Bis zu 33 Grad So schützt du dein Haustier vor der Hitze

Von Oliver Kohlmaier

14.8.2023

Nicht nur Menschen verweilen bei grosser Hitze am liebsten am, im oder auf dem Wasser. (Symbolbild)
Nicht nur Menschen verweilen bei grosser Hitze am liebsten am, im oder auf dem Wasser. (Symbolbild)
apa/Georg Hochmuth/Keystone 

Es wird wieder heiss: Viele Menschen in der Schweiz müssen am Wochenende nicht nur sich selbst, sondern auch ihre Haustiere vor der Hitze schützen. Ein Biologe und Tierschützer erklärt, auf was du achten musst.

Von Oliver Kohlmaier

14.8.2023

Nicht nur Menschen machen hohe Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke zu schaffen — auch für Haustiere kann die Hitze zur Qual werden.

Am kommenden Wochenende soll das Thermometer in der Schweiz auf bis zu 33 Grad ansteigen. Das ist auch den meisten Haustieren viel zu warm und kann schnell gefährlich werden. Vor allem Hunde und Katzen, die beliebtesten Haustiere in der Schweiz, brauchen jetzt Abkühlung.  

Was müssen Haustierhalter*innen bei grosser Hitze beachten, und wann wird es gefährlich? blue News hat mit Dominik del Castillo gesprochen, Experte bei der Tierschutzorganisation Vier Pfoten Schweiz.

Herr del Castillo, was sollten Haustierbesitzer*innen bei grosser Hitze beachten, um ihre Lieblinge bestmöglich zu schützen?

Zur Person
zVg

Dominik del Castillo ist Biologe und Campaigner bei der Tierschutzorganisation Vier Pfoten Schweiz.

Man muss immer darauf achten, dass die Haustiere sich an einem schattigen, kühlen Ort aufhalten können und stets Zugang zu Trinkwasser haben. Mit Hunden sollte man nicht während der heissen Mittags- und Nachmittagsstunden spazieren gehen, sondern sich mit den Vierbeinern in den kühleren Morgen- oder Abendstunden auf den Weg machen. Der heisse Asphalt kann die Pfoten von Hunden verbrennen.

Wie kann ich bei meinen Haustieren für ausreichend Abkühlung sorgen? Hilft ein Ventilator, etwa bei Tieren in Käfigen?

Tiere, besonders jene, die in einem Käfig sitzen und sich dem Luftzug nicht entziehen können, sollten nie direkt einem Ventilator oder einer Klimaanlage ausgesetzt werden. Da etwa Hunde und Katzen nicht schwitzen, ist der Effekt eines Ventilators viel kleiner als bei Menschen. Die Zugluft kann das Immunsystem schwächen und Erkältungen begünstigen. Ausserdem schädigt die trockene Zugluft die Schleimhäute der Vierbeiner.

Wichtig ist, dass den Tieren ausreichend Wasser zur Verfügung gestellt wird und sie ein schattiges Plätzchen haben. Hunden kann eine Badegelegenheit geboten werden. Katzen ruhen sich gern auf kühlen Unterlagen aus, wie zum Beispiel kalten Plättli. Die heisse Tageszeit ist zu meiden und die Tiere sind am Morgen und am Abend rauszulassen.

Feuchte Tücher können helfen, die Temperatur etwas zu verringern, einige Tiere legen sich sogar darauf. Im Notfall kann man die Beine des Haustieres mit einem feuchten Tuch befeuchten. Dabei sollte man unbedingt bei den Pfoten beginnen und sich langsam Richtung Unterbauch und Nacken vorarbeiten.

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Welches Verhalten zeigen Hunde und Katzen, wenn sie an den Folgen der Hitze leiden?

Hunde und Katzen können ihren Körper nicht wie Menschen durch Schwitzen abkühlen. Aus diesem Grund hecheln Hunde, um die Körpertemperatur zu regulieren. Katzen schwitzen über die Pfoten und regulieren die Hitze über ihre Ohren, selten fangen auch sie an zu hecheln.

Wenn Hunden und Katzen einfach nur warm ist, meiden die Tiere die Sonne, legen sich eher in den Schatten. Sie schränken ihre Bewegung ein, und liegen öfter einfach herum. Die Tiere trinken mehr, fressen oft weniger – besonders Katzen. Hunde mögen gern ihre Bäuche abkühlen, und legen sich dazu auf kalte Plättli oder graben sich ein Sandloch.

Wenn die Temperatur weiter steigt und die Tiere die Körpertemperatur nicht mehr mit Hecheln regulieren können, zeigen sich erste Anzeichen eines Hitzschlags. Bei Hunden äussert sich dies zu Beginn durch übermässiges und anhaltendes Hecheln und Sabbern, der Hals ist langgestreckt und die Zunge hängt weit raus. Bei einem akuten Hitzschlag ist eine schnelle und flache Atmung zu sehen, der Hund taumelt, bewegt sich unkoordiniert und kann erbrechen. Im schlimmsten Fall krampft und zittert der Hund und kann dann ohnmächtig werden.

Obwohl Katzen hohe Temperaturen besser vertragen als Hunde, können auch sie einen Hitzschlag erleiden. Die Symptome reichen ebenfalls von schneller flacher Atmung, Erbrechen bis hin zu Ohnmacht.

Welche Haustiere gehören zu den häufigsten Opfern von Hitze?

Hunde gehören zu den häufigsten Opfern von Hitze. Oft werden sie nur «kurz» im Auto gelassen, um etwas zu besorgen. Innerhalb von nur 30 Minuten kann die Temperatur im Auto auf 36 Grad ansteigen, auch wenn die Aussentemperatur nur 20 Grad beträgt. Die Fenster dabei zu öffnen hilft nicht, diesem Hitzestau entgegenzuwirken.

Können Hunde, Katzen und andere Haustiere einen Sonnenbrand bekommen?

Haustiere sind weniger anfällig für Sonnenbrand, da die Tiere selten längere Zeit in der Sonne liegen und durch ihr Fell zusätzlich geschützt sind. Aber auch sie können einen Sonnenbrand bekommen, vor allem Tiere mit kurzem weissem Fell sind besonders gefährdet. Die Haustiere können auch an unbehaarten Stellen wie den Ohrmuscheln oder der Nase einen Sonnenbrand bekommen.

Katzen suchen sich bei grosser Hitze gern ein schattiges Plätzchen.
Katzen suchen sich bei grosser Hitze gern ein schattiges Plätzchen.
Karl-Josef Hildenbrand/dpa/dpa-tmn

Wie kann ich trinkfaule Haustiere animieren, mehr Wasser zu trinken?

Mehrere Wassernäpfe können helfen, trinkfaule Haustiere zum Trinken animieren. Die Tiere haben auch hier individuelle Vorlieben. Einige Tiere bevorzugen fliessendes Leitungswasser, andere lieben abgestandenes Wasser.

Um den Flüssigkeitshaushalt zu erhöhen, kann Trockenfutter eingeweicht werden oder Nassfutter, welches schon Flüssigkeit enthält, gefüttert werden.