«Tatort»-Check Wie kommt Bayern-Star Joshua Kimmich in den Sonntagskrimi?

tsch

12.3.2023

Auswärtsspiel für Joshua Kimmich: Im Münchner «Tatort: Hackl» gab der Profi-Kicker sein Debüt als Schauspieler – und trat damit in die Fussstapfen von so manch anderem Fussballstar. Doch wie kam es überhaupt zu dem hochkarätigen Gastauftritt?

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12.3.2023

Schlechte Stimmung beim Münchner «Tatort»: Im 92. Fall von Batic (Miroslav Nemec) und Leitmayr (Udo Wachtveitl) wurde gegrantelt, was das Zeug hält. Dies lag nicht zuletzt am titelgebenden «Hackl», einem älteren Herren mit ausgeprägter Abneigung gegen die Obrigkeit. Gespielt wurde der Wüterich von keinem Geringeren als Burghart Klaussner («Das weisse Band», «Der Staat gegen Fritz Bauer»).

Doch damit nicht genug: In Klaussners Schatten feierte ein Profi-Kicker sein Schauspieldebüt mit einer kleinen, aber markanten Rolle. Joshua Kimmich spielte einen Fitnesstrainer, der im Zuge der Ermittlungen von Kalli (Ferdinand Hofer) befragt wurde. Tatsächlich ist der 28-Jährige nicht der erste Fussballstar, den es in die Krimi-Reihe verschlägt. Doch wie kam der Gastauftritt überhaupt zustande? Und was sagt Kimmich selbst zu seinem ersten Film-Dreh?

Worum ging es?

Die Münchner Kommissare Leitmayr (Udo Wachtveitl) und Batic (Miroslav Nemec) verschlägt es diesmal in den Stadtteil Hasenbergl. Ein junger Bewohner des Bezirks, Adam Moser (Leonard Dick), verunglückt nachts mit dem Motorrad. Als die Ermittler Beweise sammeln, dass dies kein Unfall war, kommt ihnen der stadtbekannte Störenfried unter, welcher der Episode den Titel gibt: Der notorische Grantler Hackl ist tatverdächtig, entzieht sich aber dem Zugriff der Beamten.

Gespielt wird der Wüterich vom vielfach preisgekürten Film- und Theaterschauspieler Burghart Klaussner. Glaubt man den Zeugenaussagen der Nachbarn, befand sich der von Klaussner erstklassig verkörperte Querulant nicht nur im Clinch mit dem allseits beliebten Verstorbenen. Hackl scheint sein gesamtes Umfeld zu terrorisieren – und neuerdings auch vor Mord nicht zurückzuschrecken.

Worum ging es wirklich?

Mit Hackl als Täter schien der Sachverhalt vermeintlich schnell geklärt zu sein. Gar so einfach machten es Katharina Bischof (Regie) und Dagmar Gabler (Drehbuch) ihrem Publikum zum Glück jedoch nicht. Die Titelfigur mag zwar ein unbelehrbarer – und bisweilen auch gewalttätiger – Misanthrop sein. Ein Mörder war Hackl deswegen aber nicht – auch, wenn die wohl etwas bequem gewordenen Kommissare zunächst fast schon erleichtert über die vermeintlich bündige Lösung des Falls schienen.

Stattdessen erzählten die Macherinnen eine Geschichte über die Wut, die hierzulande nicht nur in sozialen Brennpunkten unter der Oberfläche brodelt. Auch Drehbuchautorin Gabler beschreibt die «Grenzen zwischen ‹Grantlern› und ‹Hatern› als zunehmend fliessender» und die Möglichkeiten, «diese Strömung zu kontrollieren, immer schwieriger». Entsprechend mochte man kaum glauben, dass sich am Ende dieses bedrückenden Krimis eine auf den ersten Blick äusserst harmlose Nachbarin namens Sandra Mittermaier (Carolin Conrad) als Täterin entpuppte. Das Tatmotiv: Neid.

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Was machte Joshua Kimmich im «Tatort»?

Im Mittelfeld des FC Bayern München geht nur noch wenig ohne ihn. Im jüngsten «Tatort» aus seiner Wahlheimat München eroberte sich Joshua Kimmich nun gänzlich neues Terrain: Der Fussballnationalspieler versuchte sich zum ersten Mal als Schauspieler! Kimmich feierte sein Debüt mit einer kleinen Gastrolle: Der 28-Jährige spielte einen Fitnesstrainer und -influencer namens Kenny. Dieser wurde von Kalli (Ferdinand Hofer) befragt, da Kennys Arbeitsplatz direkt neben der Unfallstelle lag.

«Wir haben uns extrem über das generelle Interesse von Joshua Kimmich an den ‹Tatort›-Produktionen gefreut und waren froh, ihm eine kleine, aber feine Rolle anbieten zu können», erklärt BR «Tatort»-Redakteur Cornelius Conrad. Der Profi-Kicker habe das Krimi-Set an einem Drehtag besucht. Das Ergebnis: Kimmich war in seiner Rolle als Kenny nicht nur im Studio selbst, sondern später auch noch in einem Fitness-Video zu sehen, das Kalli voller Begeisterung anschaute.

Was sagt Joshua Kimmich zu seinem «Tatort»-Auftritt?

Die kleine Auszeit vom Fussball scheint Joshua Kimmich begeistert zu haben: «Es war sehr interessant, am Set zu sein und das unmittelbar mitzuerleben – die Abläufe, das Geschehen und die Arbeit. Dann noch selbst eine kleine Rolle zu spielen, das hat richtig Spass gemacht. Kalli, mit dem die Szene ist, und ich haben uns sehr gut ergänzt», schwärmt der im baden-württembergischen Rottweil geborene Nationalspieler.

Er selbst sei ein grosser Fan der Krimi-Reihe – auch, wenn dies nicht immer der Fall gewesen sei: «Ich schaue mit meiner Frau zusammen oft am Sonntag den ‹Tatort›, wenn es die Zeit zulässt. Sie hat mich zum ‹Tatort›-Gucker gemacht und das gehört jetzt bei uns dazu: Wenn die Kinder im Bett sind, ist Sonntagabend ‹Tatort›-Abend.» Vor allem der Münchner Krimi habe es ihm angetan – es sei «irgendwie nett, wenn man Stellen erkennt, wo etwas spielt und sich denkt, ‹Da war ich auch schon!›», so Kimmich.

Welche Fussballstars waren schon im «Tatort» zu sehen?

Um den ersten «Tatort»-Ausflug eines Fussballstars handelte es sich bei Joshua Kimmichs Auftritt nicht. Berti Vogts verkörperte 1999 im Hamburger «Tatort: Habgier» einen aufmerksamen Nachbarn. Im Ludwigshafener Fall «Im Abseits» gab sich die damalige DFB-Spitze um Präsident Dr. Theo Zwanziger, Nationalspielerin Celia Okoyino da Mbabi, Bundestrainer Joachim Löw und Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff die Ehre.

Wie geht es beim Münchner «Tatort» weiter?

Dank Joshua Kimmich alias Kenny entdeckte Kriminalassistent Kalli im «Tatort: Hackl» eine neue Leidenschaft für sich: Fitness! Bleibt abzuwarten, ob sich der Jungermittler im nächsten München-«Tatort» mit dem Titel: «Game Over» (Regie: Lancelot von Naso) als Muskelprotz präsentieren wird.

Der Film mit Oliver Wnuk spielt in der Gaming-Szene, die etwas mit dem Tod einer jungen Polizistin zu tun haben soll. Zu sehen sein wird der 92. Fall von Leitmayr und Batic voraussichtlich noch im Frühjahr; ein genauer Sendetermin ist nicht bekannt.

Ebenfalls bereits abgedreht ist der «Tatort: Königinnen» mit Veronica Ferres und Wolfgang Fierek. Auch die Band LaBrassBanda hat einen Gastauftritt im Film von Regisseur Rudi Gaul. Der BR hat die Ausstrahlung für den Herbst 2023 angekündigt.