Stellvertreter von Jimmy Carter Früherer US-Vizepräsident Walter Mondale gestorben

dpa

20.4.2021 - 07:49

Er setzte sich für Bürgerrechte, Minderheiten und den Umweltschutz ein: Walter Mondale 2018 in Washington.
Er setzte sich für Bürgerrechte, Minderheiten und den Umweltschutz ein: Walter Mondale 2018 in Washington.
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Von 1977 bis 1981 war er der zweite Mann der USA hinter Jimmy Carter, 1984 wollte er selbst Präsident werden und unterlag Ronald Reagan. Nun ist Walter Mondale im Alter von 93 Jahren gestorben.

20.4.2021 - 07:49

Der frühere US-Vizepräsident Walter Frederick Mondale ist tot. Er sei im Alter von 93 Jahren zu Hause in seiner Heimatstadt Minneapolis gestorben, teilte seine Familie am Montag  in einer Erklärung an US-Medien mit. Mondale, von seinen Freunden «Fritz» genannt, war von 1977 bis 1981 Stellvertreter des demokratischen Präsidenten Jimmy Carter.

Der heute 96-jährige Carter würdigte ihn als den bisher «besten Vizepräsidenten in der Geschichte» der USA. Mondale stärkte die Rolle der Nummer zwei in der US-Politik. So hatte er als erster Vizepräsident ein eigenes Büro im Weissen Haus und stand in täglichem Kontakt mit Carter.

Walter Mondale und seine Frau Joan (l.) mit Präsident Jimmy Carter (r.) und dessen Frau Rosalynn im Weissen Haus.
Walter Mondale und seine Frau Joan (l.) mit Präsident Jimmy Carter (r.) und dessen Frau Rosalynn im Weissen Haus.
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«Fritz Mondale war uns allen sowohl im öffentlichen Dienst als auch im Privatleben ein Vorbild», schrieb Carter. Der ehemalige US-Präsident Barack Obama hob den Einsatz Mondales für liberale Werte hervor. Bevor ihn Carter als Vize holte, war der Jurist Mondale Generalstaatsanwalt im Bundesstaat Minnesota und Senator gewesen. Er setzte sich für Bürgerrechte, Minderheiten sowie den Umweltschutz ein und sprach sich gegen allzu grosse Militärausgaben aus.

Frau als Vizepräsidentin nominiert

Im Jahr 1984 zog Mondale selbst als Kandidat der Demokraten in den Präsidentschaftswahlkampf, verlor aber haushoch gegen den republikanischen Amtsinhaber Ronald Reagan. Zu seiner Niederlage trug nach damaliger Auffassung bei, dass er für den Fall eines Wahlsieges offen Steuererhöhungen angekündigt hatte.

Als historisch galt seinerzeit, dass Mondale eine Frau, die New Yorker Juristin Geraldine Ferraro, als Kandidatin für das Vizepräsidentenamt benannte. Damit habe er auch der heutigen Vizepräsidentin Kamala Harris den Weg bereitet, schrieb Obama auf Twitter.

1984 wollte Mondale selbst Präsident werden, verlor aber gegen Amtsinhaber Ronald Reagan (l.).
1984 wollte Mondale selbst Präsident werden, verlor aber gegen Amtsinhaber Ronald Reagan (l.).
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Unter Präsident Bill Clinton wurde Mondale Jahre später noch Botschafter in Tokio. In einer bewegenden E-Mail habe sich Mondale erst kürzlich von seinen Weggefährten verabschiedet, berichtete der Sender CNN. Es sei tröstlich, dass mit Joe Biden wieder ein Demokrat im Weissen Haus sitze, schrieb er demnach.

dpa