Der Berner Sam Keller gilt als einer der wichtigsten Kunstdirektoren der Welt.
Er hat die Skulptur «Gaia Mother Tree» nach Zürich geholt. Sie verschönert bis am 27. Juli den Hauptbahnhof.
Entworfen wurde das riesige Häkelwerk von Ernesto Neto.
Sam Keller (links) und Ernesto Neto besprechen Details zur monumentalen Ausstellung im Zürcher Hauptbahnhof.
Der Mann, der den Zürcher Hauptbahnhof verzaubert
Der Berner Sam Keller gilt als einer der wichtigsten Kunstdirektoren der Welt.
Er hat die Skulptur «Gaia Mother Tree» nach Zürich geholt. Sie verschönert bis am 27. Juli den Hauptbahnhof.
Entworfen wurde das riesige Häkelwerk von Ernesto Neto.
Sam Keller (links) und Ernesto Neto besprechen Details zur monumentalen Ausstellung im Zürcher Hauptbahnhof.
Vom «Büezersohn» zum Direktor der Fondation Beyeler: «Reporter» erzählt das unglaubliche Leben des Sam Keller.
Seit wenigen Tagen steht sie im Hauptbahnhof Zürich, riesengross und nicht zu übersehen: die monumentale Skulptur «Gaia Mother Tree» des brasilianischen Künstlers Ernesto Neto. Rund 2,7 Millionen Franken hat das 20 Meter hohe und 1,5 Tonnen schwere Kunstwerk gekostet, das mit seiner aufwendigen Häkelarbeit den Bahnhof noch bis 27. Juli schmückt. Nach Zürich geholt hat die Skulptur der Basler Sam Keller, Direktor der Fondation Beyeler. Wer ist der Mann, der als «Robbie Williams der Kunstszene» gilt? «Reporter» begibt sich bei SRF1 auf Spurensuche.
Beeindruckende Karriere
«Davon kann ich später einmal meinen Enkeln erzählen»: Die Installation im Zürcher Hauptbahnhof sei für ihn ein Meilenstein in seiner Biografie, erzählt Sam Keller. Eine Biografie, die ziemlich unglaublich klingt: Keller kam 1966 als Sohn eines Mechanikers und einer Krankenschwester zur Welt. Nach dem Gymnasium begann er ein Studium der Kunstgeschichte und Philosophie, brach es aber ohne Abschluss ab.
Dennoch fasste Sam Keller bald Fuss in der Kunstszene: Zunächst verkaufte er für die Kunstmesse Art Basel Fachmagazine, später arbeitete er in Galerien. Nach dem Jahr 2000 leitete er dann selbst die Art Basel und deren Ableger in Miami. Schliesslich war es Ernst Beyeler selbst, der Keller im Jahr 2008 an seine Fondation holte, das meistbesuchte Kunstmuseum der Schweiz.
Für die Dokumentation bis nach Rio
Wie er es so weit geschafft hat, was ihn antreibt und inspiriert, das erzählt Sam Keller dem SRF-Reporter Hanspeter Bäni. Bäni begleitet den umtriebigen Kunstmacher für seine Dokumentation unter anderem nach Rio de Janeiro. Weltweit verkehrt Keller in höchsten Kreisen - wie geht er, der bodenständige «Büezersohn», damit um?
«Reporter» läuft am Sonntag, 1. Juli, um 21.45 Uhr auf SRF 1. Mit Swisscom TV Replay können Sie die Sendung bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.
Die teuersten Kunstwerke der Welt
Die teuersten Kunstwerke der Welt
Ein Gemälde von Pablo Picasso, auf dem er seine Geliebte Marie-Thérèse Walter porträtiert hatte, ist in London im Februar 2018 für knapp 50 Millionen Pfund (rund 69,4 Mio. Dollar) versteigert worden. Damit ist «Femme au béret et à la robe quadrillée» fast schon ein Schnäppchen, wenn man sich nachfolgend die teuersten Bilder der Welt anschaut.
«Salvator mundi» ist der Titel eines Gemäldes, das Leonardo da Vinci zugeschrieben wird. Das Ölgemälde zeigt Christus als Heiland der Welt und wird auf die Zeit um 1500 datiert. Mit einem im November 2017 erzielten Verkaufswert von rund 450 Millionen Dollar handelt es sich um das derzeit teuerste Gemälde, das jemals versteigert wurde.
«Les Femmes d'Alger» (deutsch: Die Frauen von Algier) ist eine Serie von 15 Gemälden und zahlreichen Zeichnungen des spanischen Künstlers Pablo Picasso aus dem Zeitraum Ende 1954/Anfang 1955. Die letzte Version Les femmes d’Alger (Version O) ist im Mai 2015 in New York für rund 179 Millionen Dollar (inklusive Kommission) erneut bei Christie's versteigert worden.
Es galt als skandalös, was der Italiener Amedeo Modigliani von 1917 bis 1918 malte: eine nackte Frau, liegend, Brüste und Scham entblösst. «Nu couché» wechselte am 9. November 2015 in New York für 170'405'000 Dollar den Besitzer und ist nun das drittteuerste Bild der Welt.
Für den Preis von 142,4 Millionen Dollar wurde das Triptychon «Three Studies of Lucian Freud» von Francis Bacon am 12. November 2013 versteigert. Nach Angaben des Auktionshauses sicherte sich damals ein anonymer Käufer das zwei Meter hohe und mehr als vier Meter breite Werk.
Andy Warhols Werk «Silver Car Crash (Double Disaster)» erbrachte bei einer Versteigerung am 13. November 2013 mehr als 105 Millionen Dollar. Der Käufer bot anonym. Es ist damit das teuerste Werk von Warhol. Nach Angaben des Auktionshauses Sotheby's lag der bisherige Rekord für das Warhol-Bild «Green Car Crash – Green Burning Car I» bei 71,7 Millionen Dollar im Jahr 2007.
Doch nicht nur Gemälde erzielen Rekordpreise. «L’Homme qui marche I» (deutsch: Der schreitende Mann I) ist eine lebensgrosse Plastik des Schweizer Künstlers Alberto Giacometti, die in sechs Bronzegüssen und vier Künstlerexemplaren vorliegt. Sie entstand 1960 und wurde im Februar 2010 für 104,3 Millionen Dollar bei Sotheby's in London versteigert.
No. 5, 1948 ist ein Gemälde des US-Künstlers Jackson Pollock. Mit einem berichteten Kaufpreis von 140 Millionen US-Dollar galt es lange Zeit als das teuerste Bild aller Zeiten. 2006 wurde das Bild von seinem damaligen Eigentümer David Geffen in einer privaten Transaktion für an einen Mexikaner verkauft.
Doch auch bei Giacometti geht noch mehr: Die bislang teuerste Skulptur ist sein Werk «L'Homme au doigt», das für rund 141 Millionen Dollar im Mai 2015 den Besitzer wechselte, über 35 Millionen Dollar mehr als «L'Homme qui marche I».
Der Diamanten-Schädel des britischen Künstlers Damien Hirst ging 2007 für sage und schreibe 75 Millionen Euro (gegen 100 Mio. Dollar) an eine Investment-Gruppe.
Abgehoben: Diese Kunstwerke trotzen der Schwerkraft
Abgehoben: Diese Kunstwerke trotzen der Schwerkraft
Bei diesem Anblick duckt man sich unweigerlich. Lorenzo Quinns Skulptur «The Force Of Nature» zeigt eindrucksvoll, wie die Naturgewalten unseren Planeten zu ihrem Spielball machen können. «Eine Reminiszenz an die Statuen der Naturvölker, die als Friedensangebote an die Götter gedacht waren», erklärt der italienische Künstler. Und nur ein Beispiel einer Reihe von Kunstwerke, die der Schwerkraft mühelos zu trotzen scheinen.
Alltägliche Orte für surreale Eindrücke zweckentfremden und den Betrachter mit optischen Täuschungen verwirren - das ist das Steckenpferd von Alex Chinneck. Sein Meisterwerk: «Take My Lighting But Don't Steal My Thunder».
Ist das noch Kunst oder schon Magie? Ein Teil des Market Building im Londoner Covent Garden scheint zu schweben. Eine Armee von 100 Handwerkern und raffinierte Technik stecken hinter der monumentalen Illusion. Mehr wird nicht verraten. Auch ein Zauberer behält schliesslich seine Geheimnisse für sich. Mehr Infos: alexchinneck.com
Johnson Tsang ist Kunst-Autodidakt und beeindruckt den Betrachter gerne mit Skulpturen, die wirken, als hätten sie einen Sekundenbruchteil eines Moments eingefroren. Bestes Beispiel: dieser Koffein-Kuss namens «Yuanyang II». «Das ist der Name eines Getränks aus Hongkong, bei dem Kaffee und Tee vermischt werden», berichtet der Künstler. Für ihn ein Sinnbild dafür, «wie Hongkong die chinesische Tradition und Einflüsse aus dem Westen mit eigener Kreativität verbindet.»
Sieht aus, als hätte King Kong mit einem Hochspannungsmast Speerwurf geübt. Ist aber Kunst vom britischen Skulpteur Alex Chinneck. «A Bullet from a Shooting Star» nennt sich diese Installation auf der Londoner Halbinsel Greenwich.
450 Stahl-Puzzleteile, insgesamt 15 Tonnen schwer, wurden an rund 1000 Verbindungspunkten zusammengeschweisst. Das Ergebnis: «A Bullet from a Shooting Star» war der schrägste Hingucker beim London Design Festival 2015.
«Die Liebe ist die stärkste Kraft der Welt, denn sie kann dich umhauen und dich die Schwerkraft weniger spüren lassen», sagt Lorenzo Quinn. Das macht sein Werk «Force Of Love» deutlich. «Die Liebe kann unüberwindbare Berge wie Kieselsteine wirken lassen, Ozeane wie Teiche. Keine Entfernung oder Hürde kann zwei liebende Seelen trennen», philosophiert der Bildhauer. Mehr Infos: www.lorenzoquinn.com
Fredrik Raddum aus Oslo will «den Betrachter mit subtilen Hinweisen ermutigen, sich nach dem ersten Eindruck noch tiefer mit seiner Kunst zu beschäftigen». Dieses Werk aus der Reihe «Hacienda Paradise - Utopia Experiment» nennt sich «Trans i re». Mehr Infos: www.instagram.com/fredradd
Wer im Oktober 2017 an diesem Hochhaus in Berlin Marzahn vorbeischlenderte, hat sich wohl im ersten Moment erschrocken: Die Installation «Wurf IV» von Anna Borgman und Candy Lenk wirkt, als würde ein zweieinhalb Meter hoher Felsbrocken aus 25 Meter Höhe in Richtung Bürgersteig stürzen ...
Das Gemeinschaftsprojekt der dänischen Künstlerin Anna Borgman und des deutschen Künstlers Candy Lenk will Kunst in den öffentlichen Raum bringen, um «künstlerische Eingriffe in das Geflecht aus Mensch, Geschichte und Situation» vorzunehmen. Das Ergebnis gewann nicht nur zahlreiche Kunstwettbewerbe, sondern sorgte auch dafür, dass Passanten ausnahmsweise einen Blick auf die Tristesse der alten Plattenbauten warfen. Mehr Infos: borgmanlenk.com
Diese optische Täuschung kann man in Winterthur, Schweiz bestaunen. Frei schwebend sprudelt der übergrosse Wasserhahn Flüssigkeit, die aus dem Nichts zu kommen scheint. Wie das funktioniert wird an dieser Stelle nicht verraten. Schliesslich freut sich das Swiss Science Center Technorama über Besucher. Mehr Infos: technorama.ch
Bei diesem Werk von Daniel Firman muss man zweimal hinsehen: Ein Elefant, der sein ganzes Körpergewicht auf seinem schmalsten Körperteil balanciert. «Würsa» nennt sich die imposante Skulptur, hier ausgestellt im Château de Fontainebleau in Frankreich. Um dem eigenen Anspruch gerecht zu werden, das Ergebnis so real wie möglich wirken zu lassen, liess sich der Künstler von einem Tierpräparator beraten. Mehr Infos: www.instagram.com/daniel_firman_studio
Die Zeit scheint hier still zu stehen. Der österreichische Künstler Markus Hofer hat schon des Öfteren Traktoren in der Alpenrepublik in Kunstwerke umgewandelt. Besonders aufsehenerregend wirkte seine eigenwillige Installation «Der Traktor» allerdings vor der malerischen Meer-Kulisse beim Event «Sculpture by the Sea» in Cottesloe, Australien. Mehr Infos: www.sculpturebythesea.com
«Inspiriert von einer unerklärlichen Begegnung im wahren Leben» entstanden diese Elfen-Skulpturen in XL-Format des britischen Bildhauers Robin Wight. Normalsterbliche können zumindest den Elfen aus Stahldraht begegnen - im Trentham Estate in Stoke-on-Trent, England. An der Blume zu pusten, bringt übrigens nichts - die ist auch aus Draht. Mehr Infos: www.fantasywire.co.uk.
Kunst für Schwindelfreie: Die Skulptur «Man walking to the sky» von Jonathan Borofsky war Teil der documenta im Jahr 1992 in Kassel. Die Ausstellungsreihe wurde 1955 gegründet und gilt als eines der wichtigsten Events der modernen Kunstwelt. Mehr Infos: www.borofsky.com
Beim Festival of Speed stehen zeitlose Autos im Vordergrund. Stehen? Naja, in diesem besonderen Fall fliegen die drei Porsche 911 eher. 22 Tonnen trotzen hier in 35 Meter Höhe der Schwerkraft. Mit dem aufsehenerregenden Kunstwerk vor dem Goodwood House in Grossbritannien feierte Porsche 70 Jahre Sportwagen-Kult. Der Baumeister der Grossskulptur, Gerry Judah, baute auch schon Filmsets für Ridley Scott und Kulissen für Musikshows von Michael Jackson bis The Who.
Mittlerweile ist er Trainer, doch auf dem Höhepunkt seiner Karriere galt Michael Jones als bester Rugby-Spieler Neuseelands. Die Künstlerin Natalie Stamilla verlieh dem Flügelstürmer Flügel und lässt ihn in ihrer Skulptur am Eden Park quasi schweben. Die für die Ewigkeit eingefangene Momentaufnahme aus Bronze ist stattliche vier Meter gross und zeigt einen alles entscheidenden Spielzug beim Spiel seines Lebens. Mehr Infos: nataliestamilla.com
Emil Alzamora ist ein echter Weltbürger: Er wurde 1975 in Peru geboren, wuchs in Spanien und den USA auf - und hat einen britischen Pass. Auch seine Skulpturen sind Weltreisende. Der scheinbar schwebende Parkbesucher «Albedo» lebt in Amerika. Der entspannte Hüne, der die Gesetze der Schwerkraft nicht so genau nimmt, ist 3,66 Meter gross und aus Bronze. Mehr Infos: instagram.com/emilalzamora
Ein explodierendes Menschen-Puzzle, eingefroren in der Zeit? Ein Arzt würde diesen Torso mit Teilen im Schwebezustand wohl bedenklich finden. «Thread» heisst die 1,90 Meter hohe Skulptur, ebenfalls von Emil Alzamora.
Michael Grab ist nicht nur ein Meister der Schwerkraft, sondern auch ein Meister der Geduld. Anders ist es nicht zu erklären, wie er es hinbekommt, Steine derart kunstfertig zu stapeln, dass das Ergebnis aussieht wie Zauberei. Jedi-Kräfte sind hier nicht am Werk, versichert der Künstler. Ebenso wenig wie Kleber. «Das Einzige, was diese Steine im Gleichgewicht hält, ist die Schwerkraft», sagt Grab. Und Geduld, denn manchmal dauert das Errichten einer Stein-Skulptur nicht nur Stunden, sondern ganze Tage ... Mehr Infos: gravityglue.com
Seine Naturkunst baut Michael Grab in der ganzen Welt zusammen und fotografiert sie schnell, bevor sie umkippt. Sein ungewöhnliches Hobby erfordert laut Michael Grab «Geduld, Problemlösung, kritisches Denken, Adaption, langsame Atmung, ruhige Hände». Während andere dabei vermutlich in frustrierte Wutausbrüche verfallen würden, beschert ihm seine Beschäftigung Momente der Meditation.
Eigentlich will Kunst besondere Momente einfangen, doch «The Anti-Precious Moment» soll einen wertlosen darstellen. Der in Connecticut in den USA geborene Wahl-Berliner John von Bergen beschreibt sein gesamtes Schaffen so: «Ein Kampf zwischen kreativen, destruktiven und rekonstruktiven Prozessen. Du siehst immer mehrere davon auf einmal. Du kannst nicht sagen: Dies ist Unterbrechung oder jenes ist Konflikt. Es ist immer viel merkwürdiger als das.» Mehr Infos: www.jvonb.com
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