Kritik an Prinz George Hi US-Fernsehen, erst denken, dann reden

Von Fabian Tschamper

28.8.2019

Prinz George hat schon mit sechs Jahren einen vollen Terminkalender, der unter anderem Ballett beinhaltet. Moderatorin Lara Spencer machte sich darüber lustig.
Prinz George hat schon mit sechs Jahren einen vollen Terminkalender, der unter anderem Ballett beinhaltet. Moderatorin Lara Spencer machte sich darüber lustig.
Keystone

Amerikas TV-Leute treten immer wieder gern öffentlich ins Fettnäpfchen. So auch jüngst, als sich die ABC-Moderatorin Lara Spencer über Prinz George und seine Ballettstunden lustig machte. Shitstorm? Na klar.

Der sechsjährige Prinz George, Sohn von Prinz William und Herzogin Kate, freut sich mutmasslich auf seinen Ballettunterricht. Davon ab: Das Tanzen gehört neben Religion, Computer-Programming und Poesie zu seinem Bildungsplan. Ein Junge, der gern tanzt, hach, ganz schön witzig, was? Dies dachte sich zumindest «Good Morning America»-Moderatorin Lara Spencer – kurzum verspottete sie den royalen Sprössling vor Millionen Amerikanern.

Doch Spencer erhielt nicht Beifall dafür, sondern löste damit eine Welle der Entrüstung aus. Von berühmten Tänzern bis hin zu einfachen Sympathisanten, sie alle tadelten die TV-Moderatorin. Es ging sogar so weit, dass sich mehrere Tanzchoreographen vor dem Fernsehstudio demonstrierend einfanden – online freilich auch, und zwar unter dem Hashtag #boysdancetoo (#Bubentanzenauch).



Wie so oft, wenn eine – mit Verlaub – grossklappige Person in der Öffentlichkeit eine Grenze überschreitet, musste sich auch Lara Spencer dafür entschuldigen.

Ja, richtig gelesen, musste.

Doch keinesfalls war die darauffolgende Entschuldigung aufrichtig, nicht einmal dürfte sie den Gehirnwindungen Frau Spencers zuzuschreiben sein. Jene Zeilen auf Instagram entstammen wahrscheinlich einem Buch aus der Serie «Für Dummies» mit dem Titel: «Wie beruhige ich die Massen, nachdem ich abermals Müll von mir gegeben habe.» Ob eine Kopie davon bei ABC jeder gleich mit dem Arbeitsvertrag kriegt?

Überhaupt dürfte Lara Spencer nicht verstanden haben, warum ihr Kommentar über den königlichen Nachkommen ein Problem ist. 

Doch betrachten wir nun die Arbeitsweise der Moderatorin. Hätte sie auch nur zwei Minuten in eine oberflächliche Recherche investiert zum Thema Ballett, also etwa «Geschichte» und «Ballett» gegoogelt, wäre sie auf den Satz gestossen: «Der Bühnentanz war, ähnlich wie das Schauspiel, lange den Männern vorbehalten.» Wikipedia ist schon immer noch besser als gar keine Vorbereitung.

Also: Durchaus peinlich das alles, Frau Spencer. Aber wenn Sie das Thema der tanzenden Männer persönlich so tangiert, dann sei Ihnen der Film «Billy Elliot» nahegelegt. Sie werden sehen: Billys Vater war derselben Meinung wie Sie heute. Dies vor fast 20 Jahren.

Und hier noch die Bilder des Tages
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