Irreführender Tweet? Elon Musk muss sich wegen getöteter Affen verantworten

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23.11.2023

Elon Musks Unternehmen Neuralink will das menschliche Gehirn mit Computern verbinden. (Archivbild)
Elon Musks Unternehmen Neuralink will das menschliche Gehirn mit Computern verbinden. (Archivbild)
KEYSTONE/AP REUTERS POOL

Hat er sich mal wieder in Schwierigkeiten getwittert? Elon Musk muss wegen seiner Behauptungen, dass keine Affen durch seine Neuralink-Implantate gestorben sind, bei der US-Börsenaufsicht antraben.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Einem Bericht des US-Magazins «Wired» zufolge wird Elon Musk wegen Äusserungen im Zusammenhang mit Neuralink-Tierversuchen unter die Lupe genommen.
  • US-Gesetzgeber fordern eine Untersuchung, nachdem Musk getwittert hatte, dass keine Affen durch den Gehirnchip gestorben seien.
  • Im Gegensatz dazu gibt es Berichte, dass ein Dutzend zuvor gesunde Affen nach dem Einsetzen des Implantats gesundheitliche Probleme hatten, bevor sie schliesslich eingeschläfert wurden.
  • Neuralink soll im nächsten Jahr mit Versuchen an Menschen beginnen. 

Seine Tweets haben den Tesla-Boss schon mehrfach in Bedrägnis gebracht. Nun droht Elon Musk neuer Ärger.

Vier Mitglieder des US-Repräsentantenhauses haben den Vorsitzenden der US-Börsenaufsicht SEC, Gary Gensler, schriftlich dazu aufgefordert, gegen den Tesla-CEO wegen seiner Aussagen über den Gehirnchip von Neuralink zu ermitteln, wie das US-Fachmagazin «Wired» berichtet.

«Todkranke» Affen sollen gesund gewesen sein

Die Gesetzgeber beschuldigten Musk, falsche Angaben über den Tod von Affen während der Versuche mit Neuralink gemacht zu haben.

Der Unternehmer und Multimilliardär hatte in einem Tweet behauptet, dass es sich bei den verstorbenen Testtieren um «todkranke» Fälle gehandelt habe. Insidern behaupten jedoch laut «Wired», dass die Affen vor den Operationen wahrscheinlich gesund waren.

Vorstufe zu Versuchen an Menschen

Musk stand wegen der Versuche schon länger in der Kritik. So wurde behautet, dass die Affen, an denen Neuralink seine Gehirnschnittstellen-Technologie getestet hat, «extrem gelitten» haben sollen.

Musk schrieb im September in einer Antwort auf X (ehemals Twitter), dass «kein Affe infolge eines Neuralink-Implantats gestorben ist» – und dass die Affen, die das Unternehmen zum Testen seiner ersten Implantate verwendet hat, «bereits dem Tod nahe waren».

Neuralink ist eines der vielen Unternehmen von Tech-Mogul Elon Musk.
Neuralink ist eines der vielen Unternehmen von Tech-Mogul Elon Musk.
Getty Images

Im Brief der US-Abgeordneten heisst es nun, dass Musk wusste, dass diese Aussage falsch war – und dass er die Investoren über die Sicherheit des Neuralink-Implantats getäuscht hat.

Im September hatte auch das gemeinnützige Physicians Committee for Responsible Medicine (PCRM) einen Brief an die SEC geschrieben und gefordert, gegen Musk wegen Wertpapierbetrugs zu ermitteln.

Neuralink musste zwölf zuvor gesunde Affen einschläfern

Das PCRM hatte zuvor tierärztliche Unterlagen erhalten, aus denen hervorging, dass Neuralink gezwungen war, mindestens zwölf «zuvor gesunde» Affen einzuschläfern, nachdem sie Symptome wie Infektionen und Hirnschwellungen zeigten.

Im Mai erhielt Neuralink von der FDA die Erlaubnis, Versuche am Menschen zu starten, und Tausende von Menschen haben sich für die Implantation des Musk-Chips in ihr Gehirn angemeldet.

Berichten zufolge plant das Unternehmen, im nächsten Jahr elf Menschen zu operieren. Bis 2030 sollen es über 20'000 sein

Neuralink will Chips in menschliche Gehirne setzen.
Neuralink will Chips in menschliche Gehirne setzen.
Imago

Musk hat das Potenzial des Neuralink-Implantats, das Menschen mit Lähmungen und Tetraplegien helfen soll, ihren ganzen Körper wieder zu bewegen, bereits mehrfach betont. 

Seine Vergangenheit mit irreführenden Aussagen auf X (ehemals Twitter), insbesondere der Fall  aus dem Jahr 2018 wegen seiner Tweets zu Tesla, verleiht den aktuellen Vorwürfen nun zusätzliches Gewicht.