Schweizer Skigebiete Die Preise explodieren – bis zu 101 Franken für einen Tag Skifahren

tafi

4.1.2019

Bis zu 101 Franken für einen Tagesskipass: In einigen Schweizer Skigebieten explodieren bei schönem Wetter die Preise. Der Grund ist das dynamische Ticket-Modell.

«No friends on powder days» gilt offensichtlich nicht nur für Skifahrer, sondern auch für die Betreiber von Bergbahnen. Denn wenn das Wetter schön ist und frischer Pulverschnee die Pisten zu einem Paradies macht, drehen sie an der Preisschraube. Bis zu 101 Franken kostet an solchen Tagen laut einem Bericht von «20 Minuten» ein Tagespass für Schweizer Skigebiete. Diesen Preis hätten Erwachsene an drei Tagen kurz vor dem Jahreswechsel im Skigebiet Corviglia in St. Moritz zahlen müssen. Anfang Jahr waren immerhin noch 95 Franken fällig.



Um mehr Wintersportler auf die Pisten zu locken, setzen viele Betreiber auf ein dynamisches Preismodell, das man unter anderem von Flugtickets kennt: Je grösser die Nachfrage, je höher die Preise. Bei schlechterem Wetter oder an Tagen mit weniger Nachfrage sinken die Kosten hingegen.

Spontan das schöne Wetter auf der Piste geniessen? Das kann in einigen Schweizer Skigebieten richtig ins Geld gehen.
Spontan das schöne Wetter auf der Piste geniessen? Das kann in einigen Schweizer Skigebieten richtig ins Geld gehen.
Keystone /Symbolbild

Auch wer frühzeitig bucht, kann von attraktiveren Preisen profitieren. «Die Preise liegen dann zwischen 45 und 70 Franken», sagte Thomas Rechberger, Sprecher der Oberengadiner Bergbahnen dem Blatt. Er verteidigte die Preispolitik, die letzendlich dem erhöhten Konkurrenzdruck geschuldet sei. «Letztlich bestimmt der Konsument den Preis.» Je mehr Personen kauften, desto höher sei er.

Winterferien in den Bergen, aber nachhaltig

Vor allem für spontan Entschlossene ist das neue Preismodell ein Nachteil. «Welche Familie kann sich das noch leisten? Ich bin schockiert», zitiert «20 Minuten» eine Leserin. Es sei vor allem für Familien mit Kindern oft nicht möglich, im Voraus zu planen. Rechberger kontert, dass man die Preispolitik frühzeitig kommunziert habe: «Wer nur das Filetstück haben will und nur spontan an den schönen und besucherstärksten Tagen buchen möchte, ist sicherlich erstaunt über die teureren Tickets.»



Für den Tourismusexperten Thorsten Merkle von der Hochschule für Technik und Wirtschaft Chur ist laut «20 Minuten» allerdings klar, dass sich das Modell nicht bei allen Schweizer Bergbahnen durchsetzen werde: «Nicht alle Kunden werden da mitmachen.»

Merkle findet die dynamischen Preise zwar prinzipiell gut, er kritisierte aber, dass die Skigebiete eher die Vergünstigungen kommuniziert hätten. «Die hohen Ticketpreise bei steigender Nachfrage sind aber die Kehrseite der Medaille.»

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