WTA Peng Shuai entlastet Politiker in Video

SDA

20.12.2021 - 10:49

Peng Shuai relativiert ihre Aussagen aus den sozialen Medien
Peng Shuai relativiert ihre Aussagen aus den sozialen Medien
Keystone

In China ist ein Video von Peng Shuai aufgetaucht. Die Tennisspielerin, die einen ranghohen Politiker der Vergewaltigung bezichtigt hatte, schwächt ihre Vorwürfe ab. Der Verband WTA bleibt besorgt.

Keystone-SDA

In einem ersten öffentlichen Statement seit ihrem Verschwinden bestritt die Chinesin die Vorwürfe gegen den kommunistischen Parteifunktionär Zhang Gaoli. «Ich habe nie etwas gesagt oder geschrieben, worin ich jemanden beschuldigt habe, mich sexuell belästigt zu haben», sagte die 35-Jährige der Zeitung «Lianhe Zaobao» in Singapur. «Ich möchte diesen Punkt ganz klar betonen.»

Peng war mehr als zwei Wochen lang nicht in der Öffentlichkeit gesehen worden, nachdem sie Anfang November im Onlinedienst Weibo die Vorwürfe gegen Zhang erhoben hatte. In einem von der Zeitung veröffentlichten Video sagte Peng, dass es sich dabei um eine «private Angelegenheit» handle und es «viele Missverständnisse» gegeben habe.

Die verwackelte Videoaufnahme scheint Peng bei einer Sportveranstaltung in Shanghai zu zeigen. Sie trägt ein rotes T-Shirt und eine Daunenjacke mit der Aufschrift «China» und scheint sich mit dem früheren chinesischen Basketballer Yao Ming zu unterhalten. Auf die Frage, ob sie seit den Berichten über die Vorwürfe überwacht worden sei, antwortet Peng, sie sei «immer sehr frei» gewesen.

Die WTA sagte der Nachrichtenagentur AFP als Reaktion auf das Video, sie fordere weiterhin eine «lückenlose, faire und transparente» Untersuchung des Falls. Die Aufnahme habe «die erheblichen Bedenken der WTA hinsichtlich ihres Wohlbefindens und ihrer Möglichkeiten, frei von Zensur oder Zwang zu kommunizieren, weder verringert noch ausgeräumt», erklärte der Verband.

Peng und Zhang hatten über Jahre eine heimliche Beziehung mit vielen Unterbrechungen geführt. Das Verschwinden der Sportlerin hatte international für grosses Aufsehen gesorgt. Nach wachsendem Druck hatten staatliche Medien Aufnahmen veröffentlicht, die Peng unter anderem bei einem Tennisturnier in Peking zeigten.

Ende November führte Peng zudem ein halbstündiges Videotelefonat mit dem Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Thomas Bach.