Kratz, kratz, kratz Was bei Kopfläusen zu tun ist

Elena Zelle, dpa

28.5.2020

Ein Läusekamm hat extrem eng aneinanderliegende Zinken – somit rutschen die kleinen Parasiten nicht durch, wenn man die Haare nach ihnen durchsucht.
Ein Läusekamm hat extrem eng aneinanderliegende Zinken – somit rutschen die kleinen Parasiten nicht durch, wenn man die Haare nach ihnen durchsucht.
Source: Getty Images

Kopfläuse sorgen bei vielen für Ekel. Dabei haben sie nichts mit mangelnder Hygiene zu tun. Um die Parasiten zu erkennen, reicht ein einfacher Test. Sie loszuwerden, kann hingegen länger dauern.

Es juckt, es krabbelt und wenn man nichts unternimmt, dann wandern sie von Kopf zu Kopf: Kopfläuse. Die kleinen Parasiten sind zwar harmlos, aber ziemlich lästig. Und die Behandlung ist vor allem bei langem Haar aufwendig.

Wichtig zu wissen: Läuse sind kein Zeichen mangelnder Hygiene. Ein Kinderarzt und eine Apothekerin erklären, was man zu den Krabblern wissen muss.

Wie entdeckt man Läuse?

Läuse bemerkt man vor allem durch den Juckreiz auf der Kopfhaut. Durch das viele Kratzen können gerötete Stellen im Nacken – meist am Übergang vom Haar zur Haut – oder hinter den Ohren auftreten, wie Prof. Hans-Jürgen Nentwich vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) erklärt.

Wer Läuse vermutet, sollte einen einfachen Test machen: Dafür braucht man einen Läusekamm, bei dem der Abstand zwischen den Zinken maximal 0,2 Millimeter beträgt, und ein weisses Tuch.

Nach dem Waschen wird das nasse Haar ausgekämmt und der Läusekamm nach jeder Strähne auf dem weissen Tuch abgestrichen. Nentwich: «Sind schwarze Punkte zu sehen, dann ist das die Bestätigung für Läuse.»

Woher bekommt man Läuse?

Kopfläuse leben – wie der Name schon sagt – auf dem Kopf, und zwar ausschliesslich auf dem des Menschen. Und sie verbreiten sich von Kopf zu Kopf. «Man muss schon direkt Kontakt haben», betont der Mediziner.



Denn: «Läuse krabbeln.» Über andere Wege – wie etwa bei Flöhen über Haustiere – bekommt man keine Läuse. Eine Übertragung über Mützen oder Bürsten ist nach Angaben des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) unwahrscheinlich.

Wer ist besonders betroffen?

Kinder. Sie sind etwa beim Spielen häufig nah beieinander und stecken die Köpfe zusammen.

Was tun, wenn das Kind Läuse hat?

«Läusebefall unterliegt dem Infektionsschutzgesetz», sagt Kinderarzt Nentwich. Das bedeutet, dass die Eltern die Einrichtung informieren müssen, in der das Kind betreut wird. Die Kita oder Schule wiederum muss den Fall beim zuständigen Gesundheitsamt melden. Das betroffene Kind darf erst wieder in die Einrichtung gehen, wenn es «läusefrei» ist. Meist ist das nach der ersten Behandlung der Fall.

Oft reicht es, wenn die Eltern bestätigen, dass ihr Kind keine Läuse mehr hat. Mitunter wird aber auch ein Attest vom Kinderarzt verlangt.

Wie sieht die Behandlung aus?

Um die Läuse loszuwerden, gibt es spezielle Läusemittel, die direkt auf der Kopfhaut angewendet werden. «Wichtig ist, dass die Mittel im trockenen Haar angewendet werden, um sie nicht zu verdünnen», betont Ursula Sellerberg von der Bundesapothekerkammer. Wer unsicher ist, wirft einen genauen Blick auf den Beipackzettel des Mittels.



Am ersten Tag sollte zunächst das Kopflausmittel angewendet und das Haar dann nass Strähne für Strähne mit dem Läusekamm ausgekämmt werden, erklärt Sellerberg. «Man kann beim Auskämmen eine gewöhnliche Haarspülung verwenden, dann ziept es nicht so stark», empfiehlt sie.

Am fünften Tag sollten die Haare erneut nass ausgekämmt werden. Zwischen dem achten und dem zehnten Tag wendet man noch einmal ein Läusemittel an, um junge Läuse (Nymphen), die möglicherweise aus den Eiern geschlüpft sind, zu beseitigen. An Tag 13 sowie an Tag 17 kämmt man erneut durch das nasse Haar und streicht den Kamm auf dem weissen Tuch aus. So sieht man, ob die Behandlung erfolgreich war.

Was ist sonst noch zu tun?

Man sollte alle, die etwa mit dem Kind Kontakt hatten, über den Lausbefall informieren. Und auch wenn die Übertragung über Textilien unwahrscheinlich ist, sollte man benutzte Bettwäsche und Schlafanzüge bei 60 Grad waschen und nicht-waschbare Kuscheltiere für drei Tage in einer Plastiktüte in die Tiefkühltruhe legen, rät Sellerberg. Kämme und Bürsten reinigt man mit heissem Wasser und Seife und nutzt sie ein paar Tage nicht.

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