Die richtige Technik Endlich Ordnung auf dem Schreibtisch

dpa/gbi

30.8.2020

Clean Desk statt kreatives Chaos: Der Aufräum- und Sortier-Hype macht auch vor dem Arbeitsplatz nicht Halt. Wie viel Ordnung muss sein? Und wie bleibt der Tisch auf Dauer übersichtlich?

Kleine Kästchen unterteilen grosse Schubladen, die Kleidung ist zu kleinen Päckchen gefaltet und penibel nach Farben sortiert: Wo es so aussieht, lebt ein Fan von Aufräum-Königin Marie Kondo.

Einer der zentralen Punkte beim Ausmisten nach ihrer «KonMari-Methode» ist die Frage: «Does it spark joy?» Was keine Freude weckt, kann weg. Mit ihrem Buch «Joy at work», das die Japanerin in diesem Jahr gemeinsam mit dem Organisationspsychologen Scott Sonenshein verfasst hat, ist ihr Prinzip nun auch am Arbeitsplatz angekommen.

Die Reihenfolge macht's

Ebenso wie im Zuhause empfiehlt Kondo den Schreibtisch auszumisten, indem man sich zuerst Büchern, dann Unterlagen und zuletzt «komono» (Kleinkram/Verschiedenes) widmet. Zum Abschluss kommt man auf emotional aufgeladene Gegenstände zurück.

Unterlagen etwa mistet Kondo nach einer Grundregel aus: «Alles aussortieren.» Was dann noch übrig bleibt, wird bis zum letzten Blatt in Kategorien eingeteilt und idealerweise hochkant in einem Hängeregister oder in Mappen aufbewahrt. Unerledigtes, das für den jeweiligen Arbeitstag relevant ist, bekommt ein eigenes Fach.



Effizienzexperte Jürgen Kurz ist der Meinung, dass diese Methode im privaten Bereich, zum Beispiel bei Kleidung, gut funktioniert. Am Arbeitsplatz sei es allerdings nicht so einfach zu entscheiden, was wirklich Freude bringt, so der Buchautor («Für immer aufgeräumt»).

Der Experte verfolgt einen eigenen Aufräum-Ansatz. «Jeder hat Bereiche, die aufgeräumt sind – und zwar für immer», erklärt Kurz die Grundlagen seines Ordnungsprinzips.

Am Beispiel der Besteckschublade 

Das beste Beispiel sei wohl die Besteckschublade in der Küche: Durch den unterteilten Einsatz haben alle Teile ihren Platz und werden immer wieder dorthin zurückgelegt. «Geben Sie allen Dingen eine Heimat, dann kann nichts herumliegen.»

Überträgt man das auf den Schreibtisch stellt sich die Frage: Was braucht hier eigentlich alles eine Heimat? Für Kurz hat jeder Arbeitsplatz sieben Bereiche.

Sieben Bereiche für den Arbeitsplatz

  • Für den Posteingang kann man eine Ablage auf den Schreibtisch stellen. So wird Eingehendes nicht überall verteilt.
  • Wichtige Infos wie Telefonlisten, die Kostenstellen-Übersicht oder den Dienstplan bewahrt man Kurz zufolge am besten in einem Foliensichtbuch oder einem Schnellhefter auf.
  • Für laufende Projekte rät Kurz zu einer Art Wiedervorlage-Mappe mit 31 Fächern. So lässt sich die Mappe mit dem Kalender verknüpfen: Alle Dokumente und Infos zu einem Projekt werden gebündelt am Fälligkeitsdatum einsortiert.
  • Projekte im Team können genauso gehandhabt werden. Auf die Projektmappe können alle beteiligten Kolleginnen und Kollegen gleichzeitig zugreifen.
  • Informationsmaterial wie Zeitschriften, die man einmal lesen möchte, kommen auf einen Stapel. Hat dieser eine bestimmte Höhe erreicht, sollte man die untersten zehn einfach wegwerfen.
  • Büromaterial wie Stifte, Locher oder Post-its sollten einen festen Platz bekommen, entweder in einer unterteilten Schublade oder in einem Kästchen auf dem Schreibtisch.
  • Die To-do-Liste oder der Kalender darf sichtbar auf dem Schreibtisch liegen.

Aber hat man überhaupt etwas davon, wenn der Schreibtisch blitzblank aussieht? «Dieser Spruch ‹Das Genie beherrscht das Chaos›, das stimmt einfach nicht», ist sich Ghita Giede, Coach für Organisation und Aufräumen, sicher. Das Aufräumen und Organisieren sei zwar erst einmal viel Arbeit und erfordere täglich Disziplin. Letzten Endes erspare es aber Zeit, weil das Suchen wegfällt.

Ein leerer Tisch

Giede empfiehlt jedem, zum «Leertischler» zu werden. Auf dem Schreibtisch finden sich dann nur die wichtigsten Dinge wie Maus, Tastatur, Telefon, Stift und ein Zettel.

Zum Sortieren rät sie zu vier Kartons: In einen kommen Dinge, die man verschenken möchte, in einen die Sachen, die man aufheben möchte, in den dritten Dinge, bei denen man noch unsicher ist und in den vierten alles, was entsorgt werden soll.

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