Musik Pink-Floyd-Drummer Mason verleiht der Legende neues Leben

sj, sda

12.7.2024 - 11:27

Liebe zur Musik: Nick Mason, Dummer der legendären Rockband Pink Floyd, am Workshop vor seinem Auftritt am Montreux Jazz Festival.
Liebe zur Musik: Nick Mason, Dummer der legendären Rockband Pink Floyd, am Workshop vor seinem Auftritt am Montreux Jazz Festival.
Keystone

Mit 80 Jahren ist Nick Mason wieder in Montreux. Der Schlagzeuger und Mitbegründer der legendären englischen Rockband Pink Floyd war am Donnerstag Gast eines Workshops. Am Samstag spielt er mit seiner Band «Saucerful of Secrets» ein Konzert.

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Im September 1970 und November 1971 gaben Pink Floyd je zwei Konzerte in Montreux. Das war in der Anfangszeit der legendären Londoner Band mit ihrer psychedelischen und experimentellen Musik. Der ursprüngliche Bandleader Syd Barrett war zwei Jahre zuvor wegen Problemen aufgrund seines LSD-Konsums aus der Band gedrängt worden.

Nachdem die Alben «Atom Heart Mother» (1970) und «Meddle» (1971) erschienen waren, traten somit Roger Waters, David Gilmour, Nick Mason und Richard Wright am Genfersee auf. Beim ersten Auftritt im Casino organisierte Claude Nobs, der Gründer des Montreux Jazz Festivals, 1970 ein Doppelkonzert: Am Samstagabend, 21. November, und am Sonntagnachmittag, 22. November. Die Veranstaltung zog Fans aus ganz Europa an.

54 Jahre später ist Nick Masons Rückkehr ans Montreux Jazz Festival ein Echo dieser ersten Auftritts. Sein für Samstagabend geplantes Konzert mit der Band «Saucerful of Secrets» (benannt nach dem 1968 erschienenen zweiten Album von Pink Floyd) lässt praktisch das Gründungsrepertoire wieder aufleben.

Klassisches Repertoire neu interpretiert

Masons 2018 gegründetes Projekt mit vier weiteren Musikern konzentriert sich auf die sieben Alben aus den Jahren 1967 bis 1972: von «Piper at the Gates of Dawn» (1967) über «Meddle» (1971) – auf dem das mythische und atmosphärische 23-minütige Stück «Echoes» enthalten ist – bis hin zur Platte mit der ikonischen Kuh «Atom Heart Mother». Mitglieder von der Band sind unter anderen Gary Kemp, Gitarrist und Mitbegründer von Spandau Ballet, und Guy Pratt, seit 1987 Mitarbeiter von Pink Floyd.

Am Samstag wird Nick Masons «Saucerful of Secrets» auf der Bühne des Casinos den ursprünglichen und weniger bekannten Geist von Pink Floyd wiederbeleben, indem die Formation ihre eigene Freiheit der Interpretation erkundet.

«Alles wird neu arrangiert (...) mit dem Ziel, die Essenz, den Geist dieser Stücke wiederzufinden. Unser Vergnügen ist es, die Musik neu zu erleben, die Musik der Anfänge, so wie es Pink Floyd immer getan hat», sagte Nick Mason während eines Workshops in Montreux.

Liebe zur Musik

Der Schlagzeuger von Pink Floyd, der als einziges Mitglied auf allen 15 Alben der Band gespielt hat, nahm am Donnerstag an einem Workshop im Rahmen des dreiteiligen Konferenzzyklus «Montreux Ville Créative» teil.

Eingeladen dazu war er in Zusammenhang mit der Ausgabe des Klassik-Festivals «Septembre musical de Montreux-Vevey», wo Pink Floyd am 18. und 19. September 1971 zwei Konzerte gaben. Die Band trat damals mit einem Kammerorchester und einem zeitgenössischen Chor auf.

Vor einem überfüllten Memphis-Saal im Lake House beantwortete Nick Mason einige Fragen. Er, der als das eigentliche Gedächtnis der Band gilt, schränkte ein: «Ich habe kürzlich einen Online-Test über die Karriere von Pink Floyd gemacht und nur 56 Prozent der Antworten waren richtig.»

Auf die Frage, warum er mit über 75 Jahren noch eine Band zusammenstellte und auf Tournee geht, antwortete er: «Weil ich mich so sehr danach sehnte, Musik zu machen und zu spielen. Ich habe es zu sehr vermisst. Es ist alles, was zählt, die Musik, die mutigen Arrangements. Ich bin sehr glücklich, dass ich jetzt meine eigene Band habe.»

Er gibt zu, dass er Pink Floyd «manchmal vermisst». «Ich liebe immer noch die Musik, die wir gespielt haben. Die anderen Mitglieder sind noch am Leben. Sie sind meine Freunde.» Pink Floyd verkauften weltweit über 360 Millionen Alben.