Wasser ist gleich Wasser? Nicht für Experten wie Martin Metzinger und Armin Schönenberger. Als Wassersommeliers schmecken sie auch feine Unterschiede heraus.
Für ein gutes Glas Wasser ignoriert Martin Metzinger auch schon mal teuren Champagner. Prüfend lässt der 57-Jährige die Flüssigkeit über die Zunge gleiten. «Schmeckt leicht karbonisiert», sagt er und schnuppert an der Sprudelflasche. «Riecht neutral.» Metzinger ist zufrieden: Das Wasser hat den Test bestanden.
Der Mann aus dem pfälzischen Dirmstein ist Wassersommelier – und damit im Weinland Rheinland-Pfalz nahezu ein Exot. Metzinger kann darüber lachen. «Wasser ist doch lebenswichtig. Viele trinken zu wenig und laufen nahezu ausgetrocknet durch die Gegend.»
Im Jahr 2018 wurden in der Schweiz durchschnittlich 113 Liter Mineralwasser pro Kopf verbraucht. Unsere nördlichen Nachbarn tranken, gemäss dem Verband Deutscher Mineralbrunnen, 2019 sogar durchschnittlich über 141 Liter Mineralwasser pro Kopf. Deutschland, sagt Metzinger, sei ein Mineralwasser-Schlaraffenland. Wohl nur wenige können über ein Glas Wasser so spannend erzählen wie er.
Was genau macht ein Wassersommelier?
Wenn der Mann mit der markanten Brille von Kohlensäure und filternden Erdschichten spricht, glänzen seine Augen. «Wasser war schon immer ein Grundnahrungsmittel der Menschheit – und Mineralwasser ist die Krone, ein Kulturgut», sagt er.
Seit 45 Jahren – und damit seit Kindesbeinen – ist Metzinger in der Getränkebranche tätig. Aufgewachsen ist er in Mannheim, wo seine Eltern einen Getränkebetrieb in vierter Generation führten. Seit zehn Jahren arbeitet Metzinger nun für einen Mineralbrunnen-Betrieb aus dem Kreis Ludwigsburg in Baden-Württemberg.
Doch was genau macht ein Wassersommelier? Und wie wird man das? Metzinger tippt auf zwei Aktenordner. «Die musste ich für mein Zertifikat im Institut Doemens bei München durcharbeiten. Da bringen Koryphäen der deutschen Wasserindustrie als Dozenten den etwa 20 Schülern des jeweiligen Kurses alles bei.»
Mit dem Fachwissen kann Metzinger etwa Lokalbesitzer beraten, welches Wasser sie anbieten sollen. «Ich gebe auch Preisempfehlungen. Der Markt ist eng, und die Unternehmer sollen Erfolg haben.» Auch Privatpersonen kann er beraten – etwa, welches Wasser am besten zum kräftig gewürzten Steak passt.
Wasser ist nicht gleich Wasser
In Supermärkten reihen sich Mineralwassersorten oft über viele Meter. Welches sollte man nehmen, Herr Metzinger?
Der Experte lacht. «Das ist so, als wenn Sie den Arzt fragen: ‹Wie kann ich gesund werden?›» Es komme auf viele Details an. «Erstens muss das Mineralwasser schmecken. Zweitens sollte man auf die Inhalte achten. Wer leicht zu Muskelverspannungen neigt, sollte ein Wasser mit mehr Magnesium nehmen, wer etwas für die Knochen tun will, sollte auf Calcium achten. Und wer Verdauungsprobleme hat, sollte ein Wasser mit mehr als 1'000 Milligramm Sulfat zu sich nehmen. Das schmeckt vielleicht erdiger, aber er wird den Effekt spüren», zählt der Experte auf.
Wasser ist nicht gleich Wasser, das sagt auch Metzingers Kollege Armin Schönenberger. Der 52-Jährige ist auch einer von derzeit rund 160 zertifizierten Wassersommeliers in Deutschland – und einer von zwei Wassersommeliers im Saarland. «Wasser ist heute ein Trendprodukt», sagt der Mann aus Riegelsberg. «Süssgetränke, Kaffee oder Bier haben die Menschen schon immer viel getrunken. Durch das neue Gesundheitsbewusstsein erlebt Wasser jedoch eine Renaissance.»
Schönenberger ist selbstständig als Wassersommelier tätig und bietet Schulungen sowohl für interessierte Endverbraucher als auch für Gastronomen und den Getränkefachgrosshandel an. Ein Thema ist etwa die Ernährungsberatung für besseres Trinken im Unterricht an Schulen sowie am Arbeitsplatz. Ebenso ist er seit fünf Jahren bei der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Heilbronn sowie der Volkshochschule des Saarlandes und der Erwachsenenbildung des Saarlandes tätig.
Glas oder Plastik?
Mit oft schicken Modeprodukten wie norwegisches Gletscherwasser oder Regenwasser aus Tasmanien kann Schönenberger nicht viel anfangen. Er bevorzugt regionale Erzeugnisse. «Nirgendwo in Europa ist die Qualität und Vielfalt der Mineralwässer so hoch wie in Deutschland», sagt Schönenberger. Zudem sei der CO2-Abdruck eines importierten Getränks oft viel ungünstiger als bei heimischen Produkten.
Apropos Klimaschutz: Sollte eine Wasserflasche grundsätzlich aus Glas bestehen? Metzinger wiegt den Kopf hin und her. «Hier wird sehr pauschalisiert. Man sollte immer schauen: Wie weit wird die Flasche transportiert, wie oft wird sie wiederverwendet?»
Vor 40 Jahren seien Plastikflaschen sehr ungesund gewesen, aber seitdem habe sich die Kunststoffindustrie enorm entwickelt. «Am Strand sehe ich allerdings oft, wie Menschen eine Plastikflasche mit Wasser in die pralle Hitze stellen. Die müssten das dann eigentlich schmecken. Also – im Zweifel schmeckt Wasser aus einer Glasflasche immer etwas neutraler.»
Wasser zu testen, sei schwieriger als Bier oder Wein, meint Metzinger. «Um alle Unterschiede zu schmecken, braucht man viel Erfahrung.» Er ist neben Wasser- auch ausgebildeter Biersommelier. «Es ist nicht selten so, dass Bier als interessanter angesehen wird. Wasser wird oft unterschätzt – auch von manchen Gastroexperten.»
Das sind die zwölf verrücktesten Pflanzen der Welt
Tödliches Gift: Der Wunderbaum (Ricinus communis) gilt mit seinen Früchten als giftigste Pflanze auf der Erde. Das Endosperm der Samen ist stark giftig, da es das toxische Eiweiss Rizin enthält. Rizin ist eines der potentesten natürlich vorkommenden Gifte überhaupt. Der Tod tritt unbehandelt durch Kreislaufversagen etwa 48 Stunden nach der Vergiftung ein. Der Wunderbaum ist in Ost- und Westafrika beheimatet, wird
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Gross, grösser, am grössten: Der Riesenmammutbaum (Sequoiadendron giganteum) im Westen der USA ist das massivste beziehungsweise voluminöseste bekannte Lebewesen der Welt. Der immergrüne Baum kann bis zu 95 Meter hoch und einen Stammdurchmesser von 17 Meter haben.
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Kletternder Parasit: Mit einem Durchmesser von über einem Meter bildet die Riesenrafflesie (Rafflesia amoldi) die grösste Einzelblüte. Allerdings existiert die gigantische Blüte der Kletterpflanze nur wenige Tage, dann zerfällt das rote, nach Aas riechende Organ. Zurück bleibt ein Haufen schwarzen Schleims.
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Blüte mit Heizung: Naht die Blütezeit, macht die Titanwurz eine erstaunliche Verwandlung durch: Bis zu zehn Zentimeter am Tag schiesst ihr gigantischer Blütenstand nach oben. Und um Insekten für die Befruchtung anzulocken, verströmt das Fortpflanzungsorgan einen Aasgeruch und heizt sich auf 36 Grad Celsius auf.
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Königin der Anden: Die Riesenbromelie (Puya raimondii) ist die weltweit grösste Bromelie, mit mehr als zehn Metern Höhe. Sie hat auch eine der grössten Blütenstände aller Pflanzen und ist eine vom Aussterben bedrohte Art, die in den Anden in Peru und Bolivien beheimatet ist.
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Ganz schön alt: Der Riesen-Eukalyptus (Eucalyptus regnans) wächst als immergrüner Baum, der ein Alter von etwa 400 Jahren erreichen kann. An bevorzugten Standorten kann er Wuchshöhen von 65 Metern in 50 Jahren erreichen. Er gilt als der höchste Laubbaum der Welt, möglicherweise sogar als der höchste Baum überhaupt. Bei einem 1872 gefällten Exemplar wurden 132 Meter an Höhe gemessen.
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Königlich stark: De Riesenseerose Victoria ist wohl eine der eindrucksvollsten Pflanzen auf dem blauen Planeten überhaupt. Mit bis zu drei Metern hat sie den grössten Blattdurchmesser. 1840 entdeckt vom Botaniker Richard Schomburgh, wurde sie benannt nach Queen Victoria. Viele Botanische Gärten bauten in der Folge eigene Victoria Häuser.
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Gefiederte Blätter: Die Raphia-Palme ist vorwiegend im tropischen Afrika beheimatet. Ihre Blätter gelten mit bis zu 25 Meter Länge als die grössten im Pflanzenreich. Sie sind nicht nur sehr gross, sondern auch gefiedert und bleiben nach dem Absterben an der Pflanze.
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Schweres Früchten: Der Jackfruchtbaum (Artocarpus heterophyllus) ist in Indien beheimatet. Er bekommt, wenn man von Zuchterfolgen wie Riesenkürbisse und dergleichen einmal absieht, die schwersten Früchte. Sie können mehr als 30 Kilogramm wiegen.
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Über 4000 Jahre alt: Im Patriarch Grove in den White Mountains in Kalifornien stehen 17 Exemplare der Langlebigen Kiefer (Pinus longaeva), die über 4000 Jahre alt sind. Ein Baum, dessen Alter von 4700 Jahren durch Auszählung der Jahresringe in einem kleinen Bohrkern bestimmt wurde, trägt den Namen «Methuselah». (Archivbild)
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Fast 10'000 Jahre alt: Über die älteste individuellen Lebewesen wird, je nach Definition, gestritten. Aber eine Pflanze ist es auf jeden Fall: Eine Gemeine Fichte (Picea abies) in Schweden, deren Stamm viel jünger ist, konkurriert mit den Langlebigen Kiefern. Sie geht aus Wurzelwerk hervor, das seit etwa 9600 Jahren existieren soll.
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Affen-Gesicht: Wer die Dracula simia ansieht, wundert sich wahrscheinlich nicht, warum sie den Beinamen Affen-Orchidee trägt. Viel Fantasie um das Gesicht eines Primaten zu erkennen, braucht es nicht. Die Pflanze wächst in 300 bis 600 Meter Höhe in Peru und Ecuador und duftet nach Orange.
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Klein, aber hübsch: Die Wurzellose Zwergwasserlinse (Wolffia arrhiza) gilt als kleinste Blütenpflanze über- überhaupt. Ihre Blüten sind für das menschliche Auge unsichtbar. Der Pflanzenkörper selbst ist maximal 1,5 Millimeter lang. Und übrigens: Sie ist als Aronstabgewächs mit der Titanwurz recht eng verwandt.
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