Der südafrikanische Künstler Roger Ballen im Eingang zu seiner Hütte des Grauens in der Ausstellung "Roger Ballen - Call the Void" im Museum Tinguely Basel.
Blick in die Albtraumhütte in der Ausstellung "Roger Ballen - Call of the Void" im Museum Tinguely.
Blick aus der Hütte auf die Schwarzweiss-Fotografien in der Ausstellung "Roger Ballen - Call of the Void" im Museum Tinguely.
Roger Ballens Hütte des Grauens im Museum Tinguely Basel - Gallery
Der südafrikanische Künstler Roger Ballen im Eingang zu seiner Hütte des Grauens in der Ausstellung "Roger Ballen - Call the Void" im Museum Tinguely Basel.
Blick in die Albtraumhütte in der Ausstellung "Roger Ballen - Call of the Void" im Museum Tinguely.
Blick aus der Hütte auf die Schwarzweiss-Fotografien in der Ausstellung "Roger Ballen - Call of the Void" im Museum Tinguely.
In einer Kabinettausstellung führt das Museum Tinguely Basel in die gruselige und vom Elend des Prekariats geprägt Welt des südafrikanischen Künstlers Roger Ballen. Die Ausstellung steht im Dialog zu Tinguelys Endzeit-Installation «Mengele Totentanz».
«Call of the Void» (Ruf der Leere) nennt der 1950 in New York geborene und in Johannesburg, Südafrika, lebende Künstler Roger Ballen seine Ausstellung. Diese suggerierte Leere präsentiert sich aber als sehr gefüllt: mit Menschenpuppen, ausgestopften Tieren, Teddybären, fratzenhaften Zeichnungen und dergleichen mehr.
Abbilder aus Albträumen? «Das können Sie so sehen», lautet die Antwort des Künstlers auf diese Frage. Er selber spricht vom Universum des «Ballenesquen», das vom absurden Theater von Jean Anouilh bis Samuel Becket inspiriert sei.
Es ist ein überaus verstörendes und irritierendes Universum, das sich hier ausbreitet, auf der einen Seite in den quadratischen Schwarzweiss-Fotografien, auf der anderen Seite in der schäbigen Hütte, die Ballen speziell für die Basler Ausstellung aufgebaut hat.
Die dreidimensionale Installation und die Fotografien stehen in einer indirekten Beziehung zueinander. Denn Ballen bildet mit seiner Kamera nicht Ausschnitte der Realität ab, sondern minutiös zusammengestellte Installationen mit vielen Requisiten, aber auch mit lebendigen Tieren – etwa Ratten – die vor fratzenhaft stilisierten Zeichnungen über drappierte Schaufensterpuppen und ausgestopfte Tiere wuseln.
Gruselige Szenerien
Es sind gruselige Szenerien, denen man sich in den Fotografien gegenübersieht: Szenen des Elends, der Krankheit des Übergangs vom Leben in den Tod.
Genau so – nur natürlich ohne die lebendigen Ratten – präsentiert sich die mit groben Brettern zusammengezimmerte Hütte. Der Gang durch sie hindurch fühlt sich wie ein Parcours durch eine Laufgeisterbahn des menschlichen Elends an.
An der Hinterwand liegt eine laut wimmernde Frau in einer bodenlosen Blechtonne. Neben ihr klettert ein Mann eine Strickleiter empor – sein Kopf ist durch ein Loch im Dach verschwunden. Ein Kind hat mit dem Kopf einen TV-Bildschirm eingeschlagen und auf der Toilette sitzt eine Frau mit einem Blecheimer auf dem Kopf.
Das alles kann man als Zeichen für eine Welt deuten, in der die soziale Unordnung den Zustand des Gleichgewichts verdrängt hat, in der Chaos und Angst vorherrschen. Es ist eine künstlerische Welt, in der man nicht existieren möchte – die aber gerade durch das Irritierende und Verstörende auch sehr zu faszinieren und im besten Falle auch aufzurütteln vermag.