Kinostart 25.8. «Semret» – Eine eritreische Mutter stellt sich ihrem Trauma

sifo, sda

18.8.2022 - 13:01

Filmemacherin Caterina Mona erzählt in ihrem ersten Spielfilm "Semret" von einer eritreischen Mutter, die mit ihrer traumatischen Vergangenheit konfrontiert wird.
Filmemacherin Caterina Mona erzählt in ihrem ersten Spielfilm "Semret" von einer eritreischen Mutter, die mit ihrer traumatischen Vergangenheit konfrontiert wird.
Keystone

Eine alleinerziehende eritreische Mutter muss das Trauma ihrer Vergangenheit verarbeiten. Keystone-SDA sprach mit der Tessiner Regisseurin Caterina Mona über ihren Film «Semret».

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«Semret» ist der erste Spielfilm der Tessinerin Caterina Mona, die nur einen Steinwurf von Zürich entfernt geboren und aufgewachsen ist und ursprünglich aus Ambrì stammt. Er erzählt die Geschichte der alleinerziehenden eritreischen Mutter Semret (Lula Mebrahtu), die auf der Entbindungsstation eines Zürcher Spitals arbeitet und dort in engem Kontakt mit Müttern und Neugeborenen steht.

Ihre 14-jährige Tochter Joe (Hermela Tekleab) möchte mehr über ihre Herkunft und ihren Vater erfahren, was die Mutter um jeden Preis vermeiden will. Schwer traumatisiert von ihrer Vergangenheit, will Semret jedoch der Wahrheit entfliehen.

Um das Drehbuch zu schreiben, recherchierte Caterina Mona unter anderem in der eritreischen Gemeinschaft in Zürich. «Mich beschäftigte die Frage, wie eine Mutter mit der Tatsache lebt, ein Kind zu haben, das durch eine Vergewaltigung entstanden ist», erzählt die Filmemacherin anlässlich der Weltpremiere am 75. Locarno Film Festival im Interview mit Keystone-SDA. Sie habe sich gefragt, wie die Beziehung zu einem solchen Kind aussehen könnte, und ob es möglich sei, es zu lieben.

Andererseits «lebte ich in Zürich in einer Genossenschaft, in der es zwei eritreische Familien gab, und die Kinder dieser Familien gingen mit meinen Kindern zur Schule», so Mona.

In einer Zeitung fand die Regisseurin ausserdem einen Artikel über eine eritreische Frau, «deren Geschichte derjenigen, die ich erzählen wollte, sehr ähnlich ist». Von ihr liess sie das Drehbuch gegenlesen und die Inhalte absegnen. «Ich habe die Geschichte teilweise erfunden, aber sie basiert sehr stark auf der Realität und porträtiert mehrere Frauen.»

Um das Jahr 2015 herum habe es in der Schweiz eine grosse Kampagne gegen eritreische Flüchtlinge gegeben, so Mona. «Ich sagte mir, dass wir versuchen sollten, auch die andere Seite dieser Menschen zu zeigen, die versuchen, sich zu integrieren, eine Arbeit zu finden», sagt Mona. In Eritrea herrsche eine Diktatur, «die Menschen fliehen oft, wenn sie sehr jung sind». Es sei nicht selbstverständlich für sie, in ein anderes Land zu kommen und eine neue Sprache zu lernen.