Ein Jahr danach Als Notre Dame brannte – die Doku zur Katastrophe

dpa/fts

11.4.2020

Ein riesiger Kran überragt die mächtige Kathedrale. Schon von weitem kann jeder sehen: Notre-Dame, das ist eine Baustelle. Und daran wird sich wohl so bald nichts ändern – das Jahr nach dem Brand.

Wo die Händler im Schatten der mächtigen Kathedrale normalerweise Bücher und Bilder verkaufen – dort herrscht gähnende Leere. Ihre Stände am Seine-Ufer sind verrammelt. Normalerweise drängen sich hier die Touristen, daran hat auch die Brandkatastrophe von Notre-Dame nichts geändert. Kurz nach dem Feuer, das sich am 15. April zum ersten Mal jährt, waren die Strassen und Brücken rund um das weltberühmte Wahrzeichen vielleicht sogar so voll wie nie. Notre-Dame steht noch, hat das Feuer schwer beschädigt überstanden – doch nun hat die Corona-Krise die wohl berühmteste Baustelle Frankreichs in einen Dornröschenschlaf versetzt.

Innerhalb von fünf Jahren, das hatte Macron versprochen, soll die Kathedrale wieder aufgebaut werden. Daran gab es von Anfang an Zweifel, jetzt umso mehr. Doch je länger es dauert, desto schwieriger ist das auch für die Menschen, die mit der Kirche verbunden sind. Dutzende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in der Kathedrale beschäftigt waren, verloren ihre Jobs. Die Gemeinde war plötzlich heimatlos, sie wurde schliesslich in der Pfarrkirche Saint-Germain-l'Auxerrois aufgenommen.

Wann eine Besichtigung der Notre-Dame wieder möglich sein und wie sehr Corona die Arbeiten weiter verzögern wird – all das ist im Moment unklar. Wie es weitergeht, vermag auch der Pariser Erzbischof Michel Aupetit nicht zu sagen: «Ich bin ein Erzbischof, kein Prophet.» Doch er ist überzeugt: Es sei nicht Gott gewesen, der die Coronavirus-Pandemie schuf oder das Feuer verursachte. «Aber Gott kann immer etwas Grösseres aus dem Unglück ziehen, das uns trifft.»

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