Die Zahl der Toten durch die schweren Ausschreitungen wegen des umstrittenen Staatsbürgerschaftsgesetzes in Indiens Hauptstadt Neu Delhi hat sich auf 20 erhöht. 189 weitere Menschen seien bei den Zusammenstössen zwischen Hindus und Muslimen verletzt worden.
Das sagte der Direktor des Spitals Guru Teg Bahadur am Mittwoch. Der Ministerpräsident von Neu Delhi, Arvind Kejriwal, rief die nationale Regierung dazu auf, eine Ausgangssperre zu verhängen.
Kejriwal, nannte die Situation im Kurzbotschaftendienst Twitter «besorgniserregend». Die Polizei sei «trotz aller Bemühungen» unfähig, die Situation zu kontrollieren und «Vertrauen herzustellen».
Er forderte die nationale Regierung auf, die Armee mit der Beaufsichtigung einer Ausgangssperre zu beauftragen. Bereits am Mittwoch waren in den betroffenen Stadtteilen Soldaten zu sehen, die die Strassen absicherten.
Auslöser der Unruhen am Montag und Dienstag waren Kundgebungen für und gegen die umstrittene Reform des indischen Staatsbürgerschaftsgesetzes. Kritiker werfen der hinduistisch-nationalistischen Partei BJP von Ministerpräsident Narendra Modi vor, mit der Reform die 200 Millionen Muslime im Land zu diskriminieren.
Muslime ausgeschlossen
Bereits nach kurzer Zeit mündeten die Demonstrationen in Strassenschlachten zwischen Hindus und Muslimen. Wie der Spitaldirektor mitteilte, wurden 60 Menschen wegen Schussverletzungen behandelt. Die Gewalt hinterliess in Neu Delhi eine Spur der Zerstörung. Zahlreiche Gebäude sowie ein Reifenmarkt wurden zerstört.
Die umstrittene Gesetzesreform ermöglicht den Angehörigen religiöser Minderheiten aus Bangladesch, Pakistan und Afghanistan, die vor 2015 ohne gültige Papiere ins Land kamen, eine vereinfachte Einbürgerung. Muslime sind jedoch davon ausgeschlossen. Seit der Verabschiedung des Gesetzes durch das Oberhaus im vergangenen Dezember kommt es immer wieder zu Protesten.
Die Ausschreitungen überschatteten den Staatsbesuch von US-Präsident Donald Trump in Indien. Bei dem Besuch ging es vor allem um die problematischen Handelsbeziehungen der beiden grössten Demokratien der Welt.
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