Schluss mit Pelz Queen Elizabeth mottet ihre Pelze ein

Von Marjorie Kublun

6.11.2019

Auch mit 93 Jahren ist es nicht zu spät, modische Ansichten zu revidieren, wie Queen Elizabeth gerade beweist. Die Monarchin packt den Pelz in die Mottenkiste – und klar ist, wer sich darüber freut.

Seit 67 Jahren ist Elizabeth II. die Regentin im Vereinigten Königreich – das ergibt unzählige öffentliche Auftritte, und es war genug Zeit, sich modisch zu behaupten. Mit den Jahren entstand ihr unverwechselbarer «Signature-Style», very Brit Chic – im Wesentlichen bestehend aus einem farbenfrohen kniebedeckenden Kostüm, einem originellen Hut, der mit den Jahren immer grösser wurde, einer beigen Strumpfhose (der Albtraum jeder Fashionista), Loafers und einer Henkeltasche.

Genau wegen diesem doch eigentlich unspektakulären klassischen Damenlook wurde die Queen zur bekanntesten Mode-Influencerin des Königreichs. Ihr «wackelfester» Stil überlebte die wildesten Mode-Epochen, Elizabeth hielt einfach fest an ihrer eleganten Garderobe. Wie ein Fels in der Brandung erscheint ihr Stil in der kurzlebigen Modewelt, die uns ständig einen neuen Trend aufzudrängen versucht. 

Die Kehrseite der Medaille aber ist, dass die Queen über all die Jahre auch gern Pelz trug. Verstärkt rückte sie in den letzten Jahren ins Visier von Tierschutzorganisationen. 2013 etwa übte PETA Druck aus und fragte: «Wie kann es sein, dass Elizabeth immer noch nicht verstanden hat, was richtig oder falsch ist und das Tragen von Echtpelz, dieses Produkt von unendlichem Leid, immer noch nicht aufgegeben hat?»

Die neue royale Garderobe

Doch auch eine trendresistente Mode-Ikone revidiert einmal ihre Meinung  – auch mit 93. Diese Woche war zu erfahren, dass Majestät nun pelzfrei durch den Winter gehen wolle und allenfalls zu öffentlichen Anlässen auf Kunstpelz, auch «Faux-Fur» genannt, zurückgreifen werde, wie es «Daily Mail»-Korrespondentin Rebecca English auf Twitter ankündigt, sie sei zitiert: «Ihre persönliche Beraterin Angela Kelly bestätigte, dass nur noch «Faux-Fur» in ihren neuen Outfits eingesetzt wird und lediglich Echtpelze aus ihrer bestehenden Garderobe getragen werden». Angesichts der unzähligen Mäntel, die die Queen in den vergangenen Dekaden präsentierte, klebt also viel Blut an der royalen Garderobe ...

Echtpelz nicht mehr vertretbar

Die pelzverbannenden Initiativen halten seit Jahren an. Zuletzt stiegen die Luxus-Modehäuser Jean-Paul Gaultier (November 2018), Chanel (Dezember 2018) und Prada (Mai 2019) aus. Grund sei die Besorgnis über die ethischen und ökologischen Auswirkungen der Verwendung von Zuchtpelz.

PETA weist auf die 100 Millionen Tiere hin, die jedes Jahr allein für Ihre Felle getötet würden. In den Tierzuchten vegetierten sie in engen Käfigen vor sich hin und würden am Ende auf grausamste Art getötet, etwa durch Stromschläge, Vergasung oder Genickbruch, wie es auf der Website der Tierschutzorganisation heisst.

Bei der Queen scheint sich das Bewusstsein für ethische Mode erst jetzt zu schärfen, dies mutmasslich infolge der Erkenntnis, dass es durchaus etwas Positives bedeuten kann, mit dem Trend zu gehen – für die Tierschutzorganisationen ist die Entscheidung der Queen die einzig richtige.

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