Staffel 2 startetÄrzte im Nationalsozialismus – Die neue Staffel «Charité» startet
dpa
19.2.2019
Die Fernsehserie «Charité» hatte ein Millionenpublikum. Nach zwei Jahren kommen nun neue Folgen. Über die Geschichte des Krankenhauses im Zweiten Weltkrieg erwartet der Klinikchef eine Debatte.
Die ARD-Serie «Charité» kommt zurück: Nach der erfolgreichen ersten Staffel zur Geschichte des berühmten Berliner Krankenhauses startet am Dienstag (19. Februar) die zweite. Die gute Nachricht vorweg: Wer die Serie nicht gesehen hat, kann trotzdem einschalten. Denn die Erzählung springt in der Zeit.
Die Serie spielt nicht mehr um 1890, sondern während des Nationalsozialismus. Berlin, 1943: Der Krieg bestimmt den Alltag an der Charité. Der gefeierte Chirurg Ferdinand Sauerbruch (Ulrich Noethen) zeigt in der «Wochenschau», wie er einen Soldaten operiert. An dem Krankenhaus arbeitet auch der Psychiater Max de Crinis (Lukas Miko), der die Ermordung von Kranken mitgeplant hat.
Die angehende Ärztin Anni Waldhausen (Mala Emde) schreibt an dem Krankenhaus ihre Doktorarbeit. Sie und ihr Mann, der Charité-Kinderarzt Artur Waldhausen (Artjom Gilz), freuen sich auf die Geburt ihres gemeinsamen Kindes. Für Tests eines neuen Impfstoffs bekommt Artur Kinder mit Behinderung zugeteilt. «Reichsausschusskinder» nennt eine Krankenschwester die Jungen und Mädchen. Artur lässt das nicht wirklich zusammenzucken. Doch dann kommt es bei seinem eigenen Kind zu Komplikationen.
Das Filmteam hat sich einen schwierigen Stoff ausgesucht und versucht, schon in den ersten drei Folgen viel unterzubringen. Gedreht wurde in Prag, es gibt ein neues Schauspielteam. Und Regie führt in der zweiten Staffel nicht mehr Sönke Wortmann («Der Vorname», «Deutschland. Ein Sommermärchen»), sondern Anno Saul («Kebab Connection», «Wo ist Fred?»).
«Mich reizt daran, dass es diese Figuren wirklich gegeben hat», sagte Saul der Deutschen Presse-Agentur. Ihn interessiere auch, wie normale Menschen zu der Zeit gedacht hätten. Ihm gehe es darum zu zeigen, dass der Prozess von einer aufgeklärten zu einer revisionistischen Gesellschaft nicht so wahnsinnig weit sei. «Die Decke der Zivilisation ist eine dünne Decke.»
Wo Fiktion und Realität sich treffen
Das Team hat nach eigenen Angaben unter anderem ein Tagebuch des Arztes Adolphe Jung ausgewertet. «Das ist wirklich sehr gut recherchiert», sagte der Direktor des Medizinhistorischen Museums der Charité, Thomas Schnalke, beim Neujahrsempfang der Klinik im Januar. Auch die fiktionalen Personen der Serie transportierten Medizingeschichte.
Chirurg Sauerbruch (1875-1951) wird in den ersten Folgen als zwiespältige Figur gezeigt – er pflegt Kontakt zu Hitler, schützt aber auch einen Soldaten vor der Front. Er sei eine hochambivalente Figur gewesen, sagte Schnalke.
Das Museum plant eine Ausstellung über Sauerbruch. Charité-Vorstandschef Karl Max Einhäupl erwartet auch in seinem Haus eine Debatte über die Vergangenheit, wie er bei dem Neujahrsempfang sagte. Die ARD will im Anschluss an die ersten beiden Folgen auch die Dokumentation «Medizin unterm Hakenkreuz» zeigen.
Viele hochgeachtete Mediziner seien nicht in der NSDAP gewesen. Sie hätten sich aber in den Dienst nehmen lassen, wenn sich Nazis mit ihnen hätten schmücken wollen, heißt es in der Programmankündigung zur Dokumentation von Dagmar Wittmers. Ärzte seien zu Mittätern und Wegbereitern «einer verbrecherischen Medizin» geworden.
Am liebsten viele weitere Staffeln
Vor zwei Jahren stellte «Charité» manche Serie in den Schatten: Den ersten Teil schalteten 8,32 Millionen Zuschauer ein, auch die anderen Folgen schafften mehr als sechs Millionen. Mittlerweile gibt es die erste Staffel auch bei Netflix. Mit historischen Stoffen sind Serienmachern zuletzt viele Erfolge gelungen – etwa mit «Weissensee» oder «Kudamm 56».
Schon kurz nach der ersten Folge «Charité» kündigte die ARD eine zweite Staffel an. Ob die Fortsetzung ähnlich erfolgreich wird? Klinikchef Einhäupl jedenfalls wünscht sich weitere Staffeln – am liebsten viele. Ein Wunsch blieb dem 72-Jährigen verwehrt: Er hätte während der Dreharbeiten gerne selbst mal ein Messer durch eine der Szenen getragen.
«Charité» läuft am Dienstag, 19. Februar, um 20.15 Uhr auf ARD. Mit Swisscom Replay TV können Sie die Sendung bis sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.
Sendung ist älter als 7 Tage und nicht mehr verfügbar.
Charité
Di 19.02. 20:15 - 21:45 ∙ Das Erste ∙ D 2019 ∙ 90 Min
Sendung ist älter als 7 Tage und nicht mehr verfügbar.
Nadia Brönimann: «Deswegen wird sie in der Trans-Community angefeindet»
Eine Netflix-Doku erzählt die Transformation-Geschichte des Zehnkampf-Olympiasiegers Bruce Jenner. Transfrau Nadia Brönimann hat sich «Untold: Caitlyn Jenner» angeschaut und erklärt, was sie von der öffentliche Inszenierung hält.
04.10.2021
Walz vs. Vance: So läuft das TV-Duell der Vizekandidaten ab
Tim Walz gegen J.D. Vance: Zum ersten und voraussichtlich einzigen Mal treffen am frühen Mittwochmorgen die US-Vizepräsidentschaftskandidaten in einem TV-Duell aufeinander. Das bietet beiden eine wichtige Gelegenheit, die Wählerinnen und Wähler von sich und den Präsidentschaftskandidaten zu überzeugen. Insbesondere in den umkämpften sogenannten Swing States.
02.10.2024
«Der heisst Salami!» - Peinliche TV-Panne bei «Tagesthemen»
Während «Tagesthemen»-Anchor Helge Fuhst über die aktuelle Politlage spricht, ist plötzlich aus dem Off eine Stimme zu hören. «Der heisst Salami», sagt diese zusammenhanglos. Die Panne amüsiert das Netz.
05.08.2024
Herzogin Meghan: «Dafür werde ich gerne zur Zielscheibe»
Mit ehrlichen Worten thematisieren Harry und Meghan im Gespräch mit CBS ihre eigenen Erfahrungen und ihr neues Herzensprojekt. Enthüllungen bleiben aus – ein Friedenszeichen Richtung König Charles.
05.08.2024
Nadia Brönimann: «Deswegen wird sie in der Trans-Community angefeindet»
Walz vs. Vance: So läuft das TV-Duell der Vizekandidaten ab
«Der heisst Salami!» - Peinliche TV-Panne bei «Tagesthemen»
Herzogin Meghan: «Dafür werde ich gerne zur Zielscheibe»