Kantonale Wahlen ZH GLP und Grüne gewinnen, FDP verliert Regierungssitz, Rickli knapp gewählt

SDA

24.3.2019 - 16:47

Bei den Zürcher Kantonsratswahlen punkten Grüne und GLP mit der Klimadiskussionen und nehmen den Bürgerlichen viele Sitze ab. Im Regierungsrat verliert die FDP einen Sitz an die Grünen, SVP-Nationalrätin Natalie Rickli wurde knapp gewählt.

GLP und Grüne profitieren bei den Zürcher Kantonsratswahlen von der aktuellen Klimadiskussion: Gemäss der letzten Hochrechnung legt die GLP um 9 Sitze zu, die Grünen um 9. Grosse Verliererin ist die SVP, die den grössten Sitzverlust seit Jahrzehnten hinnehmen muss.

Die Grünliberalen kommen neu auf 23 Sitze im 180-köpfigen Rat, die Grünen auf 22. Damit dürften die Öko-Parteien die herben Verluste von 2015 mehr als wett machen. Für Corina Gredig, Co-Präsidentin der Grünliberalen, sind die Wahlresultate ein Grund zur Freude. Die Klimadiskussion und die Haltung der GLP zu Europa hätten zu diesem grossen Erfolg beigetragen, sagte sie.

Die Gewinne gehen laut der Hochrechnung des Statistischen Amtes des Kantons Zürich auf Kosten von BDP und SVP. Die SVP verliert 7 Sitze und fällt auf den tiefsten Stand seit 1995 zurück. Sie stellt mit 47 Mandaten aber weiterhin die grösste Fraktion.

SVP-Präsident Konrad Langhart zeigte sich angesichts der Parlaments-Ergebnisse enttäuscht. «Die politische Grosswetterlage hat nicht für die SVP gesprochen.» Ernüchtert zeigte er sich auch, dass bei den Regierungsratswahlen Neukom vor Rickli zu liegen kommt.



Bluten muss auch die BDP. Sie verliert alle fünf Sitze und fliegt aus dem Parlament. Auch die Alternative Liste verliert. Sie kommt auf noch 3 Sitze (-2) und verliert die bei den letzten Wahlen erstmals erreichte Fraktionsstärke.

Einbussen hinnehmen müssen auch SP, FDP und CVP. Die SP verliert einen Sitz und bleibt mit 35 Mandaten zweitstärkste Kraft. Die FDP, die grosse Gewinnerin der letzten Wahlen, verliert zwei Sitze, kommt noch auf 29 Mandate und kann ihre Position als drittgrösste Fraktion halten.

Die CVP verliert einen Sitz und kommt auf noch 8 Mandate. Keine Sitzveränderungen werden EDU (5 Sitze) und der EVP (8 Sitze) vorausgesagt.

Mehr Chancen für Umweltthemen

SVP, FDP, EDU und CVP kommen laut der Hochrechnung zusammen auf noch 89 Sitze und müssen um die bürgerliche Mehrheit im Parlament bangen. Gleichzeitig dürften es Umweltthemen im Kantonsparlament nun leichter haben, eine Mehrheit zu finden: Grüne und Grünliberale kommen zusammen mit den tendenziell grün abstimmenden Linksparteien SP und AL auf 83 Stimmen. Die Mitte-Partei EVP zählt acht Sitze.

Die Hochrechnung des Statistischen Amtes beruht auf den Resultaten in 152 von 176 Gebieten.

FDP verliert einen Regierungssitz 

Lange hat die FDP um ihren zweiten Sitz im Regierungsrat gezittert. Nach einer Hochrechnung von 14.55 Uhr verpasstThomas Vogel aber den Einzug in die Regierung. Zwar würde er das absolute Mehr erreichen, aber als Überzähliger ausscheiden. Er könnte somit den Sitz des abtretenden FDP-Regierungsrats Thomas Heiniger nicht verteidigen.

Den Sprung in die Regierung schaffen dürfte nach der Hochrechnung aber Martin Neukom von den Grünen. Er würde den vor vier Jahren an die FDP verlorenen Sitz wieder zurückgewinnen.

Er könne es noch gar nicht glauben, sagte Neu-Regierungsrat Martin Neukom (Grüne). «Den Ausschlag gab wohl das Thema Klima.» Er mache seit zehn Jahren Klimapolitik. Deshalb sei er wohl von vielen Wählerinnen und Wählern als glaubwürdig erachtet worden, dass er da was bewegen könne.

Neukom wird sogar noch vor SVP-Nationalrätin Natalie Rickli klassiert sein, die aber den zweiten SVP-Sitz verteidigt. Mit Rickli neu dabei, kommt es zu einer Frauenmehrheit im Regierungsrat.

Wiedergewählt wurden Sicherheitsdirektor Mario Fehr (SP), Justizdirektorin Jacqueline Fehr (SP), Finanzdirektor Ernst Stocker (SVP), Bildungsdirektorin Silvia Steiner (CVP) und Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh (FDP). Sie liegen in dieser Reihenfolge auf den ersten fünf Plätzen.

Abgeschlagen auf den weiteren Plätzen liegen Jörg Mäder (GLP), Walter Angst (AL), Rosmarie Quadranti (BDP), Hanspeter Hugentobler (EVP) und Hans Egli (EDU). Die Hochrechnung des Statistischen Amtes des Kantons Zürich basiert auf der Auszählung von 162 von 176 Gebieten sowie auf alten Wahlresultaten.

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