Geiselnahme in Hamburg Haftbefehl gegen Kindesentführer erlassen

dpa/AFP

6.11.2023 - 18:27

Ein Ermittlungsrichter hat gegen den Hamburger Geiselnehmer Haftbefehl erlassen. Laut Staatsanwaltschaft hatte er bei der 18-stündigen Geiselnahme auch eine Sprengstoffgürtel-Attrappe dabei.

6.11.2023 - 18:27

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  • Nach dem unblutigen Ende der Geiselnahme am Hamburger Flughafen ist der Verdächtige am Montag in Untersuchungshaft genommen worden.
  • Nach Angaben der  Generalstaatsanwaltschaft der Hansestadt werden dem 35-Jährigen unter anderem Geiselnahme sowie Entziehung Minderjähriger vorgeworfen.
  • Der Mann war am Samstagabend mit seiner von ihm entführten vierjährigen Tochter in einem Auto auf das Flughafengelände gefahren und hatte erst nach rund 18 Stunden aufgegeben.

Gegen den Geiselnehmer vom Hamburger Flughafen ist am Montag Haftbefehl erlassen worden. Das teilte die Staatsanwaltschaft mit.

Der 35-Jährige ist demnach dringend verdächtig, sich Zugang zur Wohnung seiner Ex-Frau in Stade verschafft und gewaltsam die dort lebende gemeinsame vierjährige Tochter mit einem Mietwagen verschleppt zu haben. Die um Hilfe rufende Ex-Frau, die das alleinige Sorgerecht für die gemeinsame Tochter habe, soll er mit einer halb-automatischen Selbstladekurzwaffe bedroht und dabei einen Schuss in die Luft abgegeben haben.

Entführer von Vierjähriger hatte kein Sorgerecht mehr

Entführer von Vierjähriger hatte kein Sorgerecht mehr

Einen Tag nach der stundenlangen Geiselnahme einer Vierjährigen auf dem Hamburger Flughafen sind weitere Details zu den Hintergründen der Tat bekanntgeworden.

06.11.2023

Mit dem entführten Kind soll der Beschuldigte dann den Angaben zufolge zum Hamburger Flughafen geflüchtet sein, und dort kurz nach 20 Uhr eine Schrankenanlage durchbrochen haben und mit dem Pkw auf das Vorfeld des Flughafens eingedrungen sein.

Mit einer Bombe gedroht

Über den polizeilichen Notruf habe er mitgeteilt, dass er eine Bombe im Fahrzeug habe und für sich und seine Tochter die Ausreise in die Türkei fordere, teilte die Staatsanwaltschaft weiter mit. Der Beschuldigte soll hier drei weitere Schüsse aus der Pistole abgegeben und zwei Brandsätze aus dem Pkw geworfen haben. Angesichts der vom Beschuldigten geäusserten Drohung, er werde schiessen oder den Sprengstoff zünden, wurde von einem Zugriff zunächst abgesehen.

Nach etwa 18 Stunden liess sich der Mann von der Polizei festnehmen. Neben der Schusswaffe konnte den Angaben der Staatsanwaltschaft zufolge eine selbstgefertigte Attrappe eines Sprengstoffgürtels sichergestellt werden. Es habe sich um ein mit Alufolie umwickeltes Buch gehandelt, in das Drähte gesteckt waren.

dpa/AFP