Zehn Jahre «Auf und davon» «Die ultimative Lebensqualität»: Jubiläums-Besuch bei den TV-Auswanderern

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16.2.2019

In den Wäldern Kanadas fühlt sich Hermann Schönbächler seiner wahren Bestimmung zugeführt, wie er einmal in der zehnjährigen Geschichte von «Auf und davon» sagte. Zum Jubiläum reiste Mona Vetsch durch das Lieblingsland der TV-Auswanderer und fragte Sänger Gölä, warum er noch nicht ausgewandert ist.

Es hat Bäume, es hat Platz, es ist das Lieblingsland der «Auf und davon»-Auswanderer. Zum Zehnjährigen der beliebten Sendung unternahm Moderatorin Mona Vetsch für SRF eine Jubiläums-Tour durch Kanada. «An keinen anderen Ort haben wir so viele begleitet.»

Wer mit Holz oder in der Landwirtschaft schafft und die Natur liebt, kann hier paradiesische Bedingungen vorfinden. Ausgangspunkt und Endstation für die Reise war das Zuhause von jenem roten Rauschebart, der in der Fan-Gemeinde seit 2010 als Kultauswanderer gilt: Hermann Schönbächler in Rosswood, British Columbia. Knapp drei Stunden dauerte die Sonderausgabe, warum nicht, man kann diesen Abenteuergeschichten schliesslich stundenlang zuschauen... Mona Vetsch besuchte weitere «Auf und davon»-Kandidaten in Kanada, stellte wie gewohnt die richtigen Fragen, moderierte zwischendurch aber auch drei ganz neue Geschichten aus aller Welt an, die es bislang nicht in die Show geschafft hatten. Warum eigentlich?

Die inzwischen viel zitierte «ultimative Lebensqualität» hat Hermann Schönbächler vor ungefähr neun Jahren in seinem kanadischen Wald gefunden. Wie eh und je rauscht der inzwischen rot-graue Bart, schwingt der gelernte Forstwart die Motorsäge, schwelgt der Auswanderer in der Natur. Es stimmt immer noch für die fünf Schönbächlers in ihrem kleinen Paradies in Rosswood. Doch Hermann Schönbächler hat auch immer noch Träume: Gerne würde er noch tiefer in der Wildnis leben... «Das wäre das Coolste!» Zur Feier des «Auf und davon»-Jubiläums und seines eigenen 52. Geburtstages unternahm er mit Mona Vetsch einen Campingsausflug in den Wald und gab gewohnt unterhaltsam Überlebenstipps (Kein Wasser aus dem See trinken, ohne es vorher abgekocht zu haben! Sonst droht das fiese «Biber-Fieber»!). Ehefrau Christine sah einstweilen daheim endlich ihren ersten weissen Schwarzbären. Soll Glück bringen!

Bedrohte Existenz

Familie Fischer traf Mona Vetsch in Williams Lake gesund und munter in einem unversehrten Zuhause an. Zum Glück! Eindrücklich berichteten Annette und Kurt von den verheerenden Waldbränden, die im Sommer 2017 auch ihr Haus bedroht hatten. Als sie evakuieren mussten, dachten sie: «Da bleibt nix mehr stehen.» Das Haus blieb verschont, doch der Schreck sitzt tief. Die Notfallkiste, in der die wichtigsten Dokumente verstaut sind, steht jederzeit für den Fall einer erneuten Flucht bereit. Auch weil Zimmermann Kurt seinen Traumjob im Blockhausbau wegen seiner Bandscheiben an den Nagel hängen musste, hat die Familie umso mehr gelernt, jeden unbeschwerten Moment zu geniessen.

Echter Cowboy

Ebenfalls Anteil genommen hatten die Zuschauer am Schicksal der kleinen Josephine Ruckstuhl. Weil bei ihr eine schwere Erbkrankheit, eine seltene Stoffwechselerkrankung, diagnostiziert worden war, musste die Familie ihren ersten Auswanderungsversuch abbrechen. Nach einer erfolgreichen Stammzellenspende in der Schweiz nahmen die Ruckstuhls einen zweiten Anlauf und leben seitdem in Nanton. Zwar haben sie immer noch keine eigene kleine Farm, doch was sie auf dem gemieteten Anwesen auf- und angebaut haben, kann sich sehen lassen . Vater Markus konnte seinen Jugendraum verwirklichen und echter Cowboy werden. Auch Josephine macht einen guten Eindruck. «Im Kindergarten ist sie ein kleiner Superstar», erzählte Mama Alexandra. Papa Markus dämpfte die Euphorie etwas: «Sie wird immer Beeinträchtigungen haben. Wir wissen nicht, wie's kommen wird.» Man kann nur das Beste hoffen.

Gute Nachrichten

Ein Happy End gab es für Familie Volk. Zwar hatten Simone und Christian von Anfang an ein mustergültiges Bild von Einwanderern abgegeben. Doch obwohl sie mit ihren Holzerntemaschinen ein florierendes Unternehmen gegründet und sogar Kanadier eingestellt hatten, wollten die Behörden einfach keine dauerhafte Aufenthaltsbewilligung herausrücken. Immer wieder mussten die Volks darum bangen, im Land bleiben zu dürfen – und die «Auf und davon»-Fans mit ihnen. Mona Vetsch durfte nun endlich die frohe Botschaft erfahren, und zwar von Sohn Gion: «Wir ham's!» Und noch eine tolle Neuigkeit gab's in Clearwater: Familienzuwachs. Mit Töchterchen Leeza sind die Volks jetzt zu viert glücklich in Kanada.

Wiederholungstäter

Im Fall der Flurys schien es besonders schade, dass «Auf und davon» erst jetzt wieder auf sie aufmerksam geworden ist. So reiselustig wie Catherine, Christoph und ihre drei Kinder war hier noch keiner: Eigentlich sollte es für die Familie nach Australien gehen, das klappte nicht so recht, da entschied man sich spontan für Uruguay. Als es dort nach drei Jahren langweilig wurde (trotz Stinktier als Haustier), zogen die Flurys nach Florida, ins Rentnerparadies Lady Lake, wo sie es nicht öde, sondern komfortabel finden. Beinahe plagt die Eltern schon wieder das Reisefieber, doch den Kindern zuliebe bleiben sie vielleicht doch vorerst da.

Hermann singt

Für das Ende der Jubiläumssendung hatten sich die Macher etwas besonders Schönes einfallen lassen: Kultauswanderer trifft Titelsänger. Als Überraschungsgast brachte Mona Vetsch bei ihrem Abschlussbesuch Sänger Marco «Gölä» Pfeuti (und dessen Familie) mit nach Rosswood, der den Titelsong zu «Auf und davon» beigesteuert hatte. Den sangen dann Schönbächlers, Pfeutis und Mona Vetsch gemeinsam am Lagerfeuer... ein würdiges Finale!

Gölä träumt übrigens selbst schon lange vom Auswandern. Er suche noch nach dem richtigen Klima («Auf den Seychellen war's mir zu heiss...»). Am Ende dieses «Auf und davon»-Marathons standen einmal mehr die Erkenntnisse: «Einfach machen!» und «Es kommt sowieso anders, als man denkt...» Davon können alle Auswanderer ein anderes Lied singen.

Die Jubiläums-Folge von «Auf und davon» lief am Samstag, 16. Februar, um 20.10 Uhr auf SRF 1. Mit Swisscom TV Replay können Sie die Sendung bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.

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