Neue Attraktion in Norwegen Diese Himmelsleiter führt zu vielen weichen Knien

jke

10.6.2024

«Bei den meisten Menschen sorgt sie für weiche Knie»: Die «Stigull» in Norwegen.
«Bei den meisten Menschen sorgt sie für weiche Knie»: Die «Stigull» in Norwegen.
Bild: Kjersti Kvamme/Loen Active

Eine der besten Aussichten Norwegens bietet eine neue schwebende Attraktion – doch um dieses Spektakel zu erleben, müssen Wagemutige eine Leiter erklimmen, die 790 Meter über einem Fjord hängt.

jke

10.6.2024

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Im norwegischen Loen gibt es eine neue 40 Meter lange Leiter («Stigull») mit 120 Stufen, die 790 Meter über einem Fjord schwebt.
  • «Es sieht aus, als würden die Menschen in der Luft schweben», sagt Per Helge Bø, Betriebsleiter von Loen Active.
  • Die Leiter ist Teil der beliebten Kletterroute Via Ferrata Loen, zu der auch eine spektakuläre Hängebrücke gehört.
  • Sie bietet atemberaubende Ausblicke auf den Jostedalsbreen-Gletscher, majestätische Berge und blaue Fjorde.
  • Kletter*innen sind durch Karabinerhaken gesichert. 

Diese Aussicht gibt es nicht umsonst: Im norwegischen Dorf Loen erklimmst du jetzt Sprosse für Sprosse neue Höhen. Eine Erweiterung der beliebten Kletterroute Via Ferrata ist die neu eröffnete Stigull-Leiter.

Sie misst 40 Meter, hat 120 Stufen, eine Neigung von 45 Grad und hängt etwa 790 Meter über einem Fjord im Nordwesten des Landes. Outdoor-Enthusiast*innen sind begeistert.

«Bei den meisten Menschen sorgt sie für weiche Knie», gibt Per Helge Bø, der Mann hinter der Leiter, im Gespräch mit CNN Travel zu.

Von der nahegelegenen Gjølmunne-Hängebrücke aus betrachtet, «sieht es aus, als würden die Menschen in der Luft schweben», erzählt der Betriebsleiter von Loen Active, dem Unternehmen, das hinter dieser und weiteren Outdoor-Aktivitäten in und um Loen steht. Das Dorf im Herzen der Nordfjord-Region ist für seine beeindruckenden Landschaften bekannt.

Neuste Attraktion für Adrenalinjunkies

Betriebsleiter Erik Brendefur spricht im Interview mit dem «Spiegel» über die Herausforderungen der Stigull: «Die Leiter bewegt sich, daran muss man sich am Anfang kurz gewöhnen. Und man sollte natürlich schwindelfrei sein, aber dann ist es einfach nur fantastisch. Es ist, als würde man in der Luft schweben. Dazu die tolle Aussicht auf die umliegenden Täler, Berge und das Wasser bis hin zum Jostedalsbreen, dem grössten europäischen Festlandgletscher.»

Die Leiter ist die neueste Ergänzung zu Loens Szene für Adrenalinjunkies, als Teil der umfangreichen Via Ferrata-Kletterroute des Dorfes. Via Ferrata, was aus dem Italienischen übersetzt «Eisenweg» bedeutet, ist ein Begriff für Bergkletterrouten, die Stahlseile und feste Leitern verwenden, um Kletter*innen zu unterstützen.

Eine Seilbahn führt ins Tal

Die Stigull-Leiter ist nur für diejenigen zugänglich, die bereits teilweise die Via Ferrata-Route zum Gipfel des Mount Hoven erklommen haben. Man ist also schon hoch oben, wenn man überhaupt erst beginnt, die Leiter hochzusteigen.

250 Stufen führen in die Höhe.
250 Stufen führen in die Höhe.
Joachim Neumayr/Loen Active

Ziemlich furchteinflössend – aber wenn man die schwindelerregenden Höhen aushalte, verspricht Bø, lohnen sich die Ausblicke:

Blaues Wasser, eingerahmt von Bergen und Wolken. Und wenn man sich traue, um sich zu schauen, könne man die spektakuläre Landschaft mit dem glitzernden Fjord und den majestätischen Gipfeln, der massiven Felswand und der schmalen Schlucht direkt daneben geniessen.

Wer schliesslich den Gipfel des Mount Hoven, den 1011 Meter hohen Hausberg von Loen, erklimmt, findet dort auch ein Restaurant und eine Seilbahn, die einen in nur fünf Minuten zurück ins Tal bringt.

«Das Gefühl der Erfüllung ist enorm»

Jährlich zieht der Berg rund 10’000 Kletterbegeisterte an. Die Via Ferrata Loen bietet vier Routen, die alle mit normaler Kondition bewältigt werden können. «Anfänger*innen empfehlen wir aber auf alle Fälle, mit einem Guide zu gehen», sagt Brendefur.

«Nicht besonders anspruchsvoll», sagt der Betriebsleiter Per Helge Bø.
«Nicht besonders anspruchsvoll», sagt der Betriebsleiter Per Helge Bø.
Kjersti Kvamme/Loen Active

Obwohl die Treppe einschüchternd wirkt, sagt Bø, dass sie für alle mit einem anständigen Fitnesslevel geeignet und «nicht besonders anspruchsvoll» sei.

Und: «Das Besteigen der Leiter selbst ist nicht schwierig, aber die Exponiertheit und das Gefühl der Erfüllung, das man beim Klettern dort empfindet, sind enorm.»

Für diejenigen, die die Via Ferrata-Route begehen, gibt es mehrere Sicherheitsmassnahmen: «Beim Klettern in der Via Ferrata Loen, einschliesslich der Stigull, ist man sicher an einem Drahtseil befestigt», erklärt Bø.

Steile Bergbahnen, Ziplines und Wanderwege

Bø hofft, dass die Leiter, die innerhalb einer Woche an den Berg gebaut wurde, im Sommer 2024 zu einer grossen Attraktion in der Nordfjord-Region wird.

Auch eine Hängeleiter gehört zur norwegischen Via Ferrata.
Auch eine Hängeleiter gehört zur norwegischen Via Ferrata.
Torjus Loen

Von Oslo aus erreicht man Loen in etwa sechs Stunden mit dem Auto. Einige Besucher entscheiden sich für die Anreise per Flugzeug oder Helikopter. Im Ort stehen zwei Hotels, Apartments und zahlreiche Campingmöglichkeiten zur Verfügung.

Die Menschen kommen aber nicht nur wegen der beeindruckenden Berge und Klettersteige, sondern auch zum Fischen, Kajakfahren oder Stand-up-Paddeln.

Brendefur erklärt: «Wer bei uns nicht klettern will, kann mit einer der steilsten Seilbahnen der Welt auf den Hoven fahren. Dort oben gibt es ein Restaurant, zwei Ziplines und Wanderwege für alle, die am liebsten festen Boden unter den Füssen behalten.»


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