Antarktis gibt ihr ein «Gefühl der Ruhe» Auch nach 16 Jahren im ewigen Eis hat sie nicht genug

vab

25.5.2024

Wer in der Antarktis arbeiten will, der braucht die richtige Persönlichkeit. Das Leben im ewigen Eis ist nicht für jeden was – eine Amerikanerin, die schon 16 Saisons hinter sich hat, berichtet.  

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Keri Nelson aus dem US-Bundesstaat Minnesota hat schon 16 Saisons in der Antarktis hinter sich.
  • Für sie bringe das ewige Eis ein Gefühl von Ruhe, wie sie CNN erzählt. 
  • Um in der Antarktis zu leben, brauche es die richtige Persönlichkeit.
  • Leben auf engem Raum und Teamfähigkeit sind wichtig.

Wenn man sich einmal mit dem Antarktis-Fieber infiziert hat, wird man es nur schwer wieder los – davon ist Keri Nelson überzeugt, wie sie CNN erzählt. Seit sie 2007 zum ersten Mal auf den weissen Kontinent reiste, um dort ihre Stelle als Hausmeisterin auf der McMurdo-Station – die grösste Forschungs- und Logistikstation in der Antarktis, betrieben von der US-Regierung – anzutreten, hat sie ganze 16 Antarktis-Einsätze absolviert.

Die Antarktis vermittle ihr ein Gefühl der Ruhe, das Nelson, die aus dem US-Bundesstaat Minnesota stammt, nirgendwo anders auf der Welt finden könne.

Auf Instagram teilt Nelson unter dem Namen «Simply Antarctica» ihre Abenteuer in der Antarktis. Auch in ihrem eigenen Podcast «Antarctica Did That For Me» berichtet sie über das Leben im ewigen Eis. 

Nach ihrem Start auf der McMurdo-Station verbrachte Nelson auch Zeit auf der Amundsen-Scott-Südpolstation sowie Palmer-Station, beides amerikanische Antarktis-Forschungsstationen.

Bis zu 1000 Menschen auf der McMurdo-Station

Auf die Frage, einen Vergleich zwischen den drei verschiedenen Stationen herzustellen, antwortet Nelson CNN: «Wenn ich es in musikalischer Form beschreiben müsste, würde ich sagen, McMurdo war wie düsterer, dreckiger Bluegrass, South Pole wie Symphoniemusik und Palmer wie wirklich kitschige, lustige Popmusik.»

Auf der McMurdo-Station kann es in den Sommermonaten von Oktober bis März ganz schön geschäftig werden, dann leben und arbeiten nämlich bis zu 1000 Menschen dort. Wissenschaftler, Zimmerleute, aber auch Geschirrspüler – es sind viele Hilfskräfte nötig, um die Basis am Laufen zu halten. 

«Es ist eine ganze Stadt. Man könnte eine ganze Saison lang unterwegs sein und würde nie viele Leute treffen, aber an diesen Stationen ist sehr viel los. Es ist einfach nur geschäftig, geschäftig, geschäftig, und das die ganze Zeit», meint Nelson zu CNN.

Im antarktischen Sommer leben bis zu 1000 Menschen in McMurdo. Die amerikanische Station ist die grösste Forschungs- und Logistik-Einrichtung in der Antarktis – und liegt fernab jeglicher Zivilisation. Nur in der neuseeländischen Scott Base leben und arbeiten noch andere Menschen in der näheren Umgebung.
Im antarktischen Sommer leben bis zu 1000 Menschen in McMurdo. Die amerikanische Station ist die grösste Forschungs- und Logistik-Einrichtung in der Antarktis – und liegt fernab jeglicher Zivilisation. Nur in der neuseeländischen Scott Base leben und arbeiten noch andere Menschen in der näheren Umgebung.
KEYSTONE

Das liege zum einen an der Grösse von McMurdo, zum anderen aber auch an der Rotation des Personals, da die Mitarbeiter während der Saison zwischen anderen Stationen wechseln oder auf Expeditionen und Forschungsreisen gehen.

Pyjamaparty, Studentenwohnheim, Hölle für Introvertierte

Eine fünf Monate dauernde Pyjamaparty, ein Studentenwohnheim, die Hölle für Introvertierte – mit diesen Worten beschreiben Menschen, die in der Antarktis gearbeitet haben, laut CNN das Leben auf dem weissen Kontinent.

Was es für einen Job in der Antarktis braucht? Neben dem richtigen Lebenslauf sei es zudem von grosser Bedeutung, das Leben auf engem Raum über einen längeren Zeitraum nicht zu scheuen. Es brauche die richtige Persönlichkeit, um es dort aushalten zu können.

Egal, welch guter Forscher oder Wissenschaftler jemand ist, das Wichtigste sei schlussendlich, verlässlich im Team arbeiten zu können. Sich an diesem Ort Feinde zu machen, das wolle man keinesfalls. 

Von der Hausmeisterin zur Stationsleiterin

Nelson erinnert sich, wie sie zum Antarktis-Job gekommen ist: Nachdem man sie als Tellerwäscherin abgewiesen hatte, habe sie ihre Ausbildung als Krankenschwester betont und sich als Hausmeisterin beworben, wie sie CNN erzählt. 

Seither arbeitete sie sich mit verschiedenen Jobs nach oben, bis zur Stationsverwalterin. Doch das Gehalt sei niedrig gewesen, was für Nelson aber keine Rolle spielte. Wie CNN schreibt, habe sie schon immer in der Antarktis leben wollen. 

Abwechslung in den Alltag bringt das Zusammensein mit den anderen Bewohner*innen im ewigen Eis. In McMurdo gäbe es einen Fernseh- sowie Bastelraum und ein Fitnessstudio. Nelson selbst sorgte schon mit Modeschauen für Unterhaltung und spielte auch in sogenannten Ice Bands.


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