Deutschland Nawalny: Russischer Geheimagent gibt Giftanschlag zu

SDA

21.12.2020 - 17:02

ARCHIV - Alexej Nawalny, Oppositionsführer aus Russland, spricht bei einer Protestaktion. Foto: Pavel Golovkin/AP/dpa
ARCHIV - Alexej Nawalny, Oppositionsführer aus Russland, spricht bei einer Protestaktion. Foto: Pavel Golovkin/AP/dpa
Keystone

Ein Agent des russischen Inlandsgeheimdiensts FSB soll nach Darstellung des Kremlkritikers Alexej Nawalny den Giftanschlag auf ihn zugegeben haben.

Unter dem Titel «Ich habe meinen Mörder angerufen. Er hat gestanden» veröffentlichte Nawalny am Montag auf Youtube den Mitschnitt eines Telefonats mit dem mutmasslichen FSB-Agenten. Nawalny gab sich in dem Gespräch am 14. Dezember demnach als Assistent des Chefs des russischen Sicherheitsrats aus, um das Vertrauen des Mannes zu gewinnen.

Der Inkognito-Anruf erfolgte im Rahmen einer Recherche mehrerer Medien, darunter des Nachrichtenmagazins «Spiegel». Die Journalisten hatten in der vergangenen Woche Rechercheergebnisse veröffentlicht, denen zufolge mindestens acht russische Geheimdienstagenten den Anschlag auf Nawalny verübt haben sollen.

Nawalny war im August auf einem Inlandsflug zusammengebrochen. Der mutmassliche FSB-Mann sagte in dem nun veröffentlichten Telefonat, das Gift sei an der Innenseite der Unterhose angebracht gewesen. Nawalny habe den Anschlag nur überlebt, weil der Flug nicht lange genug gedauert habe.

Der Pilot hatte damals eine Notlandung in der sibirischen Stadt Omsk unternommen. Nawalny wurde zunächst dort in ein Krankenhaus gebracht und später in die Berliner Charité geflogen.

Nawalny soll mit einem in der Sowjetunion entwickelten chemischen Nervenkampfstoff der Nowitschok-Gruppe vergiftet worden sein. Russland hatte wiederholt Vorwürfe zurückgewiesen, nichts zur Aufklärung des Falls beizutragen, und das Vorlegen von Beweisen gefordert. Auf seiner grossen Jahrespressekonferenz hatte Kremlchef Wladimir Putin eine Beobachtung Nawalnys durch den Geheimdienst zwar eingeräumt. Für eine Vergiftung seines schärfsten Gegners gebe es aber keinen Grund, hatte der Präsident betont.

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