Bayern Weniger «Faust» auf deutschen Schulplänen und Bühnen

SDA

29.8.2022 - 11:59

ARCHIV - Ein Textmarker und eine Ausgabe «Faust - Der Tragödie erster Teil» von Johann Wolfang von Goethe liegen auf einem Schreibblock. Foto: Nicolas Armer/dpa
ARCHIV - Ein Textmarker und eine Ausgabe «Faust - Der Tragödie erster Teil» von Johann Wolfang von Goethe liegen auf einem Schreibblock. Foto: Nicolas Armer/dpa
Keystone

Das Werk ist ein Inbegriff der deutschen Literatur – doch ausgerechnet an den Schulen und Bühnen in Deutschland scheint der Stern des «Faust» langsam zu sinken.

Der Deutsche Bühnenverein registriert ein geringeres Interesse an dem Klassiker von Johann Wolfgang von Goethe. Nur zwei Neuinszenierungen des grossen Dramas sind laut Bühnenverein in der kommenden Spielzeit an deutschen Bühnen geplant. «Das ist auffällig wenig», sagt eine Sprecherin des Vereins in Köln der dpa. Schon in der Spielzeit 2020/21 war der «Faust I» den Angaben zufolge «erstmals seit vielen Jahren nicht mehr an erster Stelle als meistinszeniertes Drama».

Auch in der Schule verliert das Werk an Bedeutung. Nur in wenigen der 16 deutschen Bundesländern ist es heute noch Pflichtlektüre, wie eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa ergab. In Bayern beginnt im September das vorletzte Schuljahr, in dem «Faust I» von Johann Wolfgang von Goethe noch als Pflichtlektüre auf dem Lehrplan steht. Ab dem Schuljahr 2024/25 muss das Drama, das als eines der bedeutendsten und meistzitierten Werke der deutschen Literatur gilt, an Gymnasien des süddeutschen Bundeslandes nicht mehr gelesen werden. Damit endet ein fast ein halbes Jahrhundert dauernde Phase, in der «Faust I» verpflichtende Lektüre war, wenn auch über fast drei Jahrzehnte hinweg nur für Deutsch-Leistungskurse.

Wie eine dpa-Umfrage unter den Kultusministerien der Bundesländer ergab, ist es inzwischen eher die Ausnahme als die Regel, wenn der «Faust» am Gymnasium noch unbedingt gelesen werden muss. Zu diesen Ausnahmen gehört etwa Sachsen, wo das Werk sogar schon in der 10. Klasse drankommt. Man sehe die Bedeutung des Werkes als Kulturgut als so hoch an, dass nicht nur die Gymnasiasten es kennen sollten, sagt ein Sprecher des sächsischen Kultusministeriums. In Niedersachsen dagegen ist es schon mindestens 40 Jahre lang keine Pflicht, die Geschichte über Doktor Faust, seinen teuflischen Begleiter Mephisto und sein Gretchen gelesen zu haben.