Kolumne am Mittag Trump sei Dank – Snoop Dogg geht zum ersten Mal wählen

Von Fabian Tschamper

22.10.2020

Snoop sieht ein bisschen müde aus. Hat er vor diesem Fotoshoot möglicherweise nicht so viel geschlafen?
Snoop sieht ein bisschen müde aus. Hat er vor diesem Fotoshoot möglicherweise nicht so viel geschlafen?
Keystone

Seine Stimme abgeben dürfte Snoop Dogg schon seit über 30 Jahren, für diese Präsidentschaftswahl fasst er sich ein Herz und geht zum ersten Mal in seinem Leben wählen ... ja, wen denn nun? Wir stellen uns das wie folgt vor.

Das Rap-Urgestein, Snoop Doggy Dogg aka «The Doggfather» – cleveres Wortspiel, Snoop –, darf eigentlich schon seit Ende der 1980er wählen, doch er hat's nie getan. Er war zu beschäftigt, seine heute 84,1 Millionen Tonträger anfangen zu verticken – und die Erlöse in das heimische Gärtchen zu stecken.

Snoop Dogg, müssen Sie wissen, hat einen grünen Daumen. Ja, er hat sich Pflanzen wie einverleibt. Cannabis konsumiert er wohl seit ebenfalls mindestens 30 Jahren – Zufall?

Dass er sich Wähler nennen darf, dafür muss er erstmals ein entsprechendes Büro besuchen. Das könnte wie folgt ablaufen.

Mit Joint im Mund und Sonnenbrille im Gesicht schlurft Snoop in Richtung eines Voting Centers in Los Angeles. Die kilometerlange Schlange vor dem Büro macht ihm nix aus. Zeit hat er genug.

«Guten Tag, Sie möchten sich also registrieren und Ihre Stimme abgeben für die kommende Präsidentschaftswahl? Dafür brauche ich Ihren Namen, hier, hier und hier, please», erklärt ihm die Wahlbüro-Angestellte.

«Yes, no problem. Bitteschön!»

«Ehm, Sir, wir brauchen Ihren bürgerlichen Namen – oder haben Sie ein amtliches Dokument, das Sie als Mr. Snoop Dogg ausweist?»

«Oh, sh*t. Mein Fehler. Ich heisse eigentlich Calvin Cordozar Broadus, Jr., aber nur meine Mama nennt mich noch so – die Welt kennt mich als Snoop Dogg. Ich mache Musik.»

«Faszinierend. Also, Mr. Broadus, wenn Sie mir bitte folgen würden.»

«Excuse me, darf ich hier drin rauchen?», fragt er mehr rhetorisch, denn sein Joint war nie erloschen. Die Antwort kratzt ihn nicht, er zieht den Vorhang zu und setzt sich ans Pult.

Nach guten 20 Minuten kommt ihre Highness wieder aus dem Stand heraus – und lächelt. Endlich ist Snoop Dogg unter die Wähler gegangen. Stolz gibt er seinen Zettel ab und spaziert aus dem Voting Center, in der Hand eine Lunte, die er sich nebenher gedreht hat. Er setzt die Kopfhörer auf, hört sich sein vierfach Platinalbum «Doggystyle» an und trottet nach Hause.

Im Hintergrund der donnernden Rapmusik hört man die Wahlbüro-Angestellte noch rufen: «Mr. Broadus, Barack Obama kann nicht nochmals Präsident werden!»

Regelmässig gibt es werktags um 11:30 Uhr und manchmal auch erst um 12 Uhr bei «blue News» die Kolumne am Mittag – es dreht sich um bekannte Persönlichkeiten, mitunter auch um unbekannte – und manchmal wird sich auch ein Sternchen finden.

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