Kolumne Pommes und nochmal Pommes – müssen Kindermenüs wirklich sein?

Von Sulamith Ehrensperger

2.12.2019

«Mein Kind isst nur Pommes» zählt wohl zu den häufigsten Klagen von Eltern. Die meisten Kindermenüs sind ungesund. 
«Mein Kind isst nur Pommes» zählt wohl zu den häufigsten Klagen von Eltern. Die meisten Kindermenüs sind ungesund. 
Bild: iStock 

Auf Kindertellern türmen sich Pommes, Pommes und manchmal noch Chicken Nuggets. Müssen Kindermenüs wirklich sein? 

Sie heissen «Biene Maja», «Snoopy», «Käpt’n Blaubär» und «Pumuckl»: Kindermenüs haben klingende Namen, meist von Helden aus Kinderbüchern und Filmen. Die heranwachsenden Heldinnen und Helden hingegen finden auf ihren Kindertellern kaum ein Blümchen Brokkoli oder ein Rädchen Rüebli, um gross und stark zu werden.

Dafür gibt es Fischstäbchen, Chicken Nuggets, Schnitzel und Pommes. Dies nicht nur im Imbissrestaurant, nein, eigentlich auf jeder Kinderkarte. 81 Prozent der Kindergerichte in Restaurants sei aus ernährungswissenschaftlicher Sicht total ungesund, so das Ergebnis einer Studie

Zu Pommes sagt ja auch kaum ein Kind nein. Das wissen auch die Restaurantbetreiber. Als Mutter eines dreijährigen Kindes frage ich mich schon gar nicht mehr, weshalb die Kindermenüs so ungesund sind.

Fast-Food-Werbung gibt den Ton an

Sondern ich frage mich: Warum gibt es den Kinderteller überhaupt? Ist es wirklich das, was Kinder mögen oder geschicktes Marketing der Fast-Food-Industrie? Eine Langzeit-Studie mehrerer US-amerikanischer Universitäten weist darauf hin, dass Fast-Food-Werbung Kinder stärker beeinflusst als ein gesundes Vorbild der Eltern. 



Für den Kinderteller spricht, dass es kleinere Portionen sind. Warum aber können Kinder nicht essen wie wir Erwachsenen? Ich glaube, Kinder wären offen für neue Geschmackserlebnisse.

Klar, meine dreijährige Tochter bestellt auch immer Pommes, aber von sich aus eine Portion Gemüse dazu. Wir bestellen jeweils eine Gemüsebeilage für sie separat, die wir extra bezahlen. Denn im Kindermenü gibt es so was wie Gemüse meist nicht. 

Warum nicht wie die Grossen essen

Es muss ja nicht gleich ein Gemüseteller sein. Und doch ist es wichtig, Kinder abwechslungsreich zu ernähren – auch dann, wenn es seitens der Eltern zusätzlichen Effort braucht. Die gleiche Ernährung wie die Eltern ist übrigens auch der Faktor, der am stärksten mit einer besseren Ernährung verbunden sei, sagt eine Studie zu Essgewohnheiten. 



Dass Kinder vielseitig essen können, ist auch wichtig für eine gesunde Entwicklung. Denn wer immer nur Pommes, Spaghetti und Nuggets serviert bekommt, dem wird ein Teil seiner kulinarischen Entdeckungsreise geraubt – und Kinder sind bekanntlich kleine Weltentdecker.

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