Naturnahes GärtnernIst das Unkraut – und darf das bleiben?
Bruno Bötschi
25.8.2020
Diese «Unkräuter» bereichern Küche und Garten
Wildkräuter sind nicht nur dekorativ – sie schmecken auch gut.
Bild: iStock
Um gedeihen zu können, benötigt der Bärlauch nahrhaften Boden, genügend Feuchtigkeit und leichten Schatten. «Bärlauch gehört nicht ins Kräuterbeet», rät die Agraringenieurin und Buchautorin Brunhilde Bross-Burkhard. «Besser ist er unter höheren Bäumen oder im leichten Schatten am Haus aufgehoben.» Man sollte ihn begrenzen: «Einmal angesiedelt, breitet er sich immer weiter aus.»
Bild: DPA
Sie ist anspruchslos und wächst nahezu überall: die Brennnessel. Junge Blätter kann man wie Spinat zubereiten oder trocknen, um diese später als Tee zu verwenden. Die Brennnessel wirkt entwässernd und ist reich an verschiedenen Nährstoffen.
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Das Gänseblümchen ist im Spätwinter und im Frühjahr am wertvollsten, weil dann kaum anderes frisches Grün im Garten geerntet werden kann, findet Brunhilde Bross-Burkhard.
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Er gilt als Grauen vieler Gärtner – der Löwenzahn! Kein Wunder, denn er vermehrt sich rasant. Aber Löwenzahn ist auch eine wertvolle, gesunde Pflanze, die Salate aufwertet. Besonders schmackhaft sind die jungen zarten Blätter. Löwenzahn hat ein nussartiges, leicht bitteres Aroma.
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Der Sauerampfer gehört zu den Wildkräutern, die sich von selbst im Garten ansiedeln. In der Küche verfeinert er verschiedene Speisen. «Er ist eines der ersten Kräuter, die im zeitigen Frühjahr erscheinen», erklärt Brunhilde Bross-Burkhardt. Sein Vorteil: Der Sauerampfer wuchert nicht. Er kann ins Kräuterbeet gesetzt werden, aber auch überall im Garten wachsen.
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Neben dem Löwenzahn ist die Vogelmiere wohl das unbeliebteste Unkraut im Garten. Dabei ist es eine wohlschmeckende Zutat für jeden Salat. Die Pflanzen fühlen sich auf nährstoffreichem Boden wohl, den sie rasch mit ihren Trieben überziehen.
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Im heimischen Garten mag es der Waldmeister schattig, im Wald findet man ihn deshalb vornehmlich unter Laubbäumen. «Dem Waldmeister muss man viel Platz geben, wenn man ihn in den Garten holt», erklärt Bross-Burkhardt. Dafür hat er gestalterisch etwas zu bieten: «Er ist ein schöner Bodendecker.»
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Diese «Unkräuter» bereichern Küche und Garten
Wildkräuter sind nicht nur dekorativ – sie schmecken auch gut.
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Um gedeihen zu können, benötigt der Bärlauch nahrhaften Boden, genügend Feuchtigkeit und leichten Schatten. «Bärlauch gehört nicht ins Kräuterbeet», rät die Agraringenieurin und Buchautorin Brunhilde Bross-Burkhard. «Besser ist er unter höheren Bäumen oder im leichten Schatten am Haus aufgehoben.» Man sollte ihn begrenzen: «Einmal angesiedelt, breitet er sich immer weiter aus.»
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Sie ist anspruchslos und wächst nahezu überall: die Brennnessel. Junge Blätter kann man wie Spinat zubereiten oder trocknen, um diese später als Tee zu verwenden. Die Brennnessel wirkt entwässernd und ist reich an verschiedenen Nährstoffen.
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Das Gänseblümchen ist im Spätwinter und im Frühjahr am wertvollsten, weil dann kaum anderes frisches Grün im Garten geerntet werden kann, findet Brunhilde Bross-Burkhard.
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Er gilt als Grauen vieler Gärtner – der Löwenzahn! Kein Wunder, denn er vermehrt sich rasant. Aber Löwenzahn ist auch eine wertvolle, gesunde Pflanze, die Salate aufwertet. Besonders schmackhaft sind die jungen zarten Blätter. Löwenzahn hat ein nussartiges, leicht bitteres Aroma.
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Der Sauerampfer gehört zu den Wildkräutern, die sich von selbst im Garten ansiedeln. In der Küche verfeinert er verschiedene Speisen. «Er ist eines der ersten Kräuter, die im zeitigen Frühjahr erscheinen», erklärt Brunhilde Bross-Burkhardt. Sein Vorteil: Der Sauerampfer wuchert nicht. Er kann ins Kräuterbeet gesetzt werden, aber auch überall im Garten wachsen.
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Neben dem Löwenzahn ist die Vogelmiere wohl das unbeliebteste Unkraut im Garten. Dabei ist es eine wohlschmeckende Zutat für jeden Salat. Die Pflanzen fühlen sich auf nährstoffreichem Boden wohl, den sie rasch mit ihren Trieben überziehen.
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Im heimischen Garten mag es der Waldmeister schattig, im Wald findet man ihn deshalb vornehmlich unter Laubbäumen. «Dem Waldmeister muss man viel Platz geben, wenn man ihn in den Garten holt», erklärt Bross-Burkhardt. Dafür hat er gestalterisch etwas zu bieten: «Er ist ein schöner Bodendecker.»
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Naturnahes Gärtnern der Umwelt zuliebe kostet Überwindung. Dazu gehören ein wenig Kontrollverlust über das Wachstum und eine gewisse Unordnung. Denn Unkraut sollte man zulassen.
Was ist schon Unkraut? Das sagen Naturschützer. Was viele Hobbygärtnerinnen und -gärtner als unerwünschtes Grün in ihrem Rasen und den Beeten empfinden, sind oft für die Natur sehr wertvolle Wildkräuter. Gerade Insekten brauchen sie.
Das Problem für viele Gartenbesitzer: Giersch, Vogelmiere, Distel und Brennnessel gedeihen in Massen, ohne gepflanzt zu werden.
Zumal Wildkräuter an ihre Umgebung optimal angepasst sind und daher klimatische Stresszeiten wie Trockenperioden gut überstehen, während das angepflanzte Kulturgrün eher kaputt geht. Auch sonst gehen sie aus dem Kampf um Raum, Licht, Wasser und Nährstoffe oftmals als Gewinner hervor.
Doch aus Sicht der Naturschützer überwiegen die Vorteile der Unkräuter im Garten: Nicht nur, dass viele der Pflanzen Nektar- und Pollenlieferanten sind. Insekten finden zwischen Wildkräutern Ruheplätze und Verstecke, Nistplätze und Überwinterungsorte.
Wildkräuter fördern Bodengesundheit
Der negativ belegte Begriff Unkraut lasse ausser Acht, dass dahinter auch eine Nutz- oder gar Heilpflanze für den Menschen stecken kann, sagt Karla Paliege vom deutschen Naturschutzbund (Nabu). Auch zur Bodengesundheit können Wildkräuter beitragen. Sie bedecken kahle Stellen, beschatten den Boden und halten ihn besser feucht.
Was ist nun die optimale Methode gegen Unkraut?
Naturschützer plädieren zu mehr Gelassenheit und Unordnung. Vor allem sollte man auf Gift verzichten, auch wenn für den Privatgarten zahlreiche Herbizide synthetischen und natürlichen Ursprungs zugelassen und erhältlich sind. Doch für die Mittel gibt es gerade in diesem Bereich nicht viele sinnvolle Anwendungsmöglichkeiten.
Viel hilft nicht viel
«Nach dem Motto «viel hilft viel» kommt es häufig zu Fehlanwendungen und damit einhergehenden direkten Belastungen von Gewässern und Lebewesen», erklärt der Experte. Zumal die Unkrautvernichter keinen Unterschied zwischen Unkraut und Kulturpflanzen machen.
Auf befestigten oder versiegelten Flächen ist der Einsatz von Herbiziden sowieso grundsätzlich verboten, da die Mittel bei Regen abgespült werden und in den Wasserkreislauf gelangen. Wer Unkraut entfernen will, dem rät Rüb daher zur mechanischen Entfernung mit Fugenkratzer und -bürste. Auch das Entfernen mit Hochdruckreiniger und Abflammgerät habe sich bewährt.
Unkraut früh jäten
Im Garten selbst ist die frühe Entfernung entscheidend. Hobbygärtner sollten Unkraut regelmässig hacken und zupfen, um eine flächige Ausbreitung zu verhindern. Gut zu wissen ist auch, wie sich bestimmte Unkräuter verbreiten, sagt Harald Nonn von der Deutschen Rasengesellschaft. Geht das über Samen, sollte man die Blüten vor der Samenbildung abschneiden.
Bei Wurzel-Wildkräutern wie Giersch, Schachtelhalm und Löwenzahn muss man zusätzlich graben: Ihre langen Wurzelausläufer müssen komplett aus dem Boden geholt werden, denn schon kleinste zurückbleibende Wurzelstücke treiben neu aus. «Es hilft, ständig hinterher zu sein und die Pflanzen möglichst komplett aus der Erde zu ziehen», so Nonn.
Man kann den Unkräutern auch von Anfang an die Chance zum Treiben nehmen: «Um den Wildkräutern Angriffsfläche und Licht zum Keimen streitig zu machen, kann der offene Boden zwischen Nutzpflanzen mit Rindenmulch, Hackschnitzeln oder Stroh bedeckt werden», empfiehlt Buchautorin und Geo-Ökologin Sigrid Tinz. Eine dichte Bepflanzung und Bodendecker schaffen den gleichen Effekt.
Einen dichten Rasen, der Wildkräuter unterdrückt, bekommt man im Dreikampf, wie Nonn es nennt: Durch «Wässern und Düngen und Mähen» werden die Gräser gegen die Konkurrenz gestärkt. Zu häufiges und tiefes Mähen hat hingegen einen gegenteiligen Effekt.
Bibliografie: Haufenweise Lebensräume: Ein Lob für mehr Unordnung im Garten, Sigrid Tinz, Pala-Verlag, 180 Seite, ISBN-13: 978-3895662706