Deutschland Elfjähriger mutmasslich an Tod von Zehnjähriger beteiligt

Von Kathrin Zeilmann und Marco Hadem, dpa

7.4.2023 - 15:05

Elfjähriger mutmasslich an Tod von Zehnjähriger beteiligt

Elfjähriger mutmasslich an Tod von Zehnjähriger beteiligt

Wunsiedel, 07.04.23: Nach dem Tod einer Zehnjährigen in einer oberfränkischen Kinderhilfe-Einrichtung geht die Polizei nach Spurenfunden davon aus, dass ein elfjähriger Junge an der Tat beteiligt war. Dies teilte die Polizei am Karfreitag in Wunsiedel mit. Da der Junge nicht strafmündig sei, sei er präventiv in einer gesicherten Einrichtung untergebracht worden. Die Polizei ermittelt mit einer 40-köpfigen Sonderkommission zu den Hintergründen zum Tod des Kindes. In der Einrichtung in Wunsiedel werde sich weiter um die anderen Kinder gekümmert, es stehe ausreichend Personal bereit, um sie zu betreuen. Am Dienstag war das Mädchen tot in seinem Zimmer gefunden worden. Die Staatsanwaltschaft in Hof ging bereits von einem Tötungsdelikt aus. Nach Angaben des Trägers werden in der Einrichtung etwa 90 Kinder und junge Erwachsene im Alter von 3 bis 19 Jahren betreut. Die Facheinrichtung sei für junge Menschen und ihre Familien da, die Hilfe zur Erziehung benötigten, hiess es auf der Website des Hauses.

07.04.2023

Es klingt ungeheuerlich: Der Spurenauswertung zufolge soll ein Elfjähriger in Wunsiedel tatbeteiligt gewesen sein. Was ist geschehen hinter den Mauern der Kinderhilfe-Einrichtung?

Von Kathrin Zeilmann und Marco Hadem, dpa

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  • In einer Kinder- und Jugendhilfe-Einrichtung in Wunsiedel ist am Dienstagmorgen ein zehnjähriges Mädchen tot aufgefunden worden.
  • Ein Elfähriger ist laut Polizeiangaben offenbar am Tod des Mädchens beteiligt.
  • Der Junge wurde er in einer gesicherten Einrichtung präventiv untergebracht.

Die Polizei geht davon aus, dass ein Elfjähriger tatbeteiligt gewesen ist am Tod eines zehnjährigen Mädchens in Wunsiedel. Ergebnisse der Spurensicherung lassen diesen Rückschluss zu, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Karfreitag gemeinsam mit: «Da der elfjährige Junge nicht strafmündig ist, wurde er in einer gesicherten Einrichtung präventiv untergebracht.»

Am Dienstag war das Mädchen tot in seinem Zimmer in der Kinder- und Jugendhilfe-Einrichtung gefunden worden. Die Staatsanwaltschaft ging von einem Tötungsdelikt aus; eine Soko mit rund 40 Mitarbeitenden startete ihre Ermittlungen. Dabei haben die Einsatzkräfte der Soko demnach sofort Spuren am Tatort gesichert und dem Landeskriminalamt zur Auswertung überlassen.

Eine Anhörung des elf Jahre alten Jungen stand nach Polizeiangaben vom Freitag noch aus. Die weiteren Massnahmen würden in enger Abstimmung mit den Jugendbehörden erfolgen.

Innenminister Herrmann über schwierige Ermittlungen

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) lobte am Freitag die an den Ermittlungen beteiligten Fachleute: «Den akribischen und hochengagierten Ermittlungen ist zu verdanken, dass in vergleichsweise kurzer Zeit ein Tatbeteiligter ermittelt werden konnte.» Jetzt gelte es, «die genauen Hintergründe dieser Schreckenstat aufzuklären».

Einsatzkräfte der Polizei sperren die Strasse zu einem Kinder- und Jugendhilfezentrum ab. In der Einrichtung war eine Zehnjährige tot gefunden worden.
Einsatzkräfte der Polizei sperren die Strasse zu einem Kinder- und Jugendhilfezentrum ab. In der Einrichtung war eine Zehnjährige tot gefunden worden.
Bild: dpa

Der Innenminister sprach von schwierigen und komplexen Ermittlungen, da sehr viele Kinder und Jugendliche zu befragen seien. «Da ist ausgesprochen viel Fingerspitzengefühl gefragt.»

Tags zuvor hatte die bayerische Familienministerin Ulrike Scharf (CSU) die Wunsiedler Einrichtung besucht und sich darüber informiert, wie das Geschehene dort verarbeitet wird. «Die Kinder brauchen Schutz in ihrer gewohnten Umgebung, damit sie mit ihren Betreuerinnen und Betreuern die Situation aufarbeiten können.»

Wie ist das Mädchen zu Tode gekommen?

Was aber ist hinter den Mauern des Zentrums geschehen, als das Mädchen zu Tode kam? Polizei und Staatsanwaltschaft hielten sich am Freitag mit weiteren Details zurück, verwiesen auf das Alter des Jungen. Es werde keine weiteren Informationen geben, sagte eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Oberfranken. So machte sie auch keine Angaben dazu, welche Art von Spuren gefunden worden sind. Unklar blieb auch weiterhin, wie das Mädchen zu Tode gekommen ist.

Die Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung fügt sich unauffällig in das Bild der 9200-Einwohner-Stadt Wunsiedel ein, sie liegt direkt neben der katholischen Pfarrkirche.

Nach Angaben des Trägers werden dort etwa 90 Kinder und junge Erwachsene im Alter von 3 bis 19 Jahren betreut. Das Personal des Hauses besteht aus ebenfalls etwa 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die Facheinrichtung sei für junge Menschen und ihre Familien da, die Hilfe zur Erziehung benötigten, hiess es auf der Website des Hauses. «Die Kinder kommen aus schwierigen Situationen», schilderte Ministerin Scharf.