilmen an. Damit verschwand sie vom Radar der breiten Masse, erarbeitete sich über die Jahre aber den Respekt der Filmemacher und -kritiker. Derzeit steht sie für die Neuverfilmung von «Drei Engel für Charlie» vor der Kamera – ihr Blockbuster-Comeback.
Bild: Emma McIntyre/Getty Images
Auch Robert Pattinson versuchte, über Independentfilme sein «Twilight»-Image abzulegen. Das gelang ihm ebenso gut wie seiner Ex-Freundin: Auf Filmfestivals ist er inzwischen ein gern gesehener Dauergast, etwa 2017 als Hauptdarsteller des hochgelobten Krimis «Good Time» in Cannes.
Bild: 2017 Temperclayfilm
Doch obwohl er lange arbeiten musste, um die Rolle des Edward Cullen hinter sich zu lassen, wäre er bereit, den ewig jungen Vampir noch einmal zu verkörpern: «Ich habe viel Zeit in meine Hautpflege investiert, ich kann jederzeit wieder einen 17-Jährigen spielen», scherzte er kürzlich im Filmmagazin «Variety».
Bild: Carlos Alvarez/Getty Images
In «Team Jacob» und «Team Edward» spaltete sich die (vornehmlich weibliche) Fangemeinde der «Twilight»-Reihe spätestens nach dem zweiten Teil «New Moon». Profitieren konnte Darsteller Taylor Lautner von der Liebe «seiner» Fans jedoch nicht nachhaltig.
Bild: Concorde
Zwar ergatterte Taylor Lautner, der mit neun Jahren das erste Mal in einem Film mitspielte, nach dem Ende der «Twilight»-Reihe weitere Rollen, etwa 2015 im Actionfilm «Tracers» (Bild) oder in den Serien «Scream Queen» und «Cuckoo». Doch die grossen Angebote bleiben bislang aus.
Bild: Senator Film Verleih
Nicht nur Robert Pattinson hatte eine grosse Fangemeinde, auch seine Filmgeschwister waren sehr umschwärmt. Von links: Haudrauf Emmett (Kellan Lutz), die strenge Rosalie (Nikki Reed), Fashion-Victim Alice (Ashley Greene) und Ruhepohl Jasper (Jackson Rathbone).
Bild: Summit Entertainment, LLC
Für Kraftpaket Kellan Lutz schien die Action-Karriere vorgezeichnet: 2014 spielte er in «The Legend of Hercules» den titelgebenden Halbgott, im selben Jahr rekrutierte ihn Sylvester Stallone für «The Expendables 3». Doch danach passierte karrieretechnisch nicht mehr viel. Ob sich das 2019 mit seiner Rolle in «What Men Want» ändern wird?
Bild: Splendid
Bis 2016 spielte Rosalie-Darstellerin Nikki Reed noch einige Rollen in Film- und TV-Produktionen, etwa der Serie «Sleepy Hollow». Und dann? Dann wurden sie und ihr Ehemann, «Vampire Diaries»-Vampir Ian Somerhalder, Eltern einer Tochter. Seither postet sie vorwiegend Instagrambilder von sich in Yoga-Posen oder Produkten ihrer Lifestyle-Marke BaYou with Love.
Bild: www.instagram.com/nikkireed
Die Hochzeitsglocken haben inzwischen auch für Ashley Greene geläutet, sie heiratete im Sommer den australischen TV-Star Paul Khoury. Mit grossen Rollen machte sie allerdings keine Schlagzeilen mehr, seit sie 2012 die Hauptrolle im Horrorfilm «Apparition – Dunkle Erscheinung» innehatte.
Bild: Studiocanal
Jasper-Darsteller Jackson Rathbone musste nicht nur das «Twilight»-Image loswerden, sondern auch noch den «Ruhm», den ihm der Megaflop «Die Legende von Aang» 2010 einbrachte – Goldene Himbeere inklusive. Doch er weiss sich die Zeit zu vertreiben: Er macht Musik, hat eine Produktionsfirma und spielt demnächst die Hauptrolle im Indiefilm «Dreaming Grand Avenue».
Bild: twitter.com/jacksonrathbone
Selbst Vampire haben Eltern – im Falle der Cullen-Geschwister waren das die gütige Esme (Elizabeth Reaser, zweite von rechts) und der weise Carlisle (Peter Facinelli, rechts).
Bild: 2011 Concorde Filmverleih GmbH
Angesichts aktueller Fotos könnte der Verdacht aufkommen, Peter Facinelli sei tatsächlich ein Vampir: Gealtert scheint er in den vergangenen zehn Jahren jedenfalls nicht zu sein. Das könnte einer der Gründe sein, warum der Mittvierziger immer wieder Serienrollen einheimst – nach der «Twilight»-Saga etwa in «Glee», «S.W.A.T.» und «Super Girl».
Bild: www.instagram.com/peterfacinelli
Elizabeth Reaser scheint sich nach einigen Nebenrollen in Kinofilmen inzwischen ebenfalls in Serien am wohlsten zu fühlen: Erst kürzlich feierte die Netflix-Gruselserie «Spuk in Hill House» Premiere, in der die ehemalige «Grey's Anatomy»-Darstellerin eine Hauptrolle spielt. Zuvor war sie in «Manhunt: Unabomber» und «Law & Order True Crime» in wiederkehrenden Rollen zu sehen.
Bild: Steve Dietl/Netflix
Auch der Mann, der Bellas Vater spielte, ist inzwischen ein gefragter Seriendarsteller. Waren vor «Twilight» für ihn meist nur kleinere Auftritte in einzelnen Episoden verschiedener Serien drin, ...
Bild: Francois Durand/Getty Images
... bestreitet Billy Burke seinen Lebensunterhalt inzwischen mit wiederkehrenden Rollen wie der in «Major Crimes» oder Hauptrollen wie denen in «Revolution» oder «Zoo» (Bild). Ausserdem macht er nebenbei Musik.
Bild: Universal / CBS / Hilary Bronwyn Gayle
Und die bösen Vampire James (Cam Gigandet, links), Laurent (Edi Gathegi) und Victoria (Rachelle Lefevre), die Bella im ersten «Twilight»-Film frühstücken wollten?
Bild: Summit Entertainment, LLC
Edi Gathegi (links) tauchte anschliessend an seine «Twilight»-Auftritte in Filmen wie «X-Men: First Class», der Romanze «Aloha» und dem Horrorfilm «The Watcher» auf, fand aber ebenfalls in Serien sein Glück. Zwar war der «Blacklist»-Ableger «Redemption», in dem er eine Hauptrolle spielte, nur kurzlebig, aber seine zweite Serienhauptrolle in «StartUp» hat er nach wie vor.
Bild: 2017 Sony Pictures Television Inc. / Universal
Nachdem er den Cullens das Leben schwer gemacht hatte, landete Cam Gigandet Rollen in beachtlichen Filmen – etwa in «Burlesque» an der Seite von Christina Aguilera, in «Trespass» als Liebhaber von Nicole Kidman (Bild) oder als Ganove im starbesetzten Western-Remake «Die glorreichen Sieben». Dennoch ist sein Name vorrangig «Twilight»-Fans ein Begriff.
Bild: Ascot Elite
Als James' Vampirwitwe Victoria in «Eclipse» Rache an den Cullens nehmen wollte, erlebten die Fans eine Überraschung: Victoria wurde plötzlich von Bryce Dallas Howard gespielt, die durch die «Jurassic World»-Reihe inzwischen ein sehr bekanntes Gesicht ist.
Bild: Concorde
Die eigentliche Victoria, Rachelle Lefèvre, wurde kurzerhand umbesetzt – angeblich aufgrund von Terminüberschneidungen. Die Kanadierin reagierte enttäuscht, machte aber das Beste aus ihrer Entlassung: Sie schnappte sich grössere Rollen in Serien, etwa die weibliche Hauptrolle in «Under the Dome» (Bild). Derzeit gehört sie zum Cast der kanadischen Krimiserie «Mary Kills People».
Bild: Paramount / Brownie Harris
Wir geben zu: Da sie als Tochter von Edward und Bella erst im abschliessenden Zweiteiler «Breaking Dawn» auftauchte, hat Mackenzie Foy in dieser Galerie streng genommen noch gar nichts zu suchen.
Bild: Concorde / 2012 Summit Entertainment / Andrew Cooper, SMPSP
Da sie jedoch aktuell die Hauptrolle in Disneys Weihnachtsfilm «Der Nussknacker und die vier Reiche» (Szene mit Keira Knightley) spielt, wird die Ausnahme hoffentlich verziehen.
Bild: 2018 Disney Enterprises, Inc.
Apropos aktuell im Kino zu sehen: Erinnern Sie sich noch an Anna Kendricks Auftritt in «Twilight»? Sie spielte Bellas Klassenkameradin Jessica Stanley. Eine winzige Rolle, aus der Anna Kendrick jedoch viel zu machen wusste.
Bild: Samir Hussein/Getty Images
Bereits 2010 wurde Anna Kendrick erstmals oscarnominiert, für ihre Nebenrolle in «Up In The Air». Seither ist sie eine vielbeschäftigte Frau – ob als Hauptdarstellerin der «Pitch Perfect»-Filme oder aktuell im Thriller «Nur ein kleiner Gefallen».
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