Besuch an der Münchner ISPONichts macht vor der Sportbranche halt
Mara Ittig, München
7.2.2019
Die ISPO gilt als grösste Sportartikelmesse der Welt, soeben endete die europäische Ausgabe in München. «Bluewin»-Redaktorin Mara Ittig hat sich umgesehen.
Angebliche Weltneuheiten werden einem an der ISPO ungefähr nach jedem fünften Schritt gezeigt – zumindest machen einem die Anbieter das weis. Doch was ist wirklich neu? Und was davon ist auch interessant?
1. Recycling
In Zeiten, in denen Jugendliche für einen besseren Klimaschutz in ganz Europa auf die Strasse gehen, ist es nicht weiter erstaunlich, dass auch im Sport zunehmend auf Nachhaltigkeit gesetzt wird. Zum Beispiel gibt es Fitness- und Yogabekleidung, beides gänzlich aus rezyklierten Fischernetzen hergestellt, oder Outdoor-Jacken, die mit Wollabfällen und Zuschnitt-Resten gefüttert sind.
2. Attraktive Sportgeräte
Schon einmal überlegt, sich ein Rudergerät oder Laufband anzuschaffen? Falls Sie bis anhin mit dem Kauf gezögert haben, weil Ihnen vor einem unfassbar hässlichen Teil graute, das fortan Ihr sorgfältig eingerichtetes Wohnzimmer verschandeln würde – nun können Sie aufatmen. Denn es gibt Rudergeräte, Laufbänder, Spinning-Räder, die direkt aus einem skandinavischen Design-Konglomerat stammen könnten, so gut sehen sie aus. Man überlegt sich sogar eine Anschaffung, wenn man sich eigentlich gar nicht häufiger bewegen will. Puristisches Design, formschön und funktional – das Holz kann man sich selbst aussuchen: Nuss, Kirsche, Eiche – alles «Made in Germany».
3. The future is female
Sportmode ausschliesslich und speziell für Frauen: Die bis anhin eher vernachlässigte Zielgruppe wurde von den Sportartikelherstellern entdeckt. Das gilt besonders für den Bekleidungsbereich: Gut designte, nachhaltige Produkte, die sich untereinander gut kombinieren lassen und zeigen, worauf es den meisten Frauen ankommt: Halt geben, nicht einengen, gut aussehen und bitteschön auch im herabschauenden Hund – jener Yoga-Pose – nicht verrutschen.
4. Technik boomt
Der technologische Fortschritt macht vor der Sportbranche nicht halt. Einer der Gewinner des ISPO Brand New Awards ist eine Drohne namens «PowderBee», die es ermöglicht, Verschüttete in Lawinen blitzschnell zu lokalisieren, indem sie den Standort des mit ihr gekoppelten Empfängers anzeigt.
5. Verschmelzung von Lebensbereichen
Dass Sportswear sich immer mehr im Alltag breitmacht und sich immer mehr Sportartikel-Hersteller nun auch mit Lifestyle-Mode beschäftigen, lässt darauf schliessen, dass es sich bei Athleisure nicht um einen kurzweiligen Trend, sondern vielmehr um eine längerfristige Entwicklung handelt. Wenn erfahrene Outdoor-Firmen nun ihr Know-how auch für die Herstellung von ansehnlicher Alltagsgarderobe verwenden, kann das ja nur zu unserem Vorteil sein. Leichte, gut wärmende und atmungsaktive Materialien machen auch fernab von arktischen Temperaturen und hochalpinen Umgebungen das Leben leichter.
6. Kleine Ärgernisse
Und dann gibt es noch jene Anbieter, die ihre geballte Innovationskraft darauf verwenden, unseren Alltag ein kleines bisschen angenehmer zu gestalten. Etwa beim Thema Skischuh: Unbequem, klobig, unhandlich sind sie – was allerdings schlicht ein unumgängliches Unding ist, wenn man Skifahren will. Abhilfe schaffen soll nun ein bequemer (!) und gleichsam schicker Leder-Winterstiefel, den man auch zum Wandern, Autofahren oder Schlitteln tragen kann – und der fürs Skifahren ganz einfach mit einer Hülle umschlossen wird und so auf jeden Ski passt.
7. It's vegan, baby
Vegane Sportmode? Jawoll, auch die gibt es. Zum Beispiel Daunenjacken ohne Daunen. Die sieht man sogar auffällig oft: «Let the down down« heisst hier das Motto. Für all jene, die auf tierische Materialien verzichten möchten, nicht aber auf eine wärmende Schicht, ist die Auswahl in den letzten Jahren deutlich gewachsen. Neue Technologien machen es möglich.
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