Forscher lösen FarbenrätselBlaubeeren sind eigentlich gar nicht blau
klm
10.2.2024
Wenn man Blaubeeren oder blaue Trauben auspresst, ist der Saft dunkelrot. Der Grund ist einfach: Die Früchte enthalten keine blauen Farbpigmente. Warum sie dennoch blau erscheinen, haben nun britische Forscher*innen entdeckt.
klm
10.02.2024, 00:00
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Früchte wie Blaubeeren, Pflaumen, Trauben oder Wacholderbeeren erscheinen im blauen Glanz, haben aber keine blauen Farbpigmente.
Die blaue Farbe stamme von kristallinen Nanostrukturen, die in der äusseren Wachsschicht der Früchte zu finden sind.
Das haben britische Forscher*innen nun in Experimenten festgestellt.
Blau ist eine beliebte Farbe in der Natur. Früchte wie Blaubeeren, Pflaumen, Trauben oder Wacholderbeeren erscheinen im blauen Glanz und locken damit etwa Vögel an, die ihre Samen weiterverteilen.
Aber: All diese Beispiele enthalten eigentlich gar keine blauen Farbpigmente. Warum die Blaubeere dennoch zu ihrem Namen kommt, hat nun ein britisches Forschungsteam studiert. Ihre Resultate haben sie in der Fachzeitschrift «Science Advances» veröffentlicht, aus der etwa «Scinexx» zitiert.
Die blaue Erscheinung erklärt Erstautor Rox Middleton dabei mit kristallinen Nanostrukturen, die in der äusseren Wachsschicht der Früchte zu finden sind. Entfernt man die Schicht, erscheinen sie in ihrer ursprünglichen, dunkelroten Farbe.
Auf die Idee gekommen seien die Forscher*innen, da der Saft der Früchte ebenfalls eine dunkelrote Färbung aufweist. «Deshalb wussten wir, dass etwas an der Farbe seltsam sein musste», so Middleton.
Wachsschicht reflektiert blaues und ultraviolettes Licht
Die Wissenschaftler*innen untersuchten die Schicht mithilfe der sogenannten Spektralphotometrie, einer Methode, um zu messen, wie das Licht von den Früchten reflektiert wird. Bei der Wachsschicht beobachteten sie dann erstmals eine starke Reflexion im Bereich des blauen und ultravioletten Lichts.
«Es war wirklich interessant, herauszufinden, dass es einen unbekannten Färbungsmechanismus direkt vor unserer Nase gibt, und zwar bei beliebten Früchten, die wir ständig anbauen und essen», so Middleton weiter.
Was banal klingt, könnte einen grossen Nutzen für die Industrie haben. Den Forschenden sei es nämlich auch gelungen, die Strukturfarbe – also eine Farbe, die nicht durch Pigmente entsteht – in einem Fall im Labor zu extrahieren. «Wir könnten diese Beschichtungen als ungiftige Farbstoffe für Make-up oder als Ersatz für bestimmte Kunststofffolien auf Lebensmitteln oder als nachhaltigen und umweltfreundlichen UV-Schutz und Farbstoffe für Solarzellen verwenden», hofft Middleton nun.