Sexistische Aussagen Schachspielerin verklagt Netflix wegen «The Queen's Gambit»

fts

31.1.2022

Anya Taylor-Joy als Beth Harmon in «The Queen's Gambit» auf Netflix.
Anya Taylor-Joy als Beth Harmon in «The Queen's Gambit» auf Netflix.
Netflix

Eine ehemalige sowjetische Schachspielerin verklagt Netflix wegen sexistischer Aussagen zu ihrer Person in der Serie «The Queen's Gambit». Die Klage ist zugelassen, ein Urteil steht allerdings noch aus.

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Das Netz feierte «Das Damengambit» – im Original «The Queen's Gambit» – ausserordentlich. Im ersten Monat schauten sich das Drama 62 Millionen Haushalte an. Die Serie spielt in den 1950er Jahren und handelt von der jungen Elizabeth Harmon, die mit ihrem beeindruckenden Talent nach und nach die männerdominierte Schachwelt erobert.

Nona Gaprindaschwili, die während den 1960ern in der Sowjetunion durch ihr Schachspiel bekannt wurde, verklagte Netflix im vergangenen September. Die Schachspielerin bekam in «The Queen's Gambit» ebenfalls eine Figur zugeschrieben, sie sei aber nicht wahrheitsgetreu dargestellt worden.

Das Drama beschreibe sie wörtlich als «Spielerin, die nie gegen Männer angetreten ist». Das sei extrem sexistisch und erniedrigend. Gaprindaschwili sass nach eigenen Angaben 59 männlichen Konkurrenten gegenüber – dies bis und mit dem Jahr 1968, in welchem das Drama spielt.



Netflix sah keinen triftigen Grund für eine solche Klage, da die Serie auf wahren Begebenheiten beruht, sich der Streamingdienst aber künstlerische Freiheiten genommen habe.

Zudem gab Netflix zu Protokoll, dass sie zwei Schachexperten zur Beratung hinzugezogen hatten. Nona Gaprindaschwili zu beleidigen, sei nie die Absicht gewesen.

Ein Gericht schaut sich den Fall nochmals genauer an. Obwohl Netflix die Charaktere und Ereignisse als fiktiv kategorisiert, sei dies nicht genug: Die Aussage über Gaprindaschwili schien dennoch faktischer Natur zu sein.