InterviewLars Mikkelsen: «Ich wäre ein miserabler Virologe geworden»
Vom Carlotta Henggeler
27.5.2020
Man kennt Lars Mikkelsen aus «House of Cards» und «Borgen». In der neuen Krimiserie «Devils» spielt er einen Aktivisten. Mikkelsen über Virologen, sein Zusammenspiel mit Patrick Dempsey und seine Leseschwäche.
Der eisige Kopenhagener Wind bläst Lars Mikkelsen um die Ohren, man kann die frische Meeresbrise übers Handy spüren. Der dänische Schauspieler Lars Mikkelsen («Sherlock Holmes») ist sich skandinavische Temperaturen gewohnt. Der Charakterdarsteller ist Feuer und Flamme für den Finanz-Thriller «Devils» und kämpft mit dem Lockdown.
In Ihrer neuen TV-Serie «Devils» dreht sich alles um düstere Finanz-Machenschaften. Wie sind Sie zur Rolle gekommen?
Regisseur Nick Hurran hat mich angefragt, ich habe schon in «Sherlock» mit ihm zusammengearbeitet. Als ich das Drehbuch gelesen habe, fand ich meinen Charakter sehr spannend. Ich spiele einen Aktivisten mit starken Ideen und Einstellungen, der um sein Leben fürchten muss.
Was war Ihr erster Gedanke, nachdem Sie das Drehbuch gelesen haben?
Wow, da ist viel Action drin – das mag ich. Mir fiel auch auf, dass verschiedene englische Akzente in «Devils» vorkommen, was den Film stark macht.
Eine der Hauptrollen spielt Patrick Dempsey («Grey’s Anatomy»). Wie war es, mit ihm zu spielen?
Er ist ein nice Guy und ein toller Schauspieler.
Sie sind Däne und leben mit Ihrer Familie in Kopenhagen. Was mögen Sie an Ihrer Heimat?
Wir haben zwar hohe Steuern, aber die Schule und die Krankenhausaufenthalte sind dafür gratis. Und wir passen aufeinander auf. Der Zusammenhalt der Bevölkerung ist stark ausgeprägt. Wir wachsen mit diesem Gedanken auf – und das gefällt mir sehr.
Ihre Frau Anette Støvelbæk ist ebenfalls Schauspielerin, Ihr Bruder Mads («Hannibal») auch. Reden Sie mit Ihnen über Ihre Filmangebote?
Ich rede mit meiner Frau darüber, auch wegen der Planung unseres Lebens, aber mit meinem Bruder nicht. Wenn er aber mit dem Film-Thema vertraut ist oder mit der Produktionsfirma, dann schon.
Nach dem Militär wollten Sie ursprünglich an der Uni studieren und Virologe werden. Doch Sie gaben der Schauspielkarriere den Vorrang. Denn Sie wären ein sehr schlechter Virologe geworden, behaupteten Sie von sich. Warum?
Oh ja, ich wäre miserabel gewesen. Denn ich bin bis heute kein Buchfreund, das ist nicht meine Stärke. Viele Schauspieler leiden an Dyslexie – und ich habe das auch ein wenig. Ich brauche immer eine Weile, um das zu verstehen, was ich gelesen habe. Das Studium wäre sehr, sehr hart für mich gewesen. Ich habe inzwischen meinen Frieden damit geschlossen.
Ist die Lese- und Rechtrscheibestörung beim Drehbuchlernen kein Problem?
Ja, aber viele meiner Kolleginnen und Kollegen haben das. Du musst dem Gelesenen einen Ausdruck verleihen, das ist ein Prozess. Was du gelesen hast, musst du umwandeln in etwas, das du spielen und verstehen kannst. Bei mir geht das halt nicht mit einem Fingerschnippen, aber darum geht es doch: Um die Interpretation, das ist mein Handwerk.
Stichwort Corona. Haben Sie weitere Projekte?
Alles wurde gestoppt, seit Monaten schon. Ich warte darauf, dass die Grenzen wieder öffnen. Ich müsste für die Arbeit nach London. Ich glaube, für uns Schauspieler wird es erst im Herbst oder gar November weitergehen.
Kriegen in Dänemark Schauspieler jetzt finanzielle Hilfe?
Wenn du beim Staat einzahlst, kriegst du Arbeitslosengeld. Das bekomme ich.
Wieso soll man Ihre neue TV-Serie «Devils» schauen?
Es ist eine gut gemachte, mitreissende Finanz-Geschichte mit viel Action und tollen Schauspielern.
«Devils» ist ab 28. Mai auf Sky Show mit einer neuen Folge wöchentlich verfügbar.
Keine Gnade in der Mafia: Filme über das organisierte Verbrechen
Marlon Brando und Salvatore Corsitto in «The Godfather» von 1972.
Bild: Paramount Pictures
Die wohl berühmteste Szene aus «Scarface»: «Say hello to my little friend», schreit Tony Montana (Al Pacino) und leert sein Magazin in Richtung Gegner.
Bild: Universal
Russell Crowe (Mitte, links) und Guy Pearce versuchen den korrupten Polizisten das Handwerk zu legen in «L.A. Confidential».
Bild: Warner Bros
«City of God» handelt von den Favelas in Rio de Janeiro. Der Film ist an Authentizität nicht zu überbieten.
Bild: Miramax
Leonardo DiCaprio (l.) und Jack Nicholson sind zwar auf der vermeintlich gleichen Seite, doch Vertrauen ist ein Fremdwort.
Bild: Warner Bros
Ein ungleiches Leinwandpaar: Robert De Niro und Sylvester Stallone gehen im Thriller «Cop Land» gegen korrupte Polizisten vor.
Bild: Miramax
Reggie (l.) und Ronnie Kray, beide gespielt von Tom Hardy, übernehmen die britische Unterwelt in «Legend».
Bild: Universal
Johnny Depp gibt den charismatischen John Dillinger in der wahren Geschichte von «Public Enemies».
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