Scharfseher Spontaner Heiratsantrag von Sven Epiney stellt Sieg von Ex-Mister in den Schatten

Lukas Rüttimann

31.3.2019

Sven Epiney bat seinen Freund nicht nur zum Tanz, er machte ihm live vor den SRF-Kameras sogar einen Heiratsantrag. Klar, dass alles andere im «Darf ich bitten?»-Finale zur Nebensache wurde.

Eigentlich müsste Jan Oliver Bühlmann das grosse Thema nach der Finalsendung der Tanzshow «Darf ich bitten?» sein. Denn der ehemalige Mister Schweiz zeigte sich bei seinen Auftritten gestern Abend erneut als begnadeter Tänzer und sorgte bei akrobatischen wie gefühlvollen Nummern für Begeisterung bei Jury und Publikum.

Zu recht konnte der Luzerner am Ende dann auch den Sieg für sich verbuchen. Bühlmann erhielt nicht nur von der Jury, sondern auch von den Zuschauern am Telefon die meisten Stimmen. Was insofern erstaunlich ist, als dass sich ehemalige Mister-Schweiz-Kandidaten in der Beliebtheitsskala sonst in etwa in den Regionen von Finanzpolitikern bewegen – nach einer verkündeten Steuererhöhung, versteht sich.

Epineys Tanz in den Sonnenuntergang

Aber eben, da war Sven Epiney. Der SRF-Mann hatte bei seinen beiden Darbietungen bis zur Schlussrunde nicht wirklich geglänzt. Im Gegenteil: So bockig wie bei den Proben zu «All That Jazz» hatte man den sonst stets so galanten Showprofi selten gesehen. Weshalb Jury-Chefin Marianne Kaiser ihm prompt attestierte, dass ihm seine «deutlich spürbare Aggressivität eine tolle Körperspannung verliehen» habe.

Dann jedoch folgte jener Auftritt, den die Finalisten selbst gestalten konnten. Epiney entschied sich, seine Lebensgeschichte zu tanzen: vom Party-Tiger über die Zeit in einer unerfüllten Beziehung mit einer Frau bis hin zum aktuellen Glück in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung. Dafür holte er sich seinen Partner Michael Graber aufs Parkett und tanzte mit ihm – technisch nicht perfekt, dafür mit umso mehr Gefühl – in einen kitschigen Sonnenuntergang, der als Bühnenbild den perfekten Rahmen bot.

So authentisch wie selten

Dieser mutige Schritt kam bei der Jury trotz den tänzerischen Mängeln an. Man habe gesehen, wie viel ihm dieses Zeichen der Liebe bedeutet habe, urteilte etwa Rolf Knie. Und tatsächlich dürfte der eine oder andere Zuschauer von der offenherzig zelebrierten Intimität des SRF-Stars überrascht gewesen sein. Denn Epiney ist sonst als Mann bekannt, der Privates gern für sich behält und am TV den souveränen Conférencier gibt.

Doch der Walliser ging noch weiter. Mit zittriger Stimme kniete er vor seinem Partner nieder, lobte ihn für seinen Mut, mitzumachen, betonte, wie glücklich er mit ihm sei – und machte ihm vor laufenden SRF-Kameras einen Heiratsantrag: «Egal, wie das herauskommt heute Abend, das spielt keine Rolle. Mir aber spielt es eine Rolle, mit wem ich mein Leben verbringen will. Und das bist du. Und ich hoffe, das willst du auch», sagte Epiney mit herunterkullernden Tränen im Gesicht.

Perplexe Moderatorin, erstauntes Publikum

Wie unerwartet dieser Antrag für alle kam, zeigte die Reaktionen auf der Bühne. Moderatorin Sandra Studer schlug die Hände über dem Gesicht zusammen und stammelte nur: «Oh mein Gott!». Und der Umworbene vergass beinahe, den Antrag anzunehmen. Mit Grabers enthusiastischem «Ja, ich will!» fand die Romanze dann doch ihr Happy End, und die beiden setzten sich strahlend zu den anderen Kandidaten.

Am Ende reichte es für Epiney dennoch nur für den vierten und letzten Platz in der Finalshow. Doch das war so nebensächlich wie der Sieg von Bühlmann. Denn so abgedroschen es klingen mag – über den Sieger der Herzen gab es an diesem Abend keinerlei Zweifel. Auch wenn sich der eine oder andere Zuschauer wohl erst noch an einen dermassen offenherzigen Sven Epiney gewöhnen muss.

Die Sendung lief am Samstag, 30. März ab 20.10 Uhr bei SRF 1. Mit Swisscom TV Replay können Sie «Darf ich bitten?» bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.

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