«King Richard»Will Smith, es ist Zeit für deinen Oscar
Von Fabian Tschamper
24.2.2022
Die Karriere des ehemaligen «Fresh Prince of Bel-Air» darf durchaus als eine Achterbahnfahrt bezeichnet werden. Nun, 15 Jahre nach seiner letzten Oscar-Nomination, hat Will Smith endlich wieder eine verdiente Chance auf die Auszeichnung.
Von Fabian Tschamper
24.02.2022, 17:23
Fabian Tschamper
Jede*r hat dieses eine Kindheitsidol, welches sie oder er unbedingt treffen wollte. Ein Star, dessen Humor, Charisma und Fähigkeit im entsprechenden Gebiet unübertroffen sind. Zumindest in den Kinderaugen.
Immer, wenn ich als Kind, Teenager oder Erwachsener krank zu Hause bleiben musste, habe ich mir alle sechs Staffeln von «The Prince of Bel-Air» reingezogen.
Dabei wird mir wohlig warm, es fühlt sich heimelig an.
Und damit war ich bei Smith wohl nicht der Einzige, denn sein Spitzname «Prince» kam nicht von ungefähr. Er ist die Manifestation des Prince Charming. Auch ich bin ihm verfallen – und habe wahrscheinlich unbewusst meine Persönlichkeit ein wenig nach seiner geformt.
In Highschool-Jahren war Will Smith der Klassenclown, der gut aussehende, charmante Typ, der alles und jede*n um den Finger wickeln konnte.
Dieses Talent lässt sich natürlich wunderbar in das Schauspiel-Business übertragen.
Zweimal knapp vorbei
Im Schnelldurchlauf sah das bei Smith so aus: «Prince of Bel-Air» brachte ihn auf den Radar Hollywoods, Regisseur Michael Bay verschaffte ihm mit «Bad Boys» 1995 den filmischen Durchbruch und von da an schoss Smith an die Spitze der erfolgreichsten Schauspieler überhaupt.
Was heute Dwayne Johnson ist, war früher Will Smith.
Es kam «Independence Day», «Men in Black», «Staatsfeind Nr. 1» und der mässig gute «Wild Wild West», die ich mir natürlich alle mehrfach angeschaut habe. Ein Film, der immer wieder untergeht übrigens, ist «The Legend of Bagger Vance». Das Golf-Drama mit Matt Damon ist mein Geheimtipp.
Es war daher nur eine Frage der Zeit, bis er eine Rolle annahm, die ihm ernsthafte Oscar-Chancen eingebracht hätte.
Das Biopic «Ali» (2001) über den legendären Boxer sollte ihm die goldene Statuette bescheren. Gereicht hat es nicht, denn die Konkurrenz mit Denzel Washington («Training Day») und Russell Crowe («A Beautiful Mind») war schlicht zu stark. Washington gewann den Oscar.
Ich weiss noch, dass es mich ziemlich mitgenommen hat, dass Will nicht siegreich auf der Bühne stand.
Wir spulen erneut ein bisschen: Fünf Jahre später findet Smith ein Projekt, das ihm sehr am Herzen lag, er produziert es auch gleich selbst. Die wahre Geschichte von Chris Gardner, der mit nichts ausser seinem Sohn und seinem Talent für Mathematik einen Job bei einer Investmentbank erhält, hat alles: eine emotionale Geschichte, starke Hauptdarsteller, ein Ende, das einem zu Tränen rührt, und natürlich den Titel «Das Streben nach Glück».
Es war die perfekte Combo für eine Oscar-Auszeichnung. Ich habe vor dem Bildschirm gezittert, meine Daumen gedrückt. Doch es sollte wieder nicht sein. Forest Whitaker schnappt ihm als «The Last King of Scotland» die Trophäe weg.
Und dann Stille.
Aller guten Dinge sind drei
15 lange Jahre habe ich gewartet. Bin mit Smith durch die schrecklichen Filme «After Earth», «Suicide Squad», «Bright» und «Aladdin» gesessen und verteidigte ihn immer noch. Immer noch ein Die-Hard-Fan von Big Willie.
Auch das Gedöns mit Scientology war und ist mir egal.
Nun soll es nach «Ali» wieder ein Biopic richten. Der 53-Jährige spielt den Vater der Tennis-Zwillinge Venus und Serena Williams. «King Richard» verschaffte ihm den ersten Golden Globe seiner Karriere und als Prognose für die Oscars wird ihm der hochangerechnet.
Auch dieses Jahr werde ich dir die Daumen drücken, Will. Es ist Zeit. Nobody puts Will in a corner. Nicht mehr!
Und wenn ich meinen Kindheitshelden irgendwann treffen sollte, werde ich ihn so lange umarmen, bis mich die Security rausschmeisst.
«King Richard» startet am 24. Februar in allen blue Cinema Kinos.