Keine Überraschung – immer noch gut «Wetten, dass..?» wird zur Robbie-Williams-Show

Von Lukas Rüttimann

20.11.2022

«Wetten, dass..?» mit glanzvolle Momenten und verrückten Tricks

«Wetten, dass..?» mit glanzvolle Momenten und verrückten Tricks

Thomas Gottschalk führte im Leoparden-Look durch die «Wetten, dass..?»-Sendung. Er packte weniger flotte Sprüche aus als sonst. Michelle Hunziker glänzte in einem opulenten rosafarbenen Designer-Ballkleid und kümmerte sich um die Kandidat*innen.

21.11.2022

In der ersten Sendung nach dem gefeierten Comeback konnte «Wetten, dass..?» nicht mehr auf den Überraschungseffekt zählen. Grosses Entertainment wurde dennoch geboten – Robbie Williams sei Dank.

Von Lukas Rüttimann

20.11.2022

«It's never as good as the first time», es ist nie so gut wie beim ersten Mal. Diese Zeilen sang Soul-Queen Sade im Jahr 1985 – zu einer Zeit also, in der «Wetten, dass..?» seine goldenen Jahre erlebte. Ob diese Weisheit auch für die erste Sendung nach dem Comeback gelten würde?

Immerhin wurde die eigentlich als einmalig geplante «Wetten, dass..?»-Neuauflage im letzten Jahr ein Riesenerfolg. Allein in Deutschland verfolgten rund 14 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer, wie Thomas Gottschalk und Michelle Hunziker alte Zeiten aufleben liessen. Auch in der Schweiz schalteten weit über eine halbe Million Personen ein.

Die grosse Robbie-Show

Die Frage stellte sich dennoch: Kann der Samstagabend-Klassiker auch ohne den Überraschungseffekt, von dem das letztjährige Comeback zweifellos profitiert hat, bestehen? Die Antwort darauf liefert eine andere Weisheit aus dem Showbusiness. Sie lautet: Eine Sendung ist immer so gut wie ihre Gäste – und in dieser Beziehung konnten die Macher der Show aus Friedrichshafen ein äusserst glückliches Händchen vorweisen.

Die Sendung wurde zur grossen Robbie Williams-Show. Das Moderations-Duo Hunziker/Gottschalk bewies zwar zu Beginn, dass es noch immer hervorragend harmoniert. Doch mit Bully Herbig und Christoph Maria Herbst flaute die Spannung ab – bis Robbie Williams die Halle wieder richtig in Stimmung brachte.

Rampensau und Fussball-Fan

Das lag weniger an seinem neuen Song, der zu Beginn eher schief aus den Boxen schepperte. Als der mittlerweile ergraute Ex-Teeniestar jedoch seinen 97er-Charttopper «Angels» als Zugabe präsentierte und dabei mitten im begeisterten Publikum alte Rampensau-Qualitäten unter Beweis stellte, versprühte «Wetten, dass..?» wieder jenes Entertainment-Flair, das die Sendung einst zur grössten europäischen Unterhaltungsshow machte.

Auch als Gast auf dem Sofa wurde der Sänger seinem Motto «Let me entertain you» gerecht. Der Kommentar auf seine Wette, in der Kandidaten Gesellschaftsspiele am Klang des Ausleerens der Schachtel erkennen wollten, war so lustig wie treffend («I have sooo many questions – first of all: why!?»). Und auch die drohende Schmach, bei verlorener Wette der deutschen Fussballnationalmannschaft Glück für die WM wünschen zu müssen, meisterte der als beinharter England-Fan bekannte Popstar mit Charme, Witz und einer leidvollen Miene, die tief aus dem Herzen zu kommen schien.

Spektakel bei den Wetten

Freilich hängt das Schicksal von «Wetten, dass..?» nicht nur an Gästen, sondern auch an Wetten. Und auch da liess die Show wenig anbrennen. Neben Standards wie Bagger- und Velo-Wetten sorgte vor allem die Aussenwette für Staunen. Obwohl der Versuch misslang, auf der «Silver Star»-Bahn bei 120 km/h in die Luft geworfene Handys zu fangen, gehörte die Wette aus dem Europapark in Rust zu den Spektakulärsten in der «Wetten, dass..?»-Historie.

Und sonst? Im Unterschied zur Comeback-Show sprach Thomas Gottschalk diesmal deutlich weniger über sich selbst, feixte dafür umso mehr mit seiner Moderationspartnerin. Herbert Grönemeyer brachte etwas Swissness («Schwizerdütsch? Es birebitzeli») in die sonst eher Schweiz-arme Show (keine Showacts, keine Gäste, keine Wetten). Und am Ende wurde ein junger Mann mit erstaunlichen visuellen Fähigkeiten Wettkönig, der mit dem gewonnen Preisgeld sein vom Abriss bedrohtes Dorf retten will.

Never as good as the first time? Doch – manchmal sogar besser.


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