Heftige Reaktionen Schlechte Schweizer Autofahrer: Das sagen die «Bluewin»-Leser

Bruno Bötschi

16.10.2018

«Ein Kurs in Kurventechnik sollte für Auto- und Motorradfahrer obligatorisch sein», findet Leser Rolf Baumgartner.
«Ein Kurs in Kurventechnik sollte für Auto- und Motorradfahrer obligatorisch sein», findet Leser Rolf Baumgartner.
Bild: iStock

Mit ihrer Kolumne «Warum gibt es derart viele schlechte Autofahrer?» traf «Bluewin»-Kolumnistin Marianne Siegenthaler den Nerv der Leserschaft. Seit dem Erscheinen des Artikels treffen viele Reaktionen auf der Redaktion ein.

Auf Schweizer Strassen bewegen sich unzählige richtig schlechte Autofahrerinnen und Autofahrer: Das wurde Marianne Siegenthaler in diesem Sommer bewusst, seit sie nach einer längeren Pause wieder Töff fährt.

Die Autofahrer sind nicht nur eine Gefahr für sich selber, sondern auch für andere – insbesondere die Töfffahrer. Gemäss Bundesamt für Strassen (Astra) sind letztes Jahr 3793 Motorradfahrerinnen und -fahrer verunfallt, 51 mussten sterben.

Darüber schrieb Siegenthaler am vergangenen Sonntag in ihrer Kolumne «Warum gibt es derart viele schlechte Autofahrer?». Sie löste damit eine Welle von teils heftigen Reaktionen aus. Viele «Bluewin»-Leserinnen und Leser beschrieben ihre eigenen Erfahrungen.

Motorradfahrer gefährden sich selber

So zum Beispiel Michael Tschanz: «Wegen der gefährlichen Verhaltensweisen der Autofahrer habe ich vor drei Jahren das Motorradfahren aufgegeben. Ich bin der Meinung, dass jeder zukünftige Automobilist nachweisbar 10‘000 Kilometer auf einem Motorrad mit mindestens 125 Kubikzentimeter fahren sollte. Das hätte den Vorteil, dass die zukünftigen Autofahrer das Gefühl von beschleunigen, verzögern, vorausschauen und mitdenken im Verkehr nachhaltig verinnerlichen könnten.»

Oder Jürg F. Wyrsch aus Bern: «Es gibt zugegebenermassen nicht nur schlechte Autofahrer, sondern auch Töffahrer, die rücksichtslos sind, sich selbst gefährden und lästigen, unnötigen Lärm verursachen, damit sie das Dröhnen des Motors erleben. Während meiner Ausbildung auf einer chirurgischen Notfallstation eines Universitätsspitals sah und betreute ich viele teils schwer verletzte Motorradfahrer. Ich schwor mir, nie ein Motorrad zu besteigen.»

Kurs in Kurventechnik belegen

Herbert Müller fährt Auto und Töff und findet, wie Siegenthaler, das Handy sei die Hauptsünde am Steuer: «Leider tut niemand etwas Wirksames dagegen. Ablenkungen führen täglich zu kritischen Situationen und Unfällen. Aber bitte, liebe Töfffahrer: Wenn wir ernst genommen werden wollen, müssen wir uns auch an alle Regeln halten. Es geht besser mit gegenseitiger Rücksichtnahme und viel, ganz viel Aufmerksamkeit.»

Rolf Baumgartner fordert ebenfalls mehr Rücksichtnahme von beiden Seiten. Er geht aber noch ein Stück weiter: «Ein Kurs in Kurventechnik sollte für Auto- und Motorradfahrer obligatorisch sein.»

Hansruedi Schüepp findet, Politik und Polizei müssten härter durchgreifen: «Auf klare Worte und Aussagen solle auch klare Forderungen kommen. Das wäre eigentlich das Einzige, das etwas aufrütteln würde. Toleranz und Solidarität wird in allen Bereichen gefordert. Ein Thema, das zu nichts führt, wenn es nicht geahndet wird.»

Arroganz und Engstirnigkeit

Samuel Holzach glaubt, es sei immer eine Frage der Optik: «Sitzt man auf dem Motorrad, bemängelt man die miserablen Autofahrer. Ist man Autofahrer, beklagt man die schlecht fahrenden Motorradfahrer. Ich fahre beides. Und sehe oft auf beiden Seiten schlechtes Können und schlechtes Benehmen. Ein klares Fazit, wie dies Marianne Siegenthaler ortet, kann ich nicht bestätigen. Müsste ich Fazit ziehen, so sind die Motorradfahrer insbesondere ausserhalb der Städte ein deutlich grössere Gefahr, als die Autofahrer. Fahren Sie an einem schönen Samstag oder Sonntag über den Ofenpass oder die Schwarzwald Hochstrasse – es ist wirklich erstaunlich, dass nichts mehr passiert. Die wenigsten Motorradfahrer halten sich an die Geschwindigkeitslimiten.»

Überhaupt nichts anfangen mit den Aussagen der «Bluewin»-Kolumnistin Marianne Siegenthaler kann Leser Simon von Känel: «Ein unsäglicher Bericht über die angeblich schlechten Autofahrer. Natürlich gibt es diese, aber dass sich ausgerechnet eine Motorradfahrerin darüber beschwert, grenzt schon an Arroganz und Engstirnigkeit. 90 Prozent der Motorradfahrer sind an Idiotie nicht zu überbieten. Wer Motorrad fährt, sollte sich dem erhöhten Risiko (fehlende Karrosserie) bewusst sein.»

Auch Lotti Blarasin findet, Motorradfahrerin Siegenthaler solle sich zuerst an der eigenen Nase nehmen: «Sie sind nicht allein auf der Strasse. Wenn Sie das möchten, gehen Sie in die Wüste, wo Sie niemand stört. Gute Fahrt!»

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