«Das reine Gift» Wissenschaftlerin warnt: Kokosöl schadet der Gesundheit

dpa/mi

28.8.2018

Das aus der Kokosnuss hergestellt Öl steht nicht nur aus gesundheitlichen, sondern auch aus ökologischen Gründen in der Kritik. 
Das aus der Kokosnuss hergestellt Öl steht nicht nur aus gesundheitlichen, sondern auch aus ökologischen Gründen in der Kritik. 
Source: iStock

Ein Exot erobert die Küche: Kokosöl erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Jetzt warnt ein deutsche Medizinerin davor und stösst eine Debatte an. Wissenschaftler und Naturschützer stellen sich hinter sie. Und benennen die Nachteile des Öls.

Wie jetzt? Da wurde das Öl der Tropenfrucht jahrelang gehypt und nun soll es ganz und gar ungesund sein? Ernährungsexperten empfehlen einen zurückhaltenden Konsum von Kokosöl.

Das aus dem Nährgewebe von Kokosnüssen hergestellte Pflanzenfett erfreut sich bei Verbrauchern zunehmender Beliebtheit, es gilt als Beautymittel und Superfood schlechthin.

Das Öl enthält jedoch viele gesättigte Fettsäuren. Diese stellen eine Gesundheitsgefahr dar. Sie steigern unter anderem das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen. Kokosöl hat zu Unrecht ein positives Image.

«Das reine Gift»

Die Medizinerin Karin Michels hat kürzlich eine heftige Diskussion um Vor- und Nachteile des Öls angestossen. In einem Vortrag hatte die Direktorin des Instituts für Prävention und Tumorepidemiologie am Uniklinikum Freiburg das Lebensmittel als «das reine Gift» bezeichnet und vom Konsum abgeraten.

Karin Michels bezeichnet in ihrem Vortrag Kokosöl als «das reines Gift».

Quelle: Youtube

Die auf der Videoplattform Youtube veröffentlichten Äusserungen seien auf grosse Resonanz und sehr emotionale Kritik gestossen, sagte ein Sprecher des Klinikums. Ziel von Michels sei gewesen, zu den Themen Ernährung und Gesundheit aufzuklären.

Die Aussagen von Michels seien pointiert, sagte die Sprecherin der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), Antje Gahl. In der Sache seien sie aber korrekt. Mehrere internationale Studien belegten das Gesundheitsrisiko, das von Kokosöl ausgehe.

Dennoch profitiere das exotische Fett vom Trend zu internationaler sowie veganer und vegetarischer Küche. Es werde im Handel immer häufiger nachgefragt.

Hilft nicht beim Abnehmen

Wer Kokosöl gelegentlich zum Kochen nutze, müsse sich keine Sorgen machen, sagte Ernährungswissenschaftlerin Gahl. Häufig verwendet, sei es jedoch schädlich. Dass Kokosöl beim Abnehmen helfe, wie es die Werbung suggeriere, sei schlicht falsch.

Besser als Kokosöl sind demnach Pflanzenöle wie zum Beispiel Raps-, Soja, Oliven-, Sonnenblumen- oder Leinöl. Diese enthielten ungesättigte Fettsäuren und seien daher weniger bedenklich. Ungesättigte Fettsäuren seien gut für Herz und Kreislauf des Menschen.

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Auch Naturschützer können sich für Kokosöl nicht erwärmen. Wegen langer Lieferwege und oft fragwürdiger Anbaumethoden habe es eine schlechte Öko-Bilanz, sagte Ilka Petersen, Referentin Landnutzung und nachhaltige Biomasse bei der Umweltorganisation WWF. Ökologische und soziale Mindeststandards würden kaum eingehalten.

Zudem setze der Handel Kokosbauern zunehmend unter Druck. Diese könnten von ihren Erträgen trotz steigendender Nachfrage kaum leben, der Grossteil der Gewinne gehe an die zahlreichen Zwischenhändler der Branche. Die sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen für die Bauern müssten dringend verbessert werden.

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