TV-Tipp Tod und Auferstehung: Ein Schweizer als Opfer im Bordell

tsch

12.11.2018

In der aktuellen Folge der ZDF-Krimireihe «Nachtschicht – Es lebe der Tod» gibt der Schweizer Roland Koch einen Puffbesucher mit gesundheitlichen und anderen Problemen. Ein amüsantes Milieu-Stück mit mancher Überraschung.

Beim mittlerweile 15. «Nachtschicht»-Streifen setzt Autorenfilmer Lars Becker weniger auf Thriller- oder Film-noir-Elemente, sondern vor allem auf Komik. Dass das klappt, ist den witzigen, nie klischeehaften Dialogen zu verdanken – und einem Schauspielensemble, zu dem der bereits für so manchen «Tatort» gefeierte 59-jährige Roland Koch seinen Beitrag leistet.

Darum geht's 

Irgendwie gehören sie alle zusammen in dieser «Nachtschicht»-Ausgabe, die Bürger und die Ganoven, die Polizisten und die Zuhälter. Man kennt sich in diesem Hamburger Kiezmilieu, irgendwann haben sich alle Wege schon mal gekreuzt. Becker erzählt und benützt diesen Umstand mit einem Augenzwinkern. Als im Bordell auf St. Pauli den Möbelhaus-Magnat Johnny de Groot, gespielt vom Aargauer Roland Koch, mitten im Akt ein Herzinfarkt mit tödlichem Ausgang ereilt, gerät Freudenmädchen Zora (Almila Bagriacik) in Panik und drückt die Alarmsirene.

Bald wird die Polizei zur Stelle sein. Wohin mit der Leiche? Das fragen sich Bordellinhaber Claude (Murathan Muslu) und sein Kompagnon Angelo (Frederick Lau). Ein eingespieltes Dumpfbacken-Pärchen, das den ganzen Film über mit rauchig-gefährlicher Ganovenstimme agiert. Weil die Polizei nun aber bereits das Haus betritt, legen die beiden die Leiche einfach mal über den Tresen – vorgeblich ein Sturzbesoffener. Der Hamburger Kriminaldauerdienst (KDD) und sein Chef Erich Bo Erichsen (Armin Rohde) fallen paradoxerweise darauf rein.

Überraschung im Wald

Die Entsorgung der Leiche im Wald wird zum hochkomischen Schurkenstück. Jedermann kennt den grossmäuligen Möbelhändler schliesslich aus dem Werbespot, in dem de Groot mit Sprüchen wie «Wir möbeln dich auf!» wirbt. Während die Frau des Möbelhändlers (Natalia Wörner) auf dem Revier erscheint, um ihren Mann vermisst zu melden, plagen sich die Bordellmenschen mit ihrer Leiche. Doch dann öffnet de Groot im offenen Grab plötzlich die Augen und droht mit der Polizei.

Es geht, was sonst, ums Geld: Das Freudenmädchen Zora hoffte, vom Möbelmenschen geheiratet zu werden, wie versprochen. Dessen Ehefrau kennt ihren Pappenheimer und räumt nun dessen Tresor, an dem wiederum ein Ganovenpaar Interesse hat – angeblich, weil de Groot noch Schulden bei ihm begleichen muss. Es ist ein Krimi, der von seinen Dialogen lebt, doch auch die Kiez-Atmosphäre wird optisch durchaus bedient. Überragend ist dabei nicht nur Armin Rohde als Erichsen, sondern auch das Roland Koch als Möbelhändler de Groot.

«Nachtschicht – Es lebe der Tod» läuft am Montag, 12. November, um 20.15 Uhr im ZDF. Mit Swisscom TV Replay können Sie die Sendung bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.

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