In die neue «Grosse Depression»? 1143 Ökonomen warnen: Trump wiederholt Fehler der 1930er Jahre

uri

4.5.2018

US-Präsident Trump sieht sich gravierender Kritik von Wirtschaftsexperten ausgesetzt. (Archiv)
US-Präsident Trump sieht sich gravierender Kritik von Wirtschaftsexperten ausgesetzt. (Archiv)
Keystone

Zahlreiche Experten, darunter 14 Nobelpreisgewinner, schlagen Alarm: Donald Trump wiederhole mit seinen wirtschaftsprotektionistischen Massnahmen Fehler, die in den 1930er Jahren zur «Grossen Depression» geführt hätten.

«Heute sehen sich die Amerikaner einer Vielzahl neuer protektionistischer Aktivitäten ausgesetzt, darunter der Drohung, sich aus Handelsabkommen zurückzuziehen, fehlgeleitete Forderungen nach neuen Zöllen als Reaktion auf Handelsungleichgewichte und die Einführung von Zöllen für Waschmaschinen, Solarkomponenten und sogar auf von US-Produzenten verwendetem Stahl und Aluminium». 1143 Ökonomen, darunter 14 Nobelpreisgewinner, kritisieren in einem offenen Brief die Handelspolitik Donald Trumps deutlich. Es würden Fehler wiederholt, die in den 1930er Jahren die Weltwirtschaftskrise extrem verschärft hätten.

Die Volkswirtschaftler publizierten ihren offenen Brief am gestrigen Donnerstag inmitten des sich aufschaukelnden Handelsstreits zwischen den USA, China, der EU, Australien und anderen Ländern. Die US-Administration hatte zuletzt neue Zölle auf Stahl- und Aluminiumprodukte verhängt und auch europäischen Anbietern gedroht, die allerdings noch eine Ausnahmeregelung bis zum 1. Juni erhalten. China kündigte bereits Gegenmassnahmen an und auch die EU bereitet für den Fall der Fälle eine Reaktion vor. Im Gespräch sind hier etwa Zölle auf Waren aus den USA wie Whiskey oder Motorräder.

Die unterzeichnenden Wirtschaftswissenschaftler verweisen darauf, dass protektionistische Handelsbeschränkungen den USA weit mehr schaden als nutzen würden. Schon im Jahr 1930 hätten 1028 Ökonomen den Kongress dazu aufgefordert, den sogenannten Smoot-Hawley Tariff Act abzulehnen. Mit diesem Bundesgesetz hoben die USA die Zölle für mehr als 20'000 Produkte auf ein Rekordniveau an. «Der Kongress nahm den Rat 1930 nicht an und Amerikaner im ganzen Land mussten den Preis dafür zahlen», schreiben die Experten und fordern Präsident Trump und den Kongress «mit Nachdruck dazu auf, diesen Fehler nicht zu wiederholen».

Nach Meinung der Unterzeichner habe sich seit damals viel geändert. So sei «beispielsweise der Handel für unsere Wirtschaft heute noch wichtiger». Die fundamentalen wirtschaftlichen Grundsätze seien damals wie heute allerdings die gleichen geblieben. Schon 1930 hatten die Ökonomen vor stark steigenden Preisen für die Konsumenten, einem Einbruch beim amerikanischen Export und einer Beschädigung der internationalen Beziehungen gewarnt. Sie hielten fest, «nur sehr wenige Menschen könnten darauf hoffen, von diesem Wandel zu profitieren.»

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