TV-Tipp Zu böse für die Primetime?

tsch

6.2.2018

Die fünf «Vorstadtweiber» aus einer besseren Gegend Wiens kämpfen auch in Staffel drei ums Überleben auf hohem Niveau. Olympia und überschaubaren Quoten sorgten jedoch für einen späten Sendeplatz.

Als schwarzhumorige Version von «Desperate Housewives» ging die ORF-Serie um fünf Luxusweibchen 2015 auch in Deutschland auf Sendung. In Österreich entwickelte sich das bösartige, wenn auch ein wenig künstliche Possenspiel um Liebe, Intrigen und Überlebenskampf in der High Society aus dem Stand zum Strassenfeger. In Deutschland hingegen war das Ösi-Produkt auf dem starken Dienstagabend-Sendeplatz nur bei den jungen Zuschauern beliebt. Die Werte beim Gesamtpublikum liessen hingegen zu wünschen übrig. Ein Trend, der sich 2016 mit Staffel zwei fortsetzte. «Vorstadtweiber»-Staffel drei, die wieder aus zehn neuen Episoden besteht, schob das Erste nun ins Nachtprogramm ab. Dort werden sie in Doppelfolgen versendet.

Waltraud (Maria Köstlinger) erwacht nach dem Schussattentat, das den Cliffhanger zwischen Staffel zwei und drei bildete, aus dem Koma. Nicoletta (Nina Proll) fürchtet, dass Waltraut sich erinnern könnte, dass eigentlich sie und nicht der mittlerweile inhaftierte Jörg Pudschedl (Thomas Mraz) geschossen hat.

Drehbuchautor Uli Brée, der vielleicht erfolgreichste österreichische TV-Schreiber der Gegenwart, schrieb in den letzten Jahren auch einige der besten «Tatort»-Folgen mit Harald Krassnitzer und Adele Neuhauser. Seine «Vorstadtweiber» spalten indes deutsche Kritiker. Während eine Hälfte das mit viel österreichischer Schauspiel-Prominenz besetzte Possenspiel als scharfsinnig überdrehte Gesellschaftssatire feiert, sind anderen die Charaktere und Dialoge zu klischeehaft und künstlich geraten. Ob man zur ersten oder zweiten Fraktion zählt, hängt wohl auch damit zusammen, ob man den legendären, theatralisch-düsteren Wiener Humor in sich zu entdecken versteht.

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