Erste Hilfe für unterwegs Das erste Schweizer Online-Sprechzimmer

Rahel Hefti / Gesund & Digital

27.4.2017

Ab dem 8. Mai 2017 können Schweizer Patientinnen und Patienten erstmals weltweit via Bildübertragung einen Arzt konsultieren. Möglich macht dies eine neue App. Die Behandlungskosten werden wie bei einer normalen Sprechstunde über die Krankenkasse abgerechnet.

Stellen Sie sich vor: Es ist Samstag und Sie sitzen irgendwo in der Pampa. Plötzlich juckt Ihre Haut, es bilden sich kleine Blasen, alles wird rot. Haben Sie eine allergische Reaktion? Ist es etwas Gefährliches? Was sollen Sie tun? – In solchen Momenten ging früher kein Weg an der nächsten Notfallstation vorbei.

Ab dem 8. Mai wird sich das ändern: Dann erscheint eedoctors, eine neue kostenlose Smartphone-App, über die sich Schweizer Patienten per Videoübertragung mit einem Arzt verbinden lassen können.

Video-Konsultation statt Telefon und E-Mail

Telefonische Fachberatungen durch medizinisches Praxis- oder Pflegepersonal haben sich in der Schweiz seit längerem etabliert und bewährt. Mehrere tausend Beratungen werden täglich auf diesem Weg durchgeführt. Mit der eedoctors-App wird dieses Angebot ausgebaut und ergänzt. Ab dem 1. Mai können sich Schweizer Patienten von überall aus in ein «virtuelles Sprechzimmer» einloggen, in welchem ein Arzt rund um die Uhr erreichbar ist. Der Vorteil gegenüber Telefon- oder E-Mailberatungen ist die Videoübertragung: Der Dialog zwischen Arzt und Patient wird direkter, darüber hinaus können Leiden direkt gezeigt werden.

Was mit der Video-Sprechstunden möglich ist

Videokonsultationen, wie die App sie ermöglicht, erlauben eine optische Beurteilung von Oberflächenveränderungen oder Belastungstests, wie sie am Telefon oder per E-Mail nicht oder nur erschwert durchgeführt werden können. Je nach Pathologie, Dringlichkeit, persönlichen Umständen und ärztlicher Beurteilung kann der eedoctors-Arzt den Patienten danach einer geeigneten medizinischen Institution zuweisen, eRezepte, Arztzeugnisse oder Verordnungen für weiterführende Untersuchungen ausstellen oder eine Anleitung zur Selbstbehandlung geben.

«Die Videokonsultation wird als fixe Installation seit zwanzig Jahren in verschiedenen Settings erfolgreich angewendet. In der 2. und 3. Welt ist es oft die einzige Möglichkeit, state-of-the-art-Medizin in der Peripherie auszuüben», erklärt Dr. med. Andrea Vincenzo Braga, Gründer und Vizepräsident von eedoctors.

Ausbau der medizinischen Betreuung

Die praktizierenden Ärzte von eedoctors verfügen alle über ein Schweizer Diplom oder EU-Äquivalent und müssen die obligaten externen Fortbildungen (CME, DFP) nachweisen. Um die Qualität ferner sicherzustellen, wird es ein Qualitätsmanagmentsystem QMS geben, um die medizinische Qualität und die Patientenzufriedenheit zu erfassen. Die Ärzte und Entwickler der App hoffen, mit dem neuen Angebot den Arztbesuch auch in dünn besiedelten Gegenden zu erleichtern.

«In Zeiten, in denen Arztknappheit und überfüllte Notfallaufnahmen in Spitälern und Praxen immer wieder thematisiert werden, bietet die eedoctors App eine willkommene Alternative», schreiben sie auf ihrer Webseite. Der Dienst wird von der Krankenkasse anerkannt: Nach Beendigung der Video-Konsultation erhält der Patient einen entsprechenden Rückforderungsbeleg.

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