Rafael Nadal greift nach seinem 13. Titel am French Open. Der Sandkönig bleibt gegen Diego Schwartzman ohne Satzverlust – im Gegensatz zu seinem Finalgegner Novak Djokovic, der über Sätze gehen muss.
Nadal revanchierte sich im Halbfinal gegen seinen Rom-Bezwinger Diego Schwartzman (ATP 14) mit einem 6:3, 6:3, 7:6 (7:0). Er blieb damit auch im sechsten Spiel in Paris ohne Satzverlust. Djokovic, der 2020 bislang einzig durch die Disqualifikation am US Open zu stoppen war, behauptete sich gegen Stefanos Tsitsipas (ATP 6) nach einem grossen Umweg. Der Weltranglisten-Erste setzte sich nach vergebenem Matchball im dritten Satz 6:3, 6:2, 5:7, 4:6, 6:1 durch. Die lange hart umkämpfte Partie dauerte fast vier Stunden.
Nadals Resultat gegen Schwartzman liest sich nach leichtem Spiel. Der Weltranglisten-Zweite benötigte aber gegen den hartnäckigen Argentinier, der ihn vor drei Wochen im Viertelfinal von Rom in zwei Sätzen bezwungen hat, mehr als drei Stunden, um seinen 13. Roland-Garros-Final zu bewerkstelligen. Allein die ersten vier Games zogen sich eine halbe Stunde in die Länge, und auch im dritten Durchgang stemmte sich Schwartzman zwei Tage nach seinem Fünfsatzsieg gegen Dominic Thiem mit aller Kraft gegen die Niederlage. Dennoch nahm die Partie den gewohnten Lauf. Das Tiebreak ging nach 3:09 Stunden ohne Punktverlust an Nadal. Ungewöhnlich war letztlich einzig, dass Schwartzman Nadal dreimal den Service abnehmen konnte, davon zweimal im dritten Satz.
Für Nadal war es der 99. Sieg am French Open bei nur zwei Niederlagen – eine unglaubliche Bilanz. Schafft er am Sonntag gegen Djokovic den 100., würde der 34-jährige Mallorquiner seinen Rekord in Roland Garros ausbauen und zugleich mit dem 20. Grand-Slam-Titel die Bestmarke von Roger Federer egalisieren.
Djokovic unverhofft in Thriller verwickelt
Djokovic, der bei 17 Grand-Slam-Titeln steht, geriet gegen den im Turnierverlauf immer stärker gewordenen Tsitsipas noch in Gefahr, als er die Partie vermeintlich schon gewonnen hatte. Er befand sich ebenfalls auf dem Weg zu einem Dreisatzsieg, als er bei eigenem Service einen Matchball mit der Rückhand neben die Linie setzte. In der Folge gelangen dem im Turnierverlauf immer stärker gewordenen Tsitsipas zwei Breaks zum Satzgewinn und entwickelte sich die Partie doch noch zu einem Thriller. Nachdem Djokovic im Viertelfinal gegen Pablo Carreño Busta noch einen Satz abgegeben und sich am linken Arm behandeln lassen hatte, machte der Serbe aber wieder einen fitten Eindruck. Im fünften Satz war Tsitsipas der Müdere von beiden. Der Weltranglisten-Sechste war unmittelbar vor dem French Open noch in Hamburg im Final gestanden. Beim Stand von 1:1 ging ihm die Kraft endgültig aus. «Kompliment an Stefanos, er spielte ganz stark und ist ein grossartiger Mensch. Er hätte den Final auch verdient gehabt», kommentierte Djokovic.
Auf wessen Seite die Vorteile im Final der beiden Giganten liegen, die Roger Federer den Status als erfolgreichster Spieler an Grand-Slam-Turnieren streitig machen, lässt sich schwer abschätzen. Für Nadal spricht seine famose Historie am French Open und der Umstand, dass Djokovic in den letzten beiden Partien über neun Sätze gehen musste. Für Djokovic, dass dieser in diesem Jahr noch kein Spiel auf sportlichem Weg verloren und fünf der letzten acht Grand-Slam-Turniere gewonnen hat. Djokovics Bilanz gegen Nadal steht bei 29:26 Siegen insgesamt und 15:11 in Finals. Am French Open steht es hingegen 6:1 für Nadal, und an Grand-Slam-Turnieren führt der ein Jahr ältere Spanier 9:6.