Tausende Anzeigen ausgestellt 18-Jähriger «Hauptmeister» jagt in seiner Freizeit Falschparker

zis

1.3.2024

«Anzeigenmeister» Niclas Matthei jagt Parksünder

«Anzeigenmeister» Niclas Matthei jagt Parksünder

In seiner Freizeit jagt er mit Handy und Messband Parksünder. Niclas Matthei sorgt in deutschen Städten für rote Köpfe. Der selbsternannte «Anzeigenmeister» wird auf Youtube nun zum Hit.

01.03.2024

In seiner Freizeit jagt er mit Handy und Messband Parksünder. Niclas Matthei sorgt in deutschen Städten für rote Köpfe – und auf Youtube für einen Dokumentationshit.

zis

1.3.2024

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Niclas Matthei fährt in seiner Freizeit durch Deutschland und jagt Parksünder. 
  • Der 18-Jährige nennt sich «Anzeigenmeister».
  • Sein Hobby nervt seine Mitbürger.
  • Auf Youtube geht nun ein Kurzfilm zu Mattheis Hobby viral.

Mit seinem Hobby macht sich Niclas Matthei keine Freunde. Der 18-Jährige fährt in seiner Freizeit auf dem Velo durch die Strassen Deutschlands – auf der Jagd nach Parksündern. 

Spiegel TV hat den jungen Mann in einer Reportage begleitet. Mit Leuchtweste, Messband, Kreide und seinem Velo sucht er stets nach Parksündern. Der 18-Jährige klingt dabei wie ein echter Polizist, führt in perfektem Beamtendeutsch aus, weshalb ein Fahrzeug einen Verstoss vergeht. «Das Fahrzeug parkt in einer Fussgängerzone und behindert dadurch andere Verkehrsteilnehmer», sagt er etwa, als er ein Auto entdeckt, das auf einem menschenleeren Trottoir parkt. 

Seine Motivation sei es, «die Strassenverkehrsordnung durchzusetzen», erklärt Matthei mit seriösem Blick. «Die Leute denken, sie können parken, wie sie wollen. Gerade am Wochenende gehen viele davon aus, dass kein Ordnungsamt kommt – aber dann kommen halt Leute wie ich.»

Niclas Matthei unterwegs: Der 18-Jährige ist auf der Suche nach Parksündern. 
Niclas Matthei unterwegs: Der 18-Jährige ist auf der Suche nach Parksündern. 
Screenshot Spiegel TV

Laut eigenen Angaben hat er im vergangenen Jahr über 4'000 Anzeigen gesammelt. Diese lädt er über eine Falschpark-App hoch. Gemäss seinen Aussagen beträgt «die bundesweite Gesamtsumme an Buss- und Verwarngeldeinnahmen durch meine Anzeigen entsprechend dem Bussgeldkatalog 140'995 Euro».

«Das gibt 'ne Anzeige»

Freunde macht sich der junge Mann mit seiner Tätigkeit nicht. Als er vor einem Einfamilienhaus ein Auto auf dem Trottoir fotografiert, öffnet ein genervter Anwohner das Fenster. Die Worte «Mach dich ab, du Vogel!» quittiert Matthei, der sich selbst «Anzeigenmeister» nennt, mit einem trockenen «Das gibt 'ne Anzeige wegen Beleidigung». Tatsächlich reiche er immer wieder Anzeige ein. «Das gibt dann 50 oder 100 Euro, damit kann ich abkassieren.»

Was er tue, komme der Allgemeinheit zugute, ist Matthei überzeugt. Deswegen ruft er auch immer wieder die Polizei, wenn es zu Streitigkeiten kommt. Selbst bei einem Halteverbot von sieben Metern ab dem Schild misst Matthei nach – und erwischt prompt einen Sünder. «Der steht nur sechs Meter vom Schild entfernt.» Auf Nachfrage des Reporters, ob das nicht ein bisschen kleinlich sei, sagt der «Anzeigenmeister»: «Ja natürlich. Aber Gesetz ist halt Gesetz.» 

Sechs statt sieben Meter vom Schild entfernt geparkt: Das lässt Matthei nicht ungesühnt. 
Sechs statt sieben Meter vom Schild entfernt geparkt: Das lässt Matthei nicht ungesühnt. 
Screenshot Spiegel TV

Am Ende der Reportage ruft Matthei dann noch einmal die Polizei. Sein Velo fällt gegen das Auto eines Verkehrssünders, hat einen Kratzer hinterlassen. Den Unfallort zu verlassen, wäre ein Verstoss gegen das Gesetz. Das kann Matthei nicht zulassen, lässt sich deswegen von der Polizei belehren. 35 Euro muss der junge Mann am Ende zahlen. 

Die Patrouillenfahrten des jungen Deutschen trafen beim Publikum einen Nerv. Auf Youtube wurde der 18-minütige Film bereits 1,4 Millionen Mal angeschaut. Veröffentlicht wurde er am Mittwoch.

Die ganze Doku siehst du hier