Made in Russia TV-Hitserie «Chernobyl» – die Russen äffen die Amis nach

Von Carlotta Henggeler

12.6.2019

Gehörten zum First-Respond-Team: Kernphysiker Waleri Alexejewitsch Legassow (li.) und Stellan Skarsgård alias Boris Yevdokimovich Shcherbina, stv. russischer Ministerrat.
Gehörten zum First-Respond-Team: Kernphysiker Waleri Alexejewitsch Legassow (li.) und Stellan Skarsgård alias Boris Yevdokimovich Shcherbina, stv. russischer Ministerrat.
Bild: HBO

Die HBO-Produktion «Chernobyl» gilt als die TV-Serie des Sommers. Und jetzt lässt auch der russische Staatssender NTV für eine Eigenproduktion über das Katastrophengebiet den Rubel rollen – Motto: «Wie es wirklich war.»

30 Millionen Rubel (400'000 Euro) will der TV-Sender NTV, der über Gazprom zur russischen Regierung gehört, in eine brandneue Serie über die Nuklearkatastrophe von 1986 investieren. In der Eigenversion Made in Russia will man zeigen, «wie es wirklich war», sagt Regisseur Aleksey Muradov.

NTV will die Geschichte des Super-Gaus aber anders erzählen. Der Staatssender baut in der Geschichte einen CIA-Agenten ein, der das Kernkraftwerk von Prypiat infiltriert. Agenten sind dem westlichen Spion auf der Spur. Denn die Russen kritisieren am HBO-Original, dass alle Helfer, die eine weitaus schlimmere Tragödie verhinderten, zu wenig präsent, zu wenig gelobt würden. 

Super-Gau bringt XXL-Erfolg

Der Drehstart ist noch nicht bekannt, doch die Location steht schon. Gedreht wird in Weissrussland, die nötigen Rubel zum «Chernobyl»-Projekt fliessen direkt vom russischen Kulturministerium.

Kein schlechtes Investment, erlebt die Region um Prypiat durch den Riesenerfolg der Mini-HBO-Serie gerade eine Touristeninvasion: Rund 40 Prozent mehr Besucher registrierte die Region seit Staffelstart. Zudem benotet Imdb, die internationale Filmdatenbasis, «Chernobyl» mit 9,6 Punkten – noch vor «Breaking Bad» mit 9,5 Punkten.

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