Das Klimaabkommen von Paris hat das Ziel, die Erderwärmung nach Möglichkeit auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Selbst wenn dies gelingt, wird der Meeresspiegel laut einem internationalen Forschungsteam bis 2300 zwischen 0,7 und 1,2 Meter ansteigen.
Das zeigt eine neue Modellrechnung, die im Fachjournal "Nature Communications" veröffentlicht wurde.
Als Konsequenz der Klimaerwärmung steigt weltweit der Meeresspiegel an, auch lange nach einem Emissionsstopp von Treibhausgasen. Um die Risiken durch den steigenden Wasserstand zu begrenzen, sei es deshalb entscheidend, so früh wie möglich den Scheitelpunkt der CO2-Emissionen zu erreichen, mahnen die Forscher, darunter Joeri Rogelj vom Internationalen Institut für angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg bei Wien, der an der ETH Zürich doktoriert hat.
"Der menschgemachte Klimawandel hat bereits jetzt einen gewissen Anstieg des Meeresspiegels für die kommenden Jahrhunderte vorprogrammiert, aber das bedeutet nicht, dass unser heutiges Handeln keinen grossen Unterschied macht", erklärte Studienautor Matthias Mengel vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) in einer Mitteilung. Es sei entscheidend, so früh wie möglich den Scheitelpunkt zu erreichen, so wie es auch im Pariser Klimaabkommen festgeschrieben ist. Sollte das verzögert werden, gebe es quantifizierbare Folgen, warnen die Forscher.
Verzögerungen lassen Meeresspiegel steigen
Dem neuen Modell der Klimaforscher zufolge kann jede Verzögerung der Emissionswende um fünf Jahre zwischen den Jahren 2020 und 2035 einen zusätzlichen Anstieg des Meeresspiegels von 20 Zentimeter bedeuten. "Das Jahr des Emissionspeaks bestimmt, wo wir innerhalb der Spanne zwischen 0,7 und 1,2 Meter landen", sagte Mengel der Nachrichtenagentur APA.
Als Treiber des globalen Meeresspiegelanstiegs nennen die Wissenschaftler die Erwärmung und Ausdehnung der Ozeane sowie das Abschmelzen der Gletscher, Eiskappen und der riesigen Eisschilde Grönlands und der Antarktis. Diese Faktoren würden auf unterschiedliche Weise und unterschiedlich schnell auf ein wärmeres Klima reagieren - was die Forscher in ihrem neuen Modell berücksichtigt haben.
Berücksichtigt wurden dabei auch neue Erkenntnisse, wonach der antarktische Eisschild sehr empfindlich auf die Klimaerwärmung reagieren kann. Demnach könnten selbst bei einer mässigen Erwärmung grosse Eismasseverluste der Antarktis möglich sein. Deshalb könne "ein Meeresspiegelanstieg von bis zu drei Metern bis 2300 nicht völlig ausgeschlossen werden", so Mengel.
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