TV-Tipp Blut für Pudding? Wegen Vanille artet in Afrika die Gewalt aus

tsch

14.12.2018

Der Markt für Vanille ist leer, die Preise hoch. Anbau und Handel des begehrten Gewürzes sorgen in den Herkunftsländern für Gewalt. «makro» zeigt die Folgen der «Vanille-Krise».

Auch über Eis und Pudding hinaus ist Vanille in zahlreichen Lebensmitteln und sonstigen Produkten des Alltags enthalten. Noch in der jüngsten Vergangenheit stellte es kein Problem dar, grosse Mengen davon recht günstig zu erwerben. Doch heute steckt das begehrte Gewürz, das schon immer zahlreiche Sehnsüchte bediente, in einer schweren Krise. Die Preise stiegen exorbitant an, der Markt ist wie leergefegt. Eine Katastrophe für jene, die davon leben müssen; für jene, die Vanille anbauen und handeln. Andreas Ewels und Norbert Porta zeigen in ihrem Film aus der Reihe «makro», den 3sat als TV-Premiere ausstrahlt, welche Folgen «Die Vanille-Krise» vor allem in den Herkunftsländern zeitigt. Während Grosskonzerne den Markt beherrschen, wehren sich Kleinbauern auch mit brutaler Gewalt gegen Vanille-Diebe.

Preise haben sich verzwanzigfacht

Die Vanille-Krise trifft auch Europa. Schliesslich können die Gewürzhändler die Preissteigerung hierzulande nicht so einfach auf die Kunden übertragen. So porträtiert der Film den Hamburger Christoph Handke, der heute für ein Kilo Vanille im Vergleich zu vor fünf Jahren das Zwanzigfache zahlt. In Madagaskar, wo Hantke bislang seine beliebte Bourbon-Vanille bezog, dominieren nun Grosshändler den Markt. Um deren Preise zu umgehen und Kleinbauern zu unterstützen, weicht der Händler nach Uganda aus, wo man von der Krise zu profitieren erhofft. Der Film begleitet Hantke bei seinem Abenteuer.

Blutiger Kampf um Vanille

Unterdessen sorgt die Vanille-Krise in Madagaskar für Gewalt. Nicht selten wird versucht, das seltene Gewürz zu stehlen. Die Bauern, die davon leben müssen, reagieren brutal: Vanille-Diebe werden regelmässig gelyncht und ermordet. «Mit solchen Taten wollen sie abschrecken», sagt der Journalist Marino Rajaonina aus der Region Sambava, der die Bauern versteht. Er besitzt eine Sammlung grausiger Fotos, auf denen die angeblichen Diebe abgebildet sind: Zu sehen ist, wie sie an Holzstangen durch die Dörfer getragen und mit Macheten umgebracht werden.

Schonungslos zeigt der Film auf, woher die Gewalt kommt. Auch für Rajaoina steht fest, dass «die soziale Spaltung der Gesellschaft» dafür verantwortlich ist. Und in der Tat: Der Anbau und Handel mit Vanille macht einige Bauern vergleichsweise wohlhabend – andere hingegen fühlen sich abgehängt. Allen gemeinsam ist, dass sie nicht wissen, was mit dem umkämpften Gewürz im reichen Norden überhaupt angestellt wird.

Die «makro»-Doku «Die Vanille-Krise» läuft am Freitag, 14. Dezember, um 21 Uhr bei 3sat. Mit Swisscom TV Replay können Sie die Sendung bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.

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