Sommermode Paisley und Polka-Dots – nun wird Altbekanntes neu kombiniert

Andrea Abrell, dpa

21.6.2020

Die Trendmuster dieses Sommers: Paisley, Polka-Dots und grosse Blumen. Nichts Neues unter der Sonne? Doch, denn die Designs werden nun ganz anders kombiniert.

Modefans könnten nun gelangweilt gähnen, so alt ist dieser Modetrend des Sommers. Tun sie aber nicht. Denn die Modeindustrie und ihre Jünger suchen ja gerne Inspiration in der Vergangenheit – und bringen die besten Elemente wieder mit in die Gegenwart. Dazu gehören viele Retro-Muster.

Für diese Saison haben sich die Designer gleich in mehreren Dekaden bedient, das beschert uns eine ungeahnte Vielfalt an Mustern für die Sommermode. Und das darf schon mal verraten werden: Auch in den Herbstkollektionen scheint der Mustertrend weiterzugehen.

Die 50er, 60er und auch noch die 70er

«Von Polka-Dots, also grossen Punkten, über grossformatige Blumen bis hin zu psychedelischen Dessins findet man jetzt viele verschiedene Trends», sagt Stilberaterin Anette Helbig. «Somit ist aus den 50er-Jahren ebenso etwas dabei wie aus den 60ern und 70ern.»



Wie üblich sind die Muster zuerst auf den Laufstegen der internationalen Modenschauen aufgetaucht, etwa bei Valentino, Gucci und Marc Jacobs. Man sah dort mal wieder das legendäre Pucci-Muster aus den 60er-Jahren mit seinen ineinander verlaufenden Farben ebenso wie die berühmten Zickzack-Streifen des italienischen Labels Missoni.

Auch das klassische ornamentale Hippie-Muster Paisley ist wieder schwer angesagt. Der Designer Gimmo Etro hatte dieses Muster 1968 für seine Entwürfe aus Indien mitgebracht, die Beatles machten es dann zum modischen Must-have.

Nicht nur Muster – sondern Muster in starken Farben

Das Besondere an diesem Trend sind aber nicht allein die Muster, wie Helbig erklärt. «Sondern auch die auffälligen Farben wie Lila, Orange oder Sonnengelb. Das sind natürlich echte Eyecatcher.»



Allerdings sollte man die Kleidungsstücke mit den bunten Mustern so kombinieren, dass der Look nicht zu nostalgisch und damit altbacken wirkt. Personal Stylist Maria Hans rät zur Kombination mit unifarbenen Stücken – in zum Muster passenden Farben. Am besten taucht ein Ton aus dem gemusterten Teil in dem unifarbenen wieder auf.

«Darüber hinaus ist jetzt auch die Kombination von Retro-Mustern mit leuchtenden Farben angesagt», sagt Hans. Die dezente Alternative ist «eine neutrale Jeans zu einem auffällig gemusterten Oberteil wie einer Bluse oder einem Top».

Kombination mit Stilbruch

Immer gut funktioniert der Stilbruch, wenn man möchte, dass ein starkes Modeelement sich nicht zu sehr in seinem eigenen Stil verfängt. «Ein Kleid im Retro-Blumenmuster lässt sich gut mit derben Boots zusammen tragen», nennt Hans ein Beispiel für einen solchen Bruch. Nicht gut wäre es hingegen, man ein 70er-Jahre-Dessin und dann als Beistück etwa Plateauschuhe trägt.



Als Faustregel kann gelten: Man trägt zum Muster nichts, was im gleichen Stil gehalten ist und in der gleichen Dekade modern war.

Die Alternative: «Die Königsklasse des Kombinierens ist es, unterschiedliche Retro-Muster gemeinsam zu tragen», sagt die Modeberaterin Andrea Lakeberg. «So lässt sich eine Hose im Snake-Muster gut mit einem Pulli in Blockstreifen kombinieren. Somit trägt man dann Vintage aus den 70ern und den 60ern.»

Maria Hans erklärt den Trick: «Solche Kombinationen funktionieren, wenn die Materialien bewusst unterschiedlich sind. Zur Seidenbluse mit Paisley-Muster trägt man dann beispielsweise ein Stück in Wildleder oder Bouclé.» Ansonsten ist bei dieser Kombinationsvariante so ziemlich alles möglich: «Hauptsache, der Look ist wirklich auffallend.»

Wie so oft: Am ehesten was für Schlanke

Aber man muss sich genau dessen eben auch bewusst sein: Die farbenfrohen Muster fallen auf. «Die sind plakativ und ziehen somit die Blicke auf sich», sagt Helbig.

Für die Shopping-Beraterin sieht der Retro-Trend deshalb auch «an grossen und schlanken Frauen besonders gut aus». Wer dagegen ein wenig mehr Figur hat, kann den Trend auch mit einem Griff zu den zeitlich passenden Accessoires mitmachen – etwa mit Plateauschuhe oder Hippieschmuck zum sonst schlichten Outfit.

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